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Immer mehr Fernsehgeräte sind in der Lage, Web-Inhalte auf dem Bildschirm wiederzugeben. Beim Abspielen von Fernsehfilmen ist das kein Problem. Doch wer eigene Videos oder Fotos am Fernseher zeigen will, muss meist noch ein weiteres Gerät anschließen.

Berlin - Smart-TVs, also Fernseher, mit denen man im Internet surfen kann, werden immer beliebter. Neben den klassischen Fernsehprogrammen, die über Kabel oder Satellit ins Wohnzimmer kommen, bringen diese Geräte auch Medien und Informationen per Internetverbindung auf den Bildschirm.

Die Funktionen, die diese Apparate bieten, werden jedoch nur selten genutzt. Dies ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Fittkau & Maaß unter 66 000 Internetnutzern. 24 Prozent der Teilnehmer hatten demnach zwar bereits einen internetfähigen Fernseher, aber nur 13 Prozent nutzten die Online-Funktionen ihres Geräts regelmäßig. Bei der Hälfte, etwa 55 Prozent der Befragten, war der Fernseher noch nie im Netz.

Dabei ist es gar nicht so kompliziert, die Möglichkeiten, die ein Smart-TV bietet, zu nutzen. Am einfachsten ist es, den TV-Apparat per WLAN ins Netz zu bringen. Dazu bucht man den Fernseher ganz simpel per Passworteingabe ins heimische WLAN ein.

Dennoch ist es ratsam, wenn möglich das Netzwerkkabel zu verwenden. Denn insbesondere in Städten sind die Frequenzen überladen, was die Datenübertragung per WLAN verlangsamt: Gerade bei den sogenannten High-Definition-Videos, kurz HD-Videos genannt, ruckelt der Film oder kommt für ein paar Sekunden ganz zum Erliegen.

Doch es reicht nicht, nur den Smart-TV an das Internet anzuschließen: Noch gibt eskeine zentrale Website, auf der sämtliche Filme und Serien aller Sender angeboten werden. Dem Nutzer bleibt nichts anderes übrig, als bei den einzelnen Sendern dieMediathek zu nutzen oder Mitglied einer Online-Videothek zu werden. Hinzu kommt, dass fast jeder Gerätehersteller sein eigenes System hat.

Als interessierter Nutzer muss man sich daher bei jedem einzelnen Hersteller darüber informieren, welche Internetfunktionen mit dem eigenen Gerät möglich sind und welche nicht. Probleme bereitet es vielen Nutzern, eigene Videos, die sich auf irgendwelchen anderen Geräten im Heimnetzwerk befinden, abzuzuspielen. Wer also Videos oder auch nur Fotos am Fernseher zeigen will, muss meist doch noch ein anderes Gerät an den Fernseher anschließen:

USB-Stick

Wirklich bequem ist es nicht, Daten per Stick auf den Fernseher zu transportieren. Das Einstecken in die Geräte artet oft in eine Fummelei aus – die manchmal sogar vergebens ist, denn nicht jeder TV-Apparat kann auch alle Videoformate abspielen. Ein weiteres Minus: Viele Fernseher können nur USB-Sticks lesen, die im alten Dateisystem FAT32 formatiert sind – und diese haben ein Problem mit HD-Filmen, da die Größe einer Datei in diesem Dateisystem auf zwei Gigabyte beschränkt ist. Doch dies reicht nur für knapp eine Stunde HD-Material aus. Für größere Dateien muss der Fernseher auch NTFS oder FAT32-Extended unterstützen.

Notebook

Mit einem HDMI-Kabel, das mit dem Fernseher verbunden wird, ist ein Notebook in wenigen Sekunden angeschlossen – und kann auch Diashows oder Filme abspielen. Der Nachteil: Die Bedienung des Notebooks ist je nach Länge des Kabels ein wenig umständlich. Mit einer Funktastatur und einer Funkmaus lässt sich dieses Problem allerdings gut beheben.

HTPC

HTPC steht für Home Theater PC und ist genau genommen ein besonders kleiner PC, der den Fernseher als Monitor nutzt. Windows Vista und Windows 7 brachten kostenlos den Windows Media Center als Bediensoftware für Medien auf dem Fernseher mit, bei Windows 8 muss man diese Funktionalität hinzukaufen. Ein solcher fest installierter Rechner hat viele Vorteile: Lästiges Aufbauen und Anschließen plus das Zusammensuchen aller Kabel fallen weg. Dazu ist er oft nicht viel größer als eine Doppel-CD-Hülle. Allerdings kostet der HTPC auch so viel wie ein vollwertiger PC.

Streamingboxen

Eine günstigere Alternative zum HTPC sind spezielle Streamingboxen. Eine Streamingbox steht im Wohnzimmer, angeschlossen an Fernseher und Audioanlage. Von hier nimmt sie Kontakt mit dem PC im Nebenzimmer auf und ermöglicht so den Zugriff auf dessen Multimediadaten. Die sind dann per Fernbedienung über ein entsprechendes Menü auf dem Fernsehschirm abrufbar.

Besonders interessant werden die kleinen Boxen, wenn man schon einen der modernen Router besitzt, die gleichzeitig in Verbindung mit einer an sie angeschlossene USB-Festplatte als Dateiserver fungieren. Denn auf diese Weise können sie von dort sogar bei ausgeschaltetem Computer eigene Dateien abspielen.

Die Installation ist einfach: Per Kabel oder WLAN wird die Box mit dem Heimnetzwerk und über ein HDMI-Kabel mit dem Fernseher verbunden. Im Lieferumfang ist auch meist eine normale Fernbedienung enthalten. Auf ihrer Rückseite befindet sich die Miniaturversion einer vollwertigen Tastatur. Der große Vorteil solcher Boxen gegenüber einem reinen internetfähigen Fernseher liegt darin, dass sie nicht an einen bestimmten Hersteller gebunden sind, sie funktionieren mit jedem moderneren Fernseher.

Beim Kauf einer Streamingbox sollte man sich allerdings vorher gut informieren. Von Sony gibt es beispielsweise ein Google-TV-Gerät als Set-Top-Box, für das die gleichen Einschränkungen gelten wie für Google-TV-Fernseher – ein Abspielen aus dem Heimnetz ist also nicht möglich. Bei vielen dieser Boxen, die normalerweise zwischen 100 und 200 Euro kosten, fehlen überdies auf der Verpackung die genauen Beschreibungen der möglichen Funktionen.