Drei Verkehrspunkte, die Sorgen bereiten: die Kreisstraße 4762 von Empfingen Richtung Betra, ... Foto: Hopp

Landrat und Kreisräte auf Rumpelstreckentour: Witthaukreuzung, Eutingen Nord und Empfingen-Betra.

 Horb - Wünsche und Realität - das Thema auch im zweiten Teil der Rundfahrt des technischen Ausschusses des Kreistags über die Straßenbrennpunkte des Landkreises - und die liegen auf dieser Tour vor allem im Raum Horb.

Die Witthaukreuzung: Die K 4718 ist der schnellste Weg zwischen Eutingen nach Talheim, gekreuzt von der Bundesstraße 463 Richtung Hochdorf. Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle bringt es auf den Punkt: "Die Kreuzung ist ein Unfallschwerpunkt. Bei den Verkehrsschauen sind wir immer wieder frustriert." Horbs Ordnungsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter: "Die Unfälle entstehen, weil die Autofahrer an die Stopp-Schilder heranfahren, links und rechts schauen und durch die Kuppe Richtung Hochdorf nichts sehen und denken, dort kommt keiner."

Eigentlich wäre ein Kreuzungsumbau angesagt. Doch der könnte, so Matthias Fritz, Straßenbauamtsleiter des Landkreises, frühestens im Jahr 2016 kommen. Das Regierungspräsidium ist dafür zuständig. Es sieht intern, so Fritz, schon vor, dass dort ein Kreisverkehr errichtet wird. Fritz: "Bisher wird mit Kosten von 500 000 Euro kalkuliert, und das Jahr 2016 genannt. Der Landkreis müsste die Hälfte der Kosten tragen. Aber: Was ist mit der gefährlichen Kuppe auf der Bundesstraße? Diese müsste unbedingt entschärft werden!"

Solange diese Pläne nicht umgesetzt werden, versucht es Kronenbitter mit einem weiteren Schild. Der Text "Zehn Verletzte in zehn Jahren" soll Autofahrer zur Vorsicht mahnen.

Nächster Halt des Kreistags-Busses ist am geplanten Bahnhaltepunkt "Eutingen Nord". Bis zur Bahn ist die Straße noch gut, dahinter wird es mit einer Straßenbreite von 4,50 Meter bis 5,50 Meter schon schlechter. Laut Landrat Klaus Michael Rückert wollte man eigentlich die Kreisstraße 4715 gemeinsam mit dem neuen Haltepunkt ausbauen. Aber, so Rückert: "Nahverkehrsgesellschaft und Bahn haben die Planung vorerst zurückgestellt, weil man erst einmal die neuen Fahrpläne abwarten will, mit der die Bahnlinie ab Freudenstadt in den neuen Verkehr auf der Gäubahntrasse eingetaktet werden soll." Ab 2016 bzw. 2017 sollen zwischen Stuttgart, Herrenberg, Horb und Zürich die Züge stündlich fahren. Ein Metropol-Express-Zug soll Horb auch noch an die S-Bahn-Verbindung in Herrenberg anbinden, sodass die Horber alle halbe Stunde in die Landeshauptstadt kommen. Deshalb wollen Landrat Rückert und Straßenbauamtsleiter Fritz jetzt den Kreisstraßenausbau schnellstmöglich umsetzen. Fritz: "Die bisherigen Kosten für den Ausbau der Kreisstraße sind mit 2,2 Millionen Euro geschätzt. Ein Zuschuss - von maximal 50 Prozent - ist noch nicht gesichert. Deshalb wollen wir das Projekt unter die Kategorie Eisenbahnkreuzung so schnell wie möglich einordnen. Die Erneuerung des Eisenbahnkreuzung würde den Kreis 300 000 Euro kosten, und es gäbe möglicherweise noch einen Zuschuss von 75 Prozent."

Landrat Rückert will jetzt auf die Bahn zugehen und eine Kreuzungsvereinbarung einfordern. Laut Straßenbauamtsleiter Matthias Fritz kostet die Erneuerung der Eisenbahnkreuzung insgesamt 900.000 Euro - wegen der aufwendigen Erneuerung der Signal- und Steuerungstechnik. Mit diesem "Kniff", so bezeichnet es Thomas Weick vom Regierungspräsidium, hatte es der Landkreis auf einen von Kreisrat Michael Laschinger (CDU) initiierten Antrag schon geschafft, die geplante Straßenbrücke bei Seehaus wieder voranzubringen (wir berichteten).

Landrat Rückert zeigte sich zuversichtlich, dass auch der Haltepunkt Eutingen Nord kommen werde.

Kreisrat Michael Laschinger (CDU) wollte auf der Fahrt durch die Horber Gemarkung wissen, wann der Umbau der Kreisstraße 4779 zwischen Rexingen und den Kapellenhöfen umgesetzt wird. Straßenbauamtsleiter Fritz: "Unsererseits planen wir den Startschuss im nächsten Jahr." Der Grund: Durch den Ausbau der B14 in Horb (Hohenberg, Rauschbart bis Ortsschild Horb), in Ihlingen und der Ortsdurchfahrt Dießen brauche man die Umleitungsstrecke über Rexingen noch so lange. Laschinger konnte Straßenbauamtsleiter Fritz auch die Zusage abringen, dass die Risse der Ortsdurchfahrt Bittelbronn saniert werden.

Auf Nachfrage von Laschinger erklärte Fritz, dass die Deckenerneuerung der Kreisstraße in Altheim, Salzstetter Straße notwendig ist und nun in die Planung als Sanierungsmaßnahme erneut aufgenommen wird.

Nächste Problemstrecke: die Kreisstraße 4762 von Empfingen Richtung Betra. Der Bus muss rechts ran, damit ein Lkw gegenüber vorbei kommt. Straßenbauamtsleiter Fritz will diesen Teil breiter machen: "Die Überlegung ist, ob wir am Sportplatz von Betra die beiden S-Kurven rausnehmen." Falls ja, hofft er, dass man beim notwendigen Grundstückskauf auch die Unterstützung der Kommune bekommt. Kreisrätin Juliane Vees befürchtet, dass man ohne Kurven Raser verleiten könnte. Kronenbitter: "Das befürchte ich weniger, weil danach gleich wieder eine Kurve kommt." Der weitere Verlauf der Kreisstraße Richtung Neckarhausen ist recht einfach, so Fritz: "Der Fußweg wird seit Jahren nicht mehr benutzt, er wird auch vom Schwerverkehr im Begegnungsfall überfahren. Es gibt auch keine Fußgänger von Betra zum Bahnhaltepunkt Neckarhausen mehr. Wenn man den Gehweg wegnimmt, kann man die Kreisstraße etwas verbreitern."