Die Teilnehmer (von links): Stefan Hammes (IHK), Ralf Bohnet (Landratsamt Freudenstadt), Katharina Hurka (DIHK), Christian Ziegler (Fischerwerke), Heinz Werner Hanen (Evohaus), Thomas Ott (Günter Ott), Reimund Ege (CNC Kreidler), Oliver Laukel (IHK), Carl Christian Hirsch (IHK), Alexander Hofmann (Kreissparkasse Freudenstadt) und Tobias Stebel, (Volksbank im Kreis Freudenstadt) Foto: IHK Nordschwarzwald

Die Info-Veranstaltung zum Thema Green Deal und EU-Taxonomie in Freudenstadt stieß auf große Resonanz. Sie zeigte Vorschriften und Gesetze für Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit sowie Lösungsansätze auf.

Die Veranstaltung zum Thema Green Deal und EU-Taxonomie informierte über künftig zunehmende Bürokratielasten durch neue Dokumentationspflichten für Unternehmen, heißt es in der Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald.

„Vor dem Hintergrund, dass bereits seit vielen Jahren zahlreiche Betriebe der Region freiwillig und vorbildlich in Sachen Nachhaltigkeit aktiv sind, mag die Motivation der Politik zwar eine gute sein, die Regulierungen könnten aber zu Belastungen werden“, so Carl Christian Hirsch, Mitglied der IHK-Geschäftsführung. Um aus Sicht der Politik mehr Konsequenz zu erreichen, sind in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Vorschriften und Gesetzen ergangen, die unmittelbaren Einfluss auf das Wirtschaften der Unternehmen haben, heißt es weiter.

Sie gehen zurück auf den von der Europäischen Union Ende 2019 verabschiedeten Green Deal. Die Vorgabe lautet: Treibhausgasneutralität bis 2050. Die Bundesregierung hat die Frist inzwischen auf 2045 verkürzt. Das zentrale Werkzeug zur Messung des Beitrags von Unternehmen ist in der EU-Taxonomie festgelegt. „Dazu möchten wir mit dieser Veranstaltung ausführlich informieren. Sie stellt einen Auftakt zu weiteren Veranstaltungsformaten dar, mit denen wir die Unternehmen bei der Umsetzung der Vorgaben praxisnah begleiten möchten“, so Hirsch.

Katharina Hurka, Referentin für europäische Umwelt- und Rohstoffpolitik der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) mit Sitz in Brüssel, zeigte den Gesamtzusammenhang auf. Durch die Regelungen werde der Druck auf die Unternehmen, ihre geschäftlichen Aktivitäten und auch ihr Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit auszurichten, immer größer. Sie konnte aber auch ein positives Signal senden: Die Entwicklung weiterer verbindlicher Vorgaben für nachhaltiges Wirtschaften in den Bereichen Soziales und Unternehmensführung sind bis auf weiteres ausgesetzt.

Auch soziale Aspekte werden künftig bewertet

Die konkreten Auswirkungen der verbindlichen 17 ESG-Oberziele sowie Lösungsansätze standen bei Unternehmer Markus Brücker im Fokus. ESG steht für Environmental, Social und Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sowie ein umfassendes Zielsystem zur Bewertung der nachhaltigen und ethischen Praxis von Unternehmen. Künftig seien nicht nur unmittelbar auf die Umwelt abzielende Aktivitäten der Unternehmen auszuweisen, sondern auch soziale Aspekte wie die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter oder Arbeitsstandards in der Lieferkette. Brücker zeigte auf, wie Kreditinstitute auch kleinere mittelständische Unternehmen, die aktuell noch nicht in die betroffenen Größenklassen fallen, über ein ESG-Scoring hinsichtlich ihres Beitrags künftig bewertet werden.

Internettool ermittelt CO2-Abdruck von Unternehmen

Oliver Laukel stellte im Anschluss das kostenfreie Internettool EcoCockpit der deutschen Industrie- und Handelskammern vor. Mit ihm kann in wenigen Schritten und unter Einbindung von anerkannten Referenzwerten der CO2-Abdruck des Unternehmens und einzelner Produkte ermittelt werden. „CO2-arme Produkte sind in der Regel kostengünstiger“, so Laukel.

Den Abschluss bildeten vier Unternehmensberichte. Vertreter der Kooperationspartner Kreissparkasse Freudenstadt und Volksbank im Kreis Freudenstadt standen den Teilnehmern für Fragen zur Verfügung. Mitveranstalter waren der Landkreis Freudenstadt und der Campus Schwarzwald.