Im Winter sind die Tiere im Nationalpark besonders auf Rücksichtnahme angewiesen. Foto: Arne Kolb

Die saisonalen Sperrungen im Nationalpark sind überarbeitet worden. So gibt es zwei Neuerungen: Zum einen sollen die betroffenen Wege in diesem Winter erst Ende Dezember gesperrt werden. Zudem gibt es bei einigen Lockerungen.

Der Nationalpark hat die saisonalen Sperrungen über den Winter im Schutzgebiet neu geregelt. Darüber informiert der Nationalpark in einer Pressemitteilung.

„Der Winter ist für sehr viele Arten eine wirklich herausfordernde, zum Teil lebensbedrohliche Jahreszeit – sie brauchen daher unbedingt verlässliche Ruhezonen. Gleichzeitig haben die Menschen natürlich auch das Bedürfnis, den winterlichen Nationalpark zu genießen“, wird Nationalparkleiter Wolfgang Schlund in der Mitteilung zitiert.

Dass die Tiere im Winter mehr Schutz und Rücksicht brauchen, stehe außer Frage, heißt es weiter. In der Wegekonzeption wurde 2017 vereinbart, die Sperrungen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dies ist nun gemeinsam mit Rat und Beirat des Parks geschehen. Erste wichtige Neuerung: Anders als bisher haben die Ranger die entsprechenden Wege in diesem Jahr nicht schon Mitte November gesperrt. Die Wege werden nun erst ab dem 27. Dezember gesperrt.

Spätwinter kritische Zeit

„Im Herbst starten die Tiere noch mit angefutterten Energiereserven aus dem Sommer. Besonders kritisch wird es für viele von ihnen dann im Spätwinter, wenn schon reduzierte Energiereserven auf sehr kalte Temperaturen treffen. Die Winter-Sperrungen fokussieren deshalb auf diesen engeren kritischen Bereich“, erklärt Urs Reif, leitender Ranger im Nationalpark Schwarzwald.

Beruhigt werden dann vor allem Bereiche, in denen die Auerhühner ihre Küken aufziehen, und größere Zonen als Rückzugsorte für das Rotwild. „Beide Arten sind aber Schirmarten für sehr viele andere, die auch von der Beruhigung profitieren und so sicherer durch die kalte Jahreszeit kommen“, sagt Wolfgang Schlund.

Spätestens am Dreikönigstag sollen alle Schilder aufgestellt sein, die Wege bleiben dann jeweils bis zum 15. März oder 15. Mai gesperrt – je nachdem, ob es sich um reine Winter-Ruhezonen handelt oder auch Brut- und Aufzuchtbereiche dazugehören. Bei schweren Schneefällen können einzelne Wege in der Höhenlage allerdings auch schon vor dem 27. Dezember gesperrt werden.

Ausnahme bei Pipeline

Eine Ausnahme von dieser neuen Regel gibt es bei der sogenannten Nato-Pipeline oberhalb des Ruhesteins: Diese Strecke ist ein Schwerpunktbereich für die Auerhuhnaufzucht und wird daher im Sinne des landesweiten Auerhuhn-Notfallplans vom 1. Dezember bis zum 31. Juli gesperrt. Ein weiterer Wunsch im Rahmen des Beteiligungsprozesses war es, die einzelnen Wege nochmals genau zu bewerten.

„Für mich als Vertreter der Region waren hier vor allem immer die Verbindungen unserer schönen Premiumwanderwege besonders wichtig. Es freut uns, dass die Nationalparkverwaltung uns hier entgegenkommen kann und unsere Empfehlungen zur Weiterentwicklung hier schon in der Praxis sichtbar werden“, sagt Klaus Michael Rückert, Vorsitzender des Nationalparkrats und Freudenstädter Landrat.

„Sofern eine Öffnung der Wege naturschutzfachlich vertretbar schien, haben wir die Wintersperrungen bei einigen Wegen oder Abschnitten gelockert“, bestätigt Schlund.

In jedem Fall empfiehlt es sich laut der Mitteilung, vor dem Besuch im Nationalpark einen Blick auf die aktuelle Sperrungskarte auf der Nationalpark-Website zu werfen. „Mit den Lockerungen ist es natürlich umso wichtiger, dass die Gäste auf den offenen Wegen bleiben und sich insgesamt rücksichtsvoll verhalten“, sagt Urs Reif.

Informationen zu Sperrungen gibt es unter nationalparkschwarzwald.de/de/erleben/unterwegs-im-park/wegesperrungen.