Warten auf den Zug nach Stuttgart: In Horb ist die Bahn, was Pünktlichkeit angeht, laut Verkehrsministerium derzeit "ganz passabel". Foto: Hopp

Verkehrsministerium bestätigt: Auch Gäubahn war im Oktober von Missständen betroffen.

Horb - Auch auf der Gäubahn haben sich im vergangenen Monat Zugausfälle und Verspätungen gehäuft. Das bestätigte das Stuttgarter Verkehrsministerium auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Züge kommen zu spät oder gar nicht: Pendler aus Horb Richtung Stuttgart berichteten vergangenen Monat über Missstände auf der Gäubahn (wir berichteten). Gravierend sind die Probleme rund um Stuttgart und in Richtung Würzburg, aber laut Bahn sei die Gäubahn nur in Einzelfällen betroffen gewesen. "Andauernde massive Zugausfälle und Verspätungen" gebe es nicht, lediglich krankheitsbedingte Ausfälle von Triebfahrzeugführern und Zugbegleitpersonal, die durch Personalaustausche im Verbund der DB Regio-Einheiten sowie Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter von DB Sicherheit als Zugbegleiter teils ausgeglichen wurden, so die Bahn Ende Oktober.

Dass man aber auch auf der Gäubahn "auf keinen Fall von Zuverlässigkeit sprechen kann" ist die Erfahrung eines Pendlers, der am vergangenen Montag vergeblich auf den Regionalexpress ab 5.16 Uhr von Stuttgart nach Singen wartete. "Kurios auch, dass die Verspätungen sehr oft am Montagmorgen auftreten. Auf der Strecke von Singen nach Stuttgart gab es letzte Woche auch Verspätungen bis zu 40 Minuten", berichtete der Fahrgast. Sein Fazit: "Die Bahn ist also meilenweit entfernt, ein zuverlässiger Partner im Nahverkehr zu sein."

Was ist also los auf der Gäubahn? Auf eine erneute Anfrage unserer Zeitung hat die Bahn bis gestern Nachmittag nicht geantwortet. Dass die Probleme, die rund um Stuttgart auftreten, auch die Strecke zwischen Stuttgart und Singen betreffen, wird allerdings im Stuttgarter Verkehrsministerium bestätigt. Pressesprecherin Julia Pieper: "Auch die Gäubahn ist im Oktober von Zugausfällen wegen kurzfristiger Krankmeldungen des Personals betroffen gewesen. Besonders häufig traf es die Regionalbahn um 16.48 Uhr ab Stuttgart nach Horb. Im November ist dieser Zug an seinen Verkehrstagen bisher jedoch gefahren."

Immerhin sei die Situation auf der Gäubahn besser als im Raum Stuttgart. Dazu Pieper: "Dass Züge mit weniger Fahrzeugen als bestellt gefahren sind, scheint auf der Gäubahn kein Problemschwerpunkt zu sein. Im Oktober betrug die Ankunftspünktlichkeit in Horb (bislang einziger Messpunkt auf der Gäubahn) gut 90 Prozent – nicht wirklich gut, aber im Vergleich zu anderen Messpunkten im Land und angesichts der im Monat Oktober jahreszeitlich bedingt immer vergleichsweise schlechten Pünktlichkeit ganz passabel."

Stuttgart macht weiter Druck auf die Bahn. Dazu heißt es: "Das Ministerium hat tägliche Telefonkonferenzen zwischen der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und der DB Regio zur Qualitätssituation und wöchentliche Gespräche zwischen dem Ministerium, der NVBW und der DB Regio auf Leitungsebene vereinbart, erstmals am 25. Oktober."

Fahrgäste könnten "bei Vorliegen der Voraussetzung" die gesetzlichen Fahrgastrechte oder, wenn sie eine Verbundzeitkarte (jedoch keine Ausbildungstickets) verwenden, die Mobilitätsgarantie der Verbünde in Anspruch nehmen. Diese Garantie gelte allerdings nur bei Verspätungen von über einer halben Stunde "und nur, wenn nicht ein externer Einfluss die Ursache für Zugausfall oder Verspätung ist".