Thomas Ebinger steht am Mammutbaum, der ersten Station des Baumweges. Foto: Daniel Schneider

Manche Bäume sind seit Jahren schon entfernt, andere noch nicht in den Rundgang aufgenommen. Der BUND-Ortsverband Nagold will deshalb eine Neuauflage des naturnahen Rundgangs starten. Und die wird auch digital.

Kann man mit Papier Bäume retten? Wenn es nach Thomas Ebinger, dem Vorsitzenden des BUND Nagold geht, auf jeden Fall.

„Die Aufnahme des Mammutbaums im Stadtpark Kleb in den Nagolder Baumweg verhinderte dessen Fällung“, erzählt er. Eigentlich hätte der heute fast 60-jährige Baum anlässlich der Gartenschau einem Weg weichen müssen. Doch dank energischer Interventionen wurde dieser leicht versetzt gebaut, der „Sequoiadendron giganteum“ blieb erhalten.

Trockenheit führt zu Lücken

Die 2005 veröffentlichte Broschüre „Nagolder Baumweg“ verband in einem Rundweg 18 Bäume der Innenstadt, die einen besonderen Bezug zur Stadt hatten. Wie die „Hungerlinde“ am Friedhof, die nach den Ernteausfällen gepflanzt wurde, die 1815 der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora auslöste.

Doch ist der Weg mittlerweile schon sehr in die Jahre gekommen. Mehrere Bäume mussten aus Sicherheitsgründen gefällt werden, weil Trockenheit oder Pilzbefall ihnen zugesetzt hatten. „Die alte Linde wurde 2011 ersetzt, der neue Baum wächst nun aus dem alten heraus“gibt Ebinger ein Beispiel.

Neu: Kubus und Kirche

Doch jetzt sei es nach 18 Jahren Zeit für eine Aktualisierung des Weges, findet der frühere Förster. Darin solle man auch den Plantanenkubus aufnehmen, der die kühlende Wirkung von schattenspendenden Baumkrone vor Augen führe.

Oder die „Wachsende Kirche“, die ebenfalls im Rahmen der Landesgartenschau entstanden war. Der einstige Parkplatz ist mittlerweile ein pflanzenumrankter Ort, der überkonfessionell genutzt wird.

Einen weiteren Kandidaten sieht er im Bergahorn am Aufbau-Gymnasium. Bei Baumaßnahmen stand im Raum, dass sämtliche dort stehenden Bäume gefällt werden müssten. Doch dank des engagierten Einsatzes, sowohl im Bauamt als auch beim Bauträger, konnte ein Baum erhalten werden.

Wichtig fürs Stadtklima

Denn der Fortbestand der manchmal hundert Jahre alten Pflanzen ist etwas, was Ebinger sehr am Herzen liegt. „Bäume sind unverzichtbar für unser Stadtklima“, erklärt er. Durch Schatten und Verdunstungskühle sei bei großen Bäumen die Temperatur bis zu fünf Grad kühler als in der Umgebung aus Asphalt und Beton.

Entscheidend ist für ihn auch die CO2-Umwandlung. „Für einen gefällten großen Baum müsste man fünfzig kleine nachpflanzen“, verdeutlicht er die Größenordnungen. Gleichzeitig sei es bei Nachverdichtungen zunehmend schwierig, Platz für die in 30 Jahren deutlich größer gewordenen Bäume zu finden.

Bald auch digital verfügbar

Doch der neue Baumweg soll nicht nur um Sehenswürdigkeiten erweitert werden, sondern auch in einem digitalem Format zugänglich sein. Zwar wurde schon 2011 ein virtueller Baumweg mit den damaligen Standorten initiiert, doch führt der Online-Link mittlerweile ins Leere.

Wann der neue Pfad mit den erweiterten Orten digital verfügbar sein soll, ist noch unklar. Doch Ebinger möchte dabei Altes und Neues verbinden. „An den Standorten der gefällten Bäume kommt eine Erklärung, warum sie entfernt wurden“, sagt er.

So hofft er, die Geschichten der Nagolder Bäume wieder einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Denn Bäume sind Lebensqualität, ist er sich sicher. Und der Weg ein Versuch, das Grün in der Stadt zu erhalten.