Motive wie diese „kleine Schleuse bei Waldachtal“ von Wolfgang Altendorf künden von der Heimatliebe des Sammlers. Foto: B. Schwarz

Kunstsammler Kurt Breuer gibt im Rahmen seiner Sonderschau einen Einblick in seine umfangreiche private Sammlung. Alle Bilder haben auf die ein oder andere Weise einen Bezug zu Freudenstadt oder zum Landkreis. Die Sonderschau ist Teil der Jahresausstellung des Kunstkreises im Kienbergsaal-Foyer.

Eine wahre Fundgrube ist bei der Jahresausstellung des Kunstkreises Freudenstadt die Sonderschau auf der ersten Etage des Kienbergsaal-Foyers. Kunstkenner und Mäzen Kurt Breuer (79), Facharzt im Ruhestand, gibt mit etwa 50 Exponaten einen Einblick in seine private Bildersammlung.

Es ist wie ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten. Alle ausgestellten Bilder haben irgend einen Bezug zu Freudenstadt oder zum Kreis Freudenstadt. Entweder weil der jeweilige Künstler selbst aus der Region kommt, oder weil die Bilder Motive aus Freudenstadt oder dem Landkreis zeigen.

50 Jahre gesammelt

Die eher spontane Schau spiegelt Breuers über 50-jährige Freude an der Kunst und seine Sammelleidenschaft wider. Auch wegen dieser Leidenschaft hat Breuer viele junge Künstler zum Start ihrer Karriere und auch darüber hinaus unterstützt.

Es ist eine liebenswerte, fast anrührende Ausstellung geworden, ganz ähnlich wie ein Wiedernachhausekommen nach langer Abwesenheit. Da gibt es ein Wiedersehen mit Bildern von Eleonore Kötter und Joe Schilling, von Margot Hemberger und Josef Rues, von Hildegard Rath, Wolfgang Altendorf und vielen anderen.

Kurt Breuer zeigt seine Schätze Foto: B. Schwarz

Breuer hat in jungen Jahren mit dem Bildersammeln begonnen – wohlwollend unterstützt von seiner Frau Irmhild. „Sie hat zum Glück ein gutmütiges Naturell“, fügte Breuer bei der Ausstellungseröffnung mit einem Augenzwinkern an.

Beim Erwerb der Bilder richtete sich der Sammler nicht nach bestimmten Namen, Bekanntheitsgraden oder Kunstrichtungen, sondern bevorzugte Maler und Motive aus der Region. Viele Arbeiten sind von Künstlern der 1957 gegründeten Freudenstädter Künstlergemeinschaft „Das Quadrat“ oder aus der künstlerisch sehr fruchtbaren Zeit danach.

Zu wenig Platz für alle Bilder

Das Zusammenstellen und die Auswahl, so schilderte es Breuer, sei ziemlich schwierig gewesen. Die Bilder lagerten in vielen Gebäuden und Räumen, nicht an den Wänden, sondern in Stapeln oder als Blätter in Mappen. Der Sammler wollte gleichzeitig einen Überblick über das regionale Kunstschaffen, als auch über seine Sammelwut der vergangenen 50 Jahre geben.

Doch dafür bietet die Galerie zum Kienbergsaal zu wenig Raum, und Kurt Breuer musste sich auf kleinformatige Werke konzentrieren, um möglichst viele Künstler zu berücksichtigen. Beim Auswählen der Bilder gab es für Breuer so manches Aha-Erlebniss und so manche Wiederentdeckung der Art: „Ach ja, das Bild habe ich ja auch noch.“ Vielleicht können sich demnächst auch andere über derartige Wiederentdeckungen freuen. Denn das Ehepaar Breuer plant, die Kunstsammlung, sofern die Bilder nicht in der Familie verbleiben sollen, dem Stadt- beziehungsweise dem Kreisarchiv zu übergeben. Denn seine Bilder seien – im Gegensatz zu den Bildern der Ausstellung im Parterre – nicht verkäuflich, betonte Breuer. Er wolle sie in guten Händen wissen. Und so besteht die Hoffnung, dass die Sammelleidenschaft der Familie Breuer gelegentlich wieder einmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Breuer erinnerte bei dieser Gelegenheit an den alten Wunsch nach speziellen Ausstellungsräumen in Freudenstadt. Das wäre für Aussteller und Stadt zugleich ein Gewinn. Das Stadthaus sei ja durch die Stadtbücherei „zweckentfremdet“.

Beide derzeitigen Ausstellungsteile im Kienbergfoyer beim Kurhaus sind noch bis Sonntag, 3. September, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Das gibt es alles bei der Jahresausstellung des Kunstkreises zu sehen

Die Jahresausstellung
 Die Jahresausstellung des Kunstkreises Freudenstadt überrascht mit ihrer Vielseitigkeit an Farben, Motiven und Techniken. Und so ist der Titel der Jahresschau auch gut gewählt: „Vielfalt im Kreis“. Sieben Hobbykünstler stellen neue und ältere Arbeiten im Kienbergfoyer des Kurhauses Freudenstadt bis zum 3. September aus. Dazu sind Bilder der verstorbenen Künstler Herbert Freudenreich und Julia Ebert zu sehen.

Die Vernissage
Ein stattlicher Kreis von Kunstfreunden aus der Region war zur Vernissage am Freitagabend gekommen. Begleitet wurde die Ausstellungseröffnung mit Kostproben aus der Klassik, gespielt von Margret und Martin van Woerkum an Cembalo und Flöte.

Die Interpretation
Azra Czycholl vom Kunstkreis ging auf den Spannungsbogen der Ausstellung ein, deren Werke sich zwischen Tradition und Moderne bewegen. Es seien die kunsthistorischen, gesellschaftlichen und ganz persönlichen Übergänge, die Kunst ausmachen und den Wandel beeinflussen. Auch im kleinen Rahmen der Ausstellung spiegele sich etwas von den großen Themen und Entwicklungen der Kunst im Lauf der Jahre wider, der Kunst im traditionellen wie im modernen Stil. Dabei gehe es um das immerwährende Erleben der Kunst in Wirkung, in Wechselwirkung und Kommunikation, so Czycholl.

Die Künstler
Czycholl stellte die an der Ausstellung teilnehmenden Künstler namentlich vor: Margarete Westermann, Martin van Woerkum, Jan Sojka, Else Podschies, Stefanie Neuenhüskes, Gerda Müller-Häcker und sie selbst, Azra Szycholl.

Die Sonderausstellung
Eine Treppe höher, im oberen Geschoss, wartet ein besonderer Schatz: Kunstkenner Kurt Breuer, der frühere Vorsitzende des ehemaligen Kunstvereins Freudenstadt, gibt einen Überblick in die Vielfalt seiner umfangreichen privaten Sammlung von Bildern, die Bezug nehmen zu Freudenstadt und Umgebung.