An den Wänden hängen Naturmotive aus dem Landkreis. Foto: Beyer

Nach mehreren Verzögerungen ist es endlich soweit: Der Neubau des Freudenstädter Krankenhauses ist fertig. Am Freitagmittag wurde das Gebäude unter Anwesenheit vieler bekannter Gesichter aus der Lokalpolitik eingeweiht. Und sogar Landesgesundheitsminister Manfred Lucha war mit dabei.

Nicht alles ist so gelaufen wie geplant beim Bau des neuen Krankenhausgebäudes. „Ja, es ist der zweite Anlauf für die Einweihung“, gab Landrat Klaus Michael Rückert (CDU), bei seiner Rede zur Einweihung des neuen Krankenhauses zu.

Denn eigentlich hätte das neue Krankenhausgebäude schon Ende März dieses Jahres fertig werden sollen. Doch kurz vor der geplanten Einweihungsfeier musste alles abgesagt werden. „Das war für mich einer der schwärzesten Tage in meiner Laufbahn als Landrat“, so Rückert.

Doch zumindest diesmal ging alles glatt und so konnte am Freitagmittag der Neubau feierlich eingeweiht werden. Dafür hatte der Landkreis extra ein Zelt vor dem Krankenhaus aufgebaut, in dem sich Lokal- und Landespolitiker drängten.

Lucha nimmt es nicht tragisch

Sogar Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) war gekommen. Dass der ursprünglich geplante Einweihungstermin nicht gehalten werden konnte, nahm Lucha nicht tragisch: „Wer nichts schafft, dem geht auch nichts daneben“, meinte der Minister.

Doch auch schon ohne diese aufbauenden Worte war der Landrat bester Laune, sprach laut und leidenschaftlich und übertraf dabei sogar den Minister aus dem fernen Stuttgart. „Das ist ein großartiger Tag für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises“, freute sich Rückert und stellte klar: „Bei uns sind sie so gut versorgt wie in der Stadt.“

Da die Politikprominenz aber schonmal da war, nutze Rückert die Gelegenheit für äußerst deutliche Worte. Der Neubau koste am Ende rund 100 Millionen Euro, berichtete Rückert. „Das ist für diese Zeiten ein guter Wert, aber es ist ein Wert, der uns massiv überlasten wird.“

Deutliche Worte vom Landrat

Daher nahm Rückert prompt den Landesminister in die Pflicht: „Wir müssen herzlich darum bitten, dass wir nochmal unterstützt werden von ihrer Seite aus“, meinte Rückert an Lucha gewandt und dankte ihm schonmal im Voraus, was im Zelt für einiges an Gelächter sorgte.

Doch in eine Zwickmühle hatte er den Minister damit offenbar nicht manövriert. Denn Lucha hatte gute Nachrichten mitgebracht: „Ich kann freudig verkünden: der Nachförderbescheid ist in Arbeit.“ Auch stellte Lucha klar: „Das Land Baden-Württemberg macht seine Hausaufgaben.“

Kritik an der Bundesregierung

Dementsprechend richtete sich Rückerts Unmut vor allem gegen die Bundesregierung: „Das Problem ist, dass uns der Bund gnadenlos im Stich lässt bei der Finanzierung des laufenden Betriebs“, schimpfte Rückert. In Richtung des Bundestagsabgeordneten Klaus Mack (CDU) meinte Rückert, er solle in Berlin erzählen: „Der Landrat hat bei seiner Rede richtig Gas gegeben und ist kurz vor dem Kollaps.“ Wieder folgte lautes Gelächter.

Doch natürlich gab es bei der Einweihung nicht nur viele Reden, sondern auch Gelegenheit für die Gäste und die Presse, den Neubau von innen in Augenschein zu nehmen. Dabei wurde schnell klar: Das neue Gebäude bringt einige Verbesserungen mit sich.

So erinnern die Zimmer für Privatpatienten mehr an ein teures Hotels, als an ein Krankenhaus. Doch auch die Zimmer für Kassenpatienten müssen sich nicht verstecken. Denn auch hier ist die Einrichtung hell und modern und es gibt pro Zimmer maximal zwei Betten. Geschmückt sind die Zimmer mit Fotos aus der Natur – alle aufgenommen im Landkreis, wie Rückert stolz erzählte.

Eine besonders deutliche Verbesserung gibt es bei der Psychiatrie. Diese war im Altbau im sechsten Stock untergebracht. Für die Patienten gab es keine Möglichkeit, nach draußen an die frische Luft zu gehen. Die neue Psychiatrie liegt nun im Erdgeschoss und es gibt einen Garten für die Patienten. Das viele Licht, das durch die Fenster kommt, lässt die Räume wesentlich freundlicher wirken.

Wer nun selbst einen Eindruck vom neuen Krankenhaus bekommen möchte, hat dazu an diesem Samstag, 9. Dezember, Gelegenheit beim Tag der offenen Tür. Am darauffolgenden Montag beginnt dann der Umzug in den Neubau.