Die Waldau in Stuttgart-Degerloch von oben Foto: StN

Das Sportgebiet auf der Waldau soll attraktiver  werden, eine neue Sporthalle ist geplant.

Stuttgart - 12.000 Menschen treiben in den Vereinen auf der Waldau Sport. Für sie, aber auch für Freizeitsportler und Gäste soll das zweitgrößte Sportgebiet der Stadt attraktiver werden. Das Stadtplanungsamt will ein Konzept entwickeln. Erste Eckpunkte sind eine Sporthalle, ein großer Platz und bessere Wegeführung.

Das Sport- und Freizeitgelände auf der Waldau hat eine Bedeutung, "die weit über Degerloch hinausgeht", sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Das gilt nicht nur für die zahlreichen Vereine, deren Mitglieder aus der ganzen Stadt kommen, sondern auch für Anziehungspunkte wie den Fernsehturm, das Gazistadion auf der Waldau, das Eissportzentrum oder das Kletterzentrum. Dennoch sind die Verhältnisse dort alles andere als ideal. "Wir haben uns intensiv mit dem Gebiet beschäftigt und diverse Defizite festgestellt", sagt Rainer Wißler, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamts. Zwar sei das Areal durch den Wald in sich abgeschlossen, doch von außen biete sich kein Bild aus einem Guss. "Beim Vorbeifahren vermutet keiner, der sich nicht auskennt, dass sich dort das zweitgrößte Sportgebiet der Stadt nach dem Neckarpark verbirgt", so Wißler.

Probleme sehen die Planer reihenweise. Die Wegeführung sei alles andere als ideal und stellenweise "höchst kritisch", weil es zu Überschneidungen von Fußgängern und Autoverkehr komme. Die Beleuchtung sei unzureichend, der Zustand der Wege schlecht. Gerade bei Dunkelheit fühle sich dort niemand wohl. Für Freizeitsportler und Erholungsuchende gebe es außerhalb des angrenzenden Walds kaum Möglichkeiten, sich zu betätigen, weil viele Sportflächen nur Vereinen offenstehen.

Ändern wollen das die Stadtplaner schon seit Jahren. Doch Finanzmittel für einen Masterplan eines externen Büros wurden wegen der Haushaltslage 2007 nicht genehmigt. Deshalb haben Stadtplanungsamt und Sportamt jetzt ein eigenes Entwicklungskonzept vorgelegt. Dafür sind bereits Gespräche mit den ansässigen Sportvereinen geführt worden, die naturgemäß nicht einfach waren, weil es für sie auch zu Einschnitten kommen kann. Dennoch seien sie im Boot, sagt Wißler. "Es geht nicht ohne Eingriffe, aber es wird Ausgleich geben."

Neue Sporthalle geplant

Die derzeitigen Pläne betreffen vor allem den zentralen Bereich zwischen dem Gazistadion und der Stadtbahn-Haltestelle Waldau. Südlich des Stadions soll ein Tennenplatz des SV Eintracht wegfallen, um dort einen großen öffentlichen Platz mit Freizeitsporteinrichtungen anzulegen. Im gleichen Zug sollen alle Wege bis hinüber zu den Eishallen umgestaltet und so die Orientierung erleichtert werden. Rund um die Haltestelle könnte das Parken zeitlich begrenzt werden, damit die Straße nur von Sportlern und nicht von Berufspendlern genutzt wird.

Ein weiterer zentraler Punkt ist anstelle eines Fußballplatzes der TSG Stuttgart eine neue Sporthalle neben Waldschule und Eissportzentrum. Diverse Vereine haben dringenden Bedarf dafür angemeldet und könnten so für Einschnitte entschädigt werden. Zudem braucht die Schule eine Turnhalle. Weil ihre Fläche sehr beschränkt ist, könnte sie die städtische Halle mitnutzen. Voraussetzung: Es geht schnell voran.

Die genauen Kosten, sagt Wißler, habe man noch nicht ermittelt. Es gehe jetzt primär darum, den Anstoß zu geben: "Das ist überfällig." Das Sportamt habe bereits signalisiert, manches sehr zügig umsetzen zu können. "Wir brauchen jetzt den Auftrag des Gemeinderats, das Konzept weiterverfolgen zu können", sagt der Stadtplaner. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. "Das Gebiet ist eine Perle, die man neu polieren muss. Das Konzept hat Hand und Fuß", sagt CDU-Stadtrat Fred-Jürgen Stradinger. SPD-Kollege Ergun Can stimmt zu: "Das muss man so schnell wie möglich anpacken." Degerlochs Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold sieht eine große Chance, weil die Vereine mitmachen: "Ich wünsche mir, dass das Gebiet eine Aufenthaltsqualität für jedermann bekommt. Für Erholungsuchende ist es bisher gar nicht fassbar und erfahrbar."

Einen ersten Schritt macht der tus Stuttgart. Der Verein will den zurzeit ungenutzten Kiosk am Königsträßle übernehmen und ihn zu einem Informationspunkt und Zugangstor für das gesamte Sportgebiet machen. Alles Weitere hängt am Gemeinderat.