Das Team um Florian Bea (rechts): Leonid Bulling, Märit Winter, Frank Mose und Angela Großmann (von links) Foto: KLF/Heusch

Das Klinikum Landkreis Freudenstadt setzt ein neues innovatives Verfahren bei Lungenembolien ein. Damit wird auch ein langer Klinikaufenthalt vermieden.

Ein Ministaubsauger, der Leben rettet? Ein solcher ist ab jetzt am Klinikum Landkreis Freudenstadt im Einsatz.

Mit einem neuen innovativen Verfahren können Blutgerinnsel bei einer Lungenembolie minimalinvasiv aus der Lunge abgesaugt werden, wie die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) mitteilt. Das Risiko eines fatalen Verlaufs der Lungenembolie könne dadurch erheblich gesenkt werden.

„Das Gefährliche bei einer Lungenembolie ist, dass sie für die Patienten oft nicht direkt erkennbar ist“, sagt Florian Bea, Chefarzt der Kardiologie und ärztlicher Direktor des Klinikums Landkreis Freudenstadt. Die Symptome wie Luftnot und Brustschmerzen ähneln denen von Herzproblemen. Wenn der Patient dann schließlich ans Klinikum kommt, ist oft Eile geboten, denn eine Lungenembolie ist lebensgefährlich.

Minimalinvasives Verfahren

Genau an diesem Punkt setze die neue Therapie an. „Zu einer Lungenembolie kommt es, wenn Blutgerinnsel, die meist in den Beinvenen entstanden sind, in die Lunge vordringen“, erklärt Bea. Dort setzen sie sich in den Lungenarterien fest, so dass das Blut nicht mehr mit Sauerstoff angereichert werden kann. Durch den Sauerstoffmangel kommt es zu den Symptomen und im schlimmsten Fall zum Herzversagen.

„Vor allem bei akuten und fortgeschrittenen Fällen greift eine medikamentöse Therapie nicht schnell genug“, weiß der Chef-Kardiologe. „Deshalb kann das neue Verfahren lebensrettend sein.“

Entwickelt wurde das „Flow Triever-Verfahren“ in den USA. In Baden-Württemberg sind es bislang nur wenige Kliniken, welche diese neue innovative Therapieform anbieten. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in Freudenstadt mit zu den ersten Häusern gehören, welche das ‚Flow Triever-Verfahren‘ durchführen. Für Patienten mit lebensbedrohlicher Lungenembolie ist das ein Meilenstein“, wird Florian Bea in der Mitteilung der KLF zitiert.

Einführung erfolgreich

Dass das neue Verfahren in Freudenstadt zum Einsatz kommen kann, liege auch an der modernen medizinischen Ausstattung, mit der das Haus nicht erst seit dem Neubau aufwarten könne. Die exakte Platzierung des Katheters und die mechanische Umsetzung des Absaugprozesses erfolgt mit Hilfe von Herzkatheter-Technologie. „Dass wir in Freudenstadt Geräte neuester Generation stehen haben, macht solche Verfahren erst möglich“, so Bea.

Der Vorteil für die Patienten sei bei der neuen Therapie schnell sichtbar: Die Sauerstoffversorgung könne direkt wiederhergestellt und die Lebensgefahr gebannt werden. Statt eines langen Klinikaufenthaltes, bis die medikamentöse Therapie greift, können die Patienten nach dem „Flow Triever-Eingriff“ zügig wieder nach Hause – so auch in Freudenstadt. „Die Einführung des neuen Verfahrens war bei uns sehr erfolgreich“, fasst Bea zusammen.