Aus dem Adler-Areal und dem Dorfplatz soll eine Einheit werden. Foto: Peter Morlok

Wenn schon, denn schon, dachten sich die Bürger von Weitingen, die von der Firma „DenkMalNachhaltig“ zu einem Beteiligungsprozess für die Ortsmitte Weitingen eingeladen wurden.

Am 23. Februar und 21.März traf man sich jeweils zu einem Workshop, um über die zukünftige Gestaltung des Dorfplatzes zu sprechen. Im Kern der Ideensammlung kristallisierten sich nachstehende Wünsche und Vorstellungen heraus, die unter dem knackigen Begriff eines „Begegnungs-Vierecks“, das der besseren Vernetzung bestehender und neuer Gemeinschaftsorte dienen soll, zusammengefasst wurde.

Schön wäre es, wenn man in der Markthalle eine Art Feierabendmarkt einrichten könne. Im Adler Areal nebenan könne man sich ein Blumencafé, einen Pizza- Abhol-Service, eine Physio-Praxis, ja sogar die Ortsverwaltung, eine Kita, die Pflege-WG mit Tagespflege und Arztsprechstunde vorstellen. Dazu kommen Wohnraum, Versammlungs- und Besprechungsräume.

Ein digitaler Dorfladen, ein Café und mehr Grünflächen

Gegenüber, im ehemaligen Schlecker soll ein (digitaler) Dorfladen, die Priorisierung liegt hier auf der Kette „Tante M.“, einziehen. Dafür würde der jetzige Pizza-Abhol-Service verlagert. Ins ehemalige Floriansstüble soll ein Café oder eine Gaststätte rein und nach Abriss des früheren KSK-Gebäudes gäbe es auf diesem Areal mehr Raum und Grünfläche für Aufenthaltsqualität und neue Nutzungsmöglichkeiten für einen Festplatz.

Schaffung eines begrünten platzartigen Aufenthaltsortes zwischen Markthalle und Adler Areal mit Integration von Wasserspielen wäre wünschenswert. Ebenso die Ausweisung von neuen Kurzzeitparkplätzen. Begrünung entlang der Straße durch großwüchsige Bäume und Grünstreifen sowie die Errichtung eines begrünten Straßencafés sollen Weitingen einen ganz neuen Charme geben und die Schaffung von Verbindungsachsen Kirche, Marktplatz und Schule, mit einer E-Ladestationen bei der Markthalle, das Bild abrunden.

Durch die generelle Einführung einer Zone 30 für die Ortsdurchfahrt (Dorfstraße) plus einer Verkehrsberuhigung des Abschnitts zwischen Raiffeisenbank bis Bäcker oder Sotto Sopra; durch farbliche Kennzeichnung der Straße, soll weiter für bessere Aufenthaltsqualität im „Begegnungs-Vierecks“ gesorgt werden. Grundsätzlich forderten die Workshop-Teilnehmer die Einführung einer Ortsbildsatzung, in der die zukünftige Gestaltung des Ortskerns festgeschrieben ist.

Was sagt der Gemeinderat zu diesen Vorstellungen?

Andreas Gaus: „Wir sollten realistische Planung, Praktikabilität, und vernünftige Umbauten ins Auge fassen. Und man sollte die Kosten im Auge behalten.

Winfried Seele: „Dorfplatzgestaltung ja, aber den Ort drum rum gleich mitzumachen, das können wir uns nicht leisten. Wir sollten uns um das Adler-Areal kümmern und dies gut machen.“

Thorsten Weiß stieß ins gleiche Horn. „Lasst uns einen Schritt nach dem anderen machen“. Dies auch mit Blick auf die Dorfplatzgestaltung in Göttelfingen, wo es seiner Meinung nach noch einiges zu tun gibt.

Neu-Weitinger Markus Tideman: „Ich sehe das auch als langfristiges Konzept. Einiges muss man sofort machen, den Rest Schritt für Schritt.“

Sparfuchs Martin Kramer merkte an: „Man muss im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um ein Sanierungsprojekt handelt, bei dem man Fördertöpfe anzapfen kann“, und mahnte: „Was mir fehlt, ist eine Projekt-Realisierung - welche Punkte sind für die Bürger wichtig? Welche Kosten sind fix, welche laufend? (Beispiel Wasserspiel) Dies sollte im Planungsansatz mitberücksichtigt werden.“

Der stellvertretende Hauptamtsleiter Daniel Beilharz gab zu bedenken, dass eine Priorisierung, wie von Martin Kramer gewünscht, eigentlich nicht möglich ist, da einige Wünsche die anderen aushebeln. (Drei Cafés sind einfach zu viel). „Die Erfahrung aus Rohrdorf hat gezeigt, dass eine strikte Priorisierung nicht immer gut ist“, gab er zu bedenken.

Planungshoheit soll in Weitingen bleiben

Rat Anton Friedrich fordert, dass die Planungshoheit in Weitingen bleibt, man jedoch das angestrebte Budget von rund 600 000 Euro nicht überschreiten sollte. „Wir sprechen zwar von Zeiten hinter 2027, denn erst am Ende der Umbauarbeiten des Adler-Areals kommt diese Dorfkernsanierung zum Tragen, doch irgendwann muss man konkreter zu einer Grundsteinlegung kommen“.

Markus Tideman ergänzte hierzu, dass das Problem ist, dass man die Baugenehmigung für den Umbau des Adler-Areals noch nicht hat. „Sie wurde bereits letztes Jahr beantragt, doch juristische Schritte eines Bürgers verhindern dies bisher“ setzte er das Gremium in Sachkenntnis.

Da die Vorstellung der Präsentation sowie eine Bürgerfragestunde im Gemeinderat nicht vorgesehen sind, beschloss der Gemeinderat, dass die Planung auf Vorschlag des Ortschaftsrates weiterverfolgt wird. Wie dieser Vorschlag aussieht, das steht auf einem anderen Blatt Papier und wird zu einem späteren Zeitpunkt erläutert.