Seit kurzem installiert: Ein stationärer Säulenblitzer in der Iselshäuser Straße. Das Ordnungsamt Nagold will aus Sicherheitsgründen das "Netz der Blitzer" immer dichter werden lassen. Foto: Fritsch

L353 in Haiterbach-Unterschwandorf ist favorisierter Standort. Bereits sieben fest installierte Messanlagen.

Nagold - Wenn es blitzt, ärgert sich jeder Autofahrer. Doch überhöhte Geschwindigkeit ist eine Hauptursache für Unfälle mit Verletzten. Daher wird die Stadt auch dieses Jahr viel Geld in einen neuen fest installierten Blitzer investieren.

Manch ein Autofahrer kennt es: Vor dem festen Blitzer kurz abbremsen, rollen lassen und wieder beschleunigen. Es wäre schließlich ärgerlich, wenn deshalb Wochen später ein Brief "Mit freundlichen Grüßen" von der Stadt Nagold im Briefkasten liegt.

Doch dieses Verhalten im Straßenverkehr sei nicht Sinn der Sache: "Wir wollen mit den Blitzern die Sicherheit für Autofahrer und Fußgänger verbessern", erklärt der Leiter des Nagolder Ordnungsamts Achim Gräschus. Um zu vermeiden, dass die Autofahrer sich nur punktuell an Geschwindigkeitsbeschränkungen halten, soll "das Netz der Blitzer immer dichter werden". Pures Ärgernis oder notwendige Sicherheitsmaßnahme?

Aus seiner Arbeitserfahrung weiß Gräschus: "Die meisten Unfälle mit Verletzten passieren, weil jemand zu schnell fährt, das zeigen auch die Statistiken." Weiter bekräftigt er: "Unser Ziel ist, einen Beitrag zu leisten, dass die Unfälle mit Personenschäden zurückgehen." Ein Beispiel dafür sei der Blitzer in der Calwer Straße: "In den letzten Jahren hat es dort keine Unfälle mehr gegeben", berichtet Raimund Lüke, Mitarbeiter im Bereich Ordnungswidrigkeiten und Recht.

Von 2011 bis 2016 rund 360. 000 Euro

Und wenn es nach dem Ordnungsamt geht, sollen es in den kommenden Jahren noch mehr Blitzer werden. Jedes Jahr beantrage die Behörde dafür um die 90 .000 Euro für den Bauhaushalt. Von 2011 bis 2016 hat die Stadt demnach rund 360. 000 Euro für fest installierte Blitzer ausgegeben. Für das aktuelle Jahr sind im Bauhaushalt weitere 102. 000 Euro vorgesehen. Mit dem Differenzbetrag von 12. 000 Euro werden die bestehenden Anlagen gewartet und geprüft.

Wie viel Euro jedes Jahr mit Strafzetteln eingenommen werden, hat die Stadt auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten nicht beziffern können. Wie Gräschus erklärt, gebe es im Haushalt nur einen Posten, in dem alle Verstöße erfasst werden, vom Strafzettel für zu schnelles Fahren bis hin zum Verwarngeld für Falschparker. Laut dem Jahresabschluss für das Jahr 2015 liegt dieser Posten ("Bußgelder") bei der nicht geringen Summe von 555. 000 Euro (der Jahresabschluss für 2016 liegt bislang nicht vor). Aber wie viel davon auf das Konto von Blitzern geht, könne nicht ermittelt werden.

Keine Gewinn- und Verlustrechnung

Momentan gibt es in der Verwaltungsgemeinschaft Nagold sieben fest installierte Messanlagen und nun wird ein weiterer Standort ins Visier genommen: die L353 in Haiterbach-Unterschwandorf, Höhe Lehre. Mit hoher Wahrscheinlichkeit soll dort bald ein neuer Blitzer stehen: "Das ist unser favorisierter Standort", sagt Gräschus. Wegen der Bushaltestellen querten viele Fußgänger die Straße und die Messungen mit dem mobilen Blitzer zeigten, dass dort oft zu schnell gefahren werde.

Doch auch hier gelte: Keine Rolle spielten die Kosten im Verhältnis zum Ertrag. "Das ist keine betriebswirtschaftliche Rechnung", betont Gräschus. Es gehe vielmehr um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, nicht um eine Gewinn- und Verlustrechnung. Daher werde auch nicht geschätzt, in welchem Zeitraum die Einnahmen die Kosten aufwiegen.

In den neuen, säulenartigen Blitzern steckt moderne Technik: Sie funktionieren mit einem Laser. Vorteil ist, dass die Geschwindigkeit des heranfahrenden Autos schon etwa 70 Meter vorher erfasst wird. Die älteren Modelle, zum Beispiel an der Altensteiger Straße (B 28) in Ebhausen, messen die Geschwindigkeit dagegen über Sensoren unter dem Straßenbelag. Diese müssen, so eine gesetzliche Vorschrift, regelmäßig geprüft werden.

Übrigens: Die Stadt hat nun auch ein weiteres mobiles Blitzgerät. Gekostet hat es rund 50 .000 Euro, zum Einsatz kommt es in der Nähe von Schulen und Kindergärten – Die Teilnahme am Straßenverkehr solle damit für alle deutlich sicherer werden, stellt der Leiter des Ordnungsamts, Achim Gräschus, heraus.