Fragen, die oft über Leben oder Tod entscheiden, beschäftigen den Gemeinderat Schömberg seit einigen Jahren. Foto: Seeger

Antrag zur Klärung der Versorgung im Gemeinderat. Kritik vom stellvertretenden Landrat.

Schömberg - Immer wieder ermahnt die Schömberger Bürgermeisterin Bettina Mettler in den Gemeinderatssitzungen während der oft ausschweifenden Diskussionen, doch zur eigentlichen Beschlussfassung zurückzufinden oder aber bereits gefasste Entscheidungen nicht außer Acht zu lassen.

So auch in der jüngsten Sitzung, in der es um die dringende Klärung der Notarztversorgung in der Gemeinde ging. CDU-Sprecher Joachim Zillinger machte bewusst: "Es geht um Leben und Tod!" Ein diesbezüglicher Antrag sämtlicher Fraktionen war der Verwaltung vor wenigen Tagen vorgelegt worden.

Der Inhalt des Schreibens wurde von Zillinger ausführlich vorgestellt: Die Forderung einer dauerhaften Einrichtung eines Bereichsnotarzt-Systems Schömberg zur Sicherung einer ausreichenden, den Vorschriften entsprechenden notärztlichen Versorgung; des Weiteren die Forderung, ein Notarzt-Einsatzfahrzeug mit entsprechender Ausstattung bereitzustellen oder eine adäquate Refinanzierung eines privat gestellten Fahrzeugs durch die entsprechenden Kostenträger.

Der angefügten Bitte, den Vorsitzenden des Bereichsausschusses des Rettungsdienstbereichs Calw, Walter Beuerle, den stellvertretenden Landrat Frank Wiehe sowie Notarzt Peter Löffelhardt einzuladen, war Bürgermeisterin Bettina Mettler nachgekommen. Wiehe bestätigte dem Ratsgremium die enorme Wichtigkeit dieser Thematik. "Nichtsdestotrotz müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Sachlage nicht ganz einfach ist", schränkte er ein, "das ethische Problem ist das Eine, das Andere ist, wer ist verantwortlich für was." Deutlich fügte er hinzu: "Hier scheint gegenüber den Verantwortlichen, die ihre Entscheidungen im Rahmen ihres Handlungsspielraums sowie ihrer finanziellen Möglichkeiten vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst treffen, eine generelle Skepsis vorzuliegen. Diese Denkweise ist nicht in meinem Sinne!"

Walter Beuerle hingegen stellte klar, dass Schömberg zurzeit eine hervorragende notärztliche Versorgung, insbesondere Dank Peter Löffelhardt, genieße: "Sie haben hier eine Situation auf Kreisniveau; es gibt noch viele weiße Flecken im Landkreis, die es auch zu berücksichtigen gilt." Mit Anstrengung werde im Moment angestrebt, das laufende System durch mehrere Ärzte abzusichern.

Löffelhardt hatte bezüglich der geplanten Zusammenarbeit mit einem Arzt aus dem Paracelsus-Krankenhaus Unterlengenhardt noch keine konkreten Verhandlungsergebnisse, teilte jedoch mit: "Ich habe gerade telefonisch erfahren, dass mein Vertrag für ein halbes Jahr verlängert wurde."

Die angefügten Vergütungs- oder Fahrzeugfragen seien Gegenstand einer Vertragsverhandlung, nicht einer öffentlichen Gemeinderatssitzung, korrigierte Beuerle.