Über den Mühlenbetrieb in Rohrdorf informierte sich Klaus Mack (Zweiter von links) bei Gerhard und Uwe Schill zusammen mit Bürgermeister Joachim Flik (von links). Foto: Carolin Kraus

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack war in Rohrdorf zu Besuch. Auf Kritik stießen Vorschriften für eine neue Fischtreppe der Mühle im Ort.

Uwe Schill betreibt die Mühle in Rohrdorf in fünfter Generation – und seit jeher fast ausschließlich mit Wasserkraft vom eigenen Wehr in der Nagold. Aktuelle naturschutzrechtliche Auflagen fordern nun, dass der dortige Fischaufstieg aus den 1950/60ern durch einen neuen zu ersetzen ist. Dieser müsste laut ersten Skizzen fast viermal so groß sein wie die bisherige Anlage.

„Wenn ich die Natur nutze, muss ich auch für ihren Erhalt sorgen. Aber die Dimension ist gewaltig. Dafür brauche ich zusätzliche Flächen, die im Hochwassergebiet liegen und dann mit Beton zugebaut werden. Das halte ich nicht für umweltgerecht“, sagt Schill und präsentiert dem CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack, die Pläne.

„Naturschutz muss auch immer einhergehen mit gesundem Menschenverstand. Wir wollen sauberen Strom und gängeln dann die Produzenten“, erinnerte Mack daran, dass die Ampelregierung vergangenes Jahr kleinen Wasserkraftanlagen die Förderung über das Erneuerbaren Energien Gesetz streichen wollte. Auf Druck der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sei dies verhindert werden. „Die kleinen Mühlenstandorte sind Traditionsbetriebe, die zuverlässig rund um die Uhr direkt vor Ort Strom produzieren. Allein das ist schon ein wertvoller Beitrag für den Klima- und Umweltschutz“, sagte Mack und will mit den zuständigen Behörden die Lage für die Rohrdorfer Mühle prüfen.

Ortsentwicklung soll vorangetrieben werden

Unterstützung hat Betreiber Schill auch von der Gemeinde. „Aufgrund der engen Bebauung in diesem Bereich der Nagold sind unsere Möglichkeiten jedoch begrenzt“, sagte Bürgermeister Joachim Flik. Eine bauliche Neuordnung verhindere zudem ein Abwassersammelkanal im Untergrund, der nicht verlegt werden könne. Flik kennt die Pläne ganz genau. Schließlich ist das große Ziel der Verwaltung in den kommenden Jahren die Ortskernentwicklung voranzutreiben – mit finanzieller Unterstützung durch das Stadtsanierungsprogramm, in dem auch Bundesgelder stecken, und unter Einbeziehung der Bürgermeinung. Gewünscht sei eine größere Aufenthaltsqualität beispielsweise durch einen Dorfplatz, der die denkmalgeschützte Komturei-Anlage mit den beiden Kirchen und dem Rathaus in den Mittelpunkt stellt, sagt Flik: „Zudem setzen wir wie in den vergangenen Programmen darauf, innerörtlich Wohnraum zu schaffen.“

Das „Kämmerle“ reaktiviert

Seit 1995 profitierte Rohrdorf als Modellgemeinde von Geldern aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum und hat seitdem das Gewerbegebiet „Kämmerle“ erfolgreich reaktiviert und weitere Sanierungen in der Ortsmitte umsetzen können. Auch die Nahversorgung, ein Dauerthema, habe man laut Bürgermeister sichern können.

„Das alles war ein echter Schub für die Gemeinde“, sagte Mack. Dieses Beispiel zeige, wie wichtig Fördermittel für kleine Kommunen sind, um Projekte umzusetzen. „Gemeinden, gerade im ländlichen Raum brauchen eine gute Infrastruktur, um für Bürger attraktiv und lebenswert zu sein. Bürgermeister Flik und sein Gemeinderat haben dieses Ziel über Jahrzehnte mit Weitblick und Augenmaß erfolgreich verfolgt“, sagte der Abgeordnete.