Das Essen in Schulen ist oft nicht richtig warm. Foto: Archiv

Gerade erst hat Ernährungsminister Schmidt matschig gekochtes Schulessen beklagt. Lebensmittelkontrollen zeigen jedoch, dass einiges, was in Schulen und Kitas auf den Tisch kommt, noch nicht ausreichend erwärmt wurde.

Berlin - Fast jeder dritte Kühltransport mit Fisch oder Fleisch ist zu warm, das Essen in Schulen und Kitas dafür oft nicht warm genug und damit anfällig für Keime. Die Ergebnisse der bundesweiten Lebensmittelüberwachung von 2013 ließen am Mittwoch in Berlin erneut viele Hygienemängel hervortreten. „Die Ergebnisse der unterschiedlichen Überwachungsprogramme zeigen, dass nicht überall die erforderliche technische Ausstattung oder Fachkenntnis vorhanden ist“, bilanzierte der Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Helmut Tschiersky. Einige Schwerpunkte des Jahresberichts:

Wie viel wurde bemängelt?

WIE VIEL WURDE BEMÄNGELT? Zwar ging 2013 die Beanstandungsquote aller 392 000 Lebensmittelproben auf gut 11 Prozent zurück, bei den gut 1,2 Millionen Betriebskontrollen wurde aber weiterhin etwa jeder vierte Lebensmittelbetrieb beanstandet. „Die einzige Möglichkeit, die seit Jahren gleich hohe Beanstandungsquote endlich zu senken, ist die Veröffentlichung sämtlicher Kontrollergebnisse“, forderte Luise Molling von der Verbraucherorganisation Foodwatch. „Das wäre der Sache bestimmt zuträglich. Aber die Bundesländer brauchen eine verbindliche Rechtsgrundlage“, sagte Maria Dayen, Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz.

Löchrige Kühlkette

LÖCHRIGE KÜHLKETTE: 1450 Transportfahrzeuge mit leicht verderblichen Lebensmitteln wurden 2013 in einem Schwerpunktcheck kontrolliert. Ergebnis: In rund einem Drittel der Laster und Anhänger war die Temperatur zu hoch. 13 Prozent der Fahrer kannten nicht einmal die vorgeschriebene Kühltemperatur. Untersuchungen in den vergangenen Jahren, unter anderem an Kühltheken im Einzelhandel, hatten ähnlich schlechte Ergebnisse gezeigt.

Lauwarmes Schulessen

LAUWARMES SCHULESSEN: Bei einer Schwerpunktuntersuchung von 1700 Kantinen - vor allem in Kitas und Schulen - zeigte sich, dass 13 Prozent die erforderliche Heißhalte-Temperatur von 65 Grad Celsius nicht erreichten. Die ist aber durchgängig nötig, um Keime abzutöten. Je sieben Prozent der Kantinen hatten noch nicht einmal ein Warmhaltebecken oder Herd und Mikrowelle zum Aufwärmen der angelieferten Speisen. „Hier ist verstärkte amtliche Kontrolle angezeigt“, kündigte Dayen an.

Luftballons

LUFTBALLONS, die man nur mit Ballonpumpe aufblasen sollte: Bei rund einem Fünftel der 79 untersuchten Luftballons war der Grenzwert für das potenziell krebserregende N-Nitrosamin überschritten. „Diese Produkte wurden vom Markt genommen“, betonte Tschiersky. „Gerade Kinder sollten Luftballons nicht mit dem Mund aufblasen.“

Schwermetalle in Algen

SCHWERMETALLE IN ALGEN: Erstmals wurden in einem Monitoring auch getrocknete Algen untersucht wie sie etwa für Sushi verwendet werden und wegen ihres Jodgehalts bei Veganern beliebt sind. Sie enthielten jedoch auch vergleichsweise hohe Gehalte an Blei, Cadmium, Aluminium und Arsen, warnte das Bundesamt und riet Algenfans zu abwechslungsreicher Ernährung.