Schnee sorgte für Unfälle in der Region. Foto: Rath

67-jährige Autofahrerin bei Empfingen schwer verletzt. In Sulz verunglückt ein 19-Jähriger mit seinem Wagen.

Kreis Freudenstadt - Zum Skifahren deutlich zu wenig, aber zum Ausrutschen reicht’s: Einen Hauch von Winter mit leichten Schneefällen gab es Anfang der Woche. Die Räumdienste laufen sich langsam warm. Erste Unfälle gab es auch.

In einigen Gemeinden im Kreis gibt es Veränderungen. Die Baiersbronner müssen laut Satzung jetzt morgens früher raus zum Schnippen, in Waldachtal ist hingegen eher Schluss. Die Räum- und Streupflicht endet dort jetzt um 20 Uhr. Waldachtal weist ferner darauf hin, dass laut neuer Satzung einige Flächen jetzt von den Anliegern geräumt werden müssen, die bislang "kulanterweise" vom Bauhof gepflegt worden seien. Für alle Städte und Gemeinden gilt, dass grundsätzlich nur mit "abstumpfenden Mitteln" gestreut werden darf, nicht mit Salz. Ausnahmen bilden "extreme Witterungsverhältnisse" wie Eisregen, dann seien auch "auftauende Stoffe" zulässig. Bei Schneefall und Eisglätte müssen Anlieger "unverzüglich, bei Bedarf auch wiederholt" räumen und streuen. Die Pflicht gilt auch für Gehwege entlang unbebauter Grundstücke. An Straßen, in denen es keinen Gehweg gibt, ist an einem Fahrbahnrand ein Streifen zu räumen. Die Breite variiert von Ort zu Ort: In Alpirsbach reicht ein Meter, in Dornstetten sind 1,50 Meter vorgeschrieben. Ein Blick in die jeweilige Satzung mit allen Regelungen lohnt sich, oft sind sie auf den Internetseiten der Kommune hinterlegt. Für Unfälle sind Grundstückseigentümer haftbar, oder je nach Regelung der Nutzer/Mieter. Verstöße gegen die Räum- und Streupflicht können Bußgelder zwischen fünf und 500 Euro nach sich ziehen, bei Fahrlässigkeit bis zu 250 Euro.

Schwer verletzt wurde am Dienstag gegen 3 Uhr eine 67-jährige Autofahrerin, die auf der Fahrt von Empfingen Richtung Mühringen mit ihrem Wagen verunglückte. Die Polizei vermutet, dass sie für die Straßenverhältnisse zu schnell gefahren war. Auf der Wiesenstetter Straße der K 4768 krachte der Wagen in einer Linkskurve gegen drei Leitplanken. Beim Gegenlenken schleuderte das Fahrzeug auf der eisglatten Fahrbahn frontal gegen eine Hauswand. Der Aufprall war laut Polizei heftig. Die Frau, die alleine im Wagen saß, erlitt schwere Verletzungen. Ein Notarzt war vor Ort, der Rettungsdienst brachte die Frau ins Krankenhaus. Der Sachschaden beträgt rund 30. 500 Euro.

Auto kippt bei Röt um

Zwei kleinere Unfälle wegen Schneeglätte hatte es bereits am Montag gegeben. Auf der B 500 an der Alexanderschanze landete ein Autofahrer mit seinem Wagen auf dem Fußweg. Offenbar überschlug sich der Wagen. Die beiden Insassen blieben unverletzt. Laut Polizei entstand wirtschaftlicher Totalschaden am Auto. Die Höhe sei aber nicht beziffert. Rund 2000 Euro Schaden gab es bei einem Unfall um 16.30 Uhr auf der B 462 zwischen den Baiersbronner Ortsteilen Klosterreichenbach und Röt. Der Wagen kam von der Straße ab, fuhr eine Böschung hinauf und kippte dann auf die Seite. Auch hier geht die Polizei davon aus, dass Schneeglätte zum Unfall führte. Die Fahrerin kam mit dem Schrecken davon.

Auch an den Kreisgrenzen krachte es. In Sulz-Bergfelden verunglückte ein 19-Jähriger mit dem Auto und erlitt schwere Verletzungen. In Fluorn stürzte am Montagabend ein Gemeindemitarbeiter mit seinem Räumfahrzeug eine steile Stichstraße auf die Hauptstraße hinunter. Der Fahrer blieb unverletzt, das Fahrzeug musste geborgen werden. Mitglieder der Feuerwehr schaufelten das ausgekippte Streugut von der Fahrbahn.

Überhaupt ist interessant, wie unterschiedlich die Schneefälle in der Region ausfielen. Während in Freudenstadt gestern die Wiesen praktisch grün waren, sah es ein paar Kilometer weiter ganz anders aus: Die Höhenlagen der Stadt Alpirsbach präsentierten sich als weiß überzuckerte Winterlandschaft, die schon am Morgen Spaziergänger hinaus in die Natur lockte – mit stahlblauem Himmel, Bodennebel in den Senken und in Eiskristallen erstarrte Weiden oder windgebeugte Streuobstbäume.

Für die Räum- und Streudienste im Landkreis war es bislang ein ruhiger Winter. "Die Straßen sind frei und befahrbar. Es ist feucht, und es liegt ein bisschen Schnee. Aber Behinderungen gibt es nicht", sagt Ralf Jesse, stellvertretender Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Freudenstadt, angesiedelt beim Landratsamt. Die Straßenmeisterei Freudenstadt ist für den Winterdienst auf rund 330 Kilometern Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zuständig, verfügt über fünf eigene Fahrzeuge und neun weitere von privaten Dienstleistern, die bei Bedarf mobilisiert werden können. 26 Mann sind im Pool, jeweils sechs in jeder Schicht. Dazu kommt die Straßenmeisterei Dornstetten, zuständig für den östlichen Kreis und Horb, die ebenfalls rund 330 Straßenkilometer betreut und über eine ähnlich großen Mannschaft verfügt.

Verzweigtes Straßennetz

Derzeit reichen zwei Schichten: der Frühdienst, der ab 3 Uhr unterwegs ist, und die Kollegen, die am Abend rausfahren. Jeder Gruppe ist von Samstag bis Freitag im Einsatz oder in Rufbereitschaft, dann kommt die Ablöse. Wenngleich es bislang kaum Schnee gab, sei der Winterdienst trotzdem seit November praktisch täglich unterwegs. "Weil es feucht ist, müssen wir streuen, zumindest stellenweise. Wo eben Bedarf ist", so Ralf Jesse. Bislang sei "alles ruhig". Aber das kann schnell anders werden. Die Straßenmeisterei ist vorbereitet. Aktuell, sagt Jesse, seien rund 1900 Tonnen Streusalz und rund 80 000 Liter Sole am Lager.