Energieerzeugung aus Wind: Die neuen Vorschriften erschweren die lokale Vermarktung erneuerbarer Energie, klagen die Genossenschaften . Foto: dpa

Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz gefährdet Genossenschaften in Baden-Württemberg in ihrer Existenz. Das befürchtet Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands.

Stuttgart - Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bremst die Energiegenossenschaften in Baden-Württemberg aus. „Es gibt sogar Energiegenossenschaften, die in ihrer Wirtschaftlichkeit gefährdet sind“, sagte Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, den Stuttgarter Nachrichten. In Baden-Württemberg gibt es 146 Energiegenossenschaften. „Derzeit überprüfen alle ihr Geschäftsmodell“, so Glaser. „Manche werden sich künftig anders aufstellen müssen.“ Eine Möglichkeit sei, dass die Genossenschaften sich stärker auch in der Energieeffizienzberatung engagieren.

Eine Energiegenossenschaft ist ein Zusammenschluss von Bürgern, die gemeinsam beispielsweise eine Solaranlage oder ein Windrad betreiben. Anfang August ist die Reform des EEG in Kraft getreten, bei dem aus Sicht des Geno-Verbands die Energiegenossenschaften zu wenig berücksichtigt worden sind. „Bisher galt Freiheit in der Stromvermarktung“, so Glaser. Genossenschaften hätten innovative Modelle zur lokalen Vermarktung entwickelt. „Mit der EEG-Reform wird diese Freiheit jedoch aufgehoben. Nun besteht die Pflicht zur Direktvermarktung. Das heißt, die Vermarktung des Stroms geht nur noch über wenige bundesweite Händler, an die alle Produzenten verkaufen müssen.“

Unter anderem der Boom der Energiegenossenschaften hat seit 2009 zu einer Renaissance der Rechtsform geführt. „Durch die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG hat sich allerdings Ernüchterung eingestellt“, so Glaser. Demnach erwartet der Geno-Präsident für 2014 auch keine Höhenflüge bei den Gründungen. „Nein, ich erwarte kein Rekordjahr“, sagte Glaser. „Wir verzeichnen im ersten Halbjahr 13 Neugründungen. Im Rekordjahr 2011 hatten wir 57 Gründungen.“