Mini-Rock-Festival: viel Musik und Party, und auch ein bisschen Politik? Foto: Hopp

Deutliche Reaktionen nach Republikaner-Kritik am "politischen Festival". Klar gegen Diskriminierung.

Horb - Wie politisch darf das Mini-Rock-Festival sein? Republikaner-Stadtrat Martin Raible hatte kritisiert, dass eine Besuchergruppe mit Antifa-Fahnen in Aktion trat. In diesem Fall sei das keine neutrale Musikveranstaltung mehr, sondern eine "Werbeveranstaltung der linksradikalen Szene", so Raible. Die Mini-Rocker erklärten, dass sie nicht auf Seiten der Antifa stehen würden, aber ein weltoffenes und durchaus auch politisches Festival sein wollen. Gerade in Zeiten des Rechtsrucks wolle man klar gegen Diskriminierung auftreten.

Unsere Berichterstattung über diese Debatte führte zu weiteren Reaktionen. Auch die Horber SPD-Chefin und Mini-Rockerin Viviana Weschenmoser verteidigt das Festival: "Das weltoffene, tolerante und friedliche Mini-Rock-Festival hat keinen Grund, sich um seine Außenwirkung zu sorgen. Sowohl die Gäste, wie auch die Bands und vor allem die hunderte Ehrenamtlichen verbreiten an vier Tagen in Horb das Gefühl von Zusammenhalt, Vielfalt, Akzeptanz und vor allem guter Laune. Diesen unbezahlbaren Erfolg kann nichts und niemand madig machen."

Auch auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Horb" bleibt die Kritik von Raible nicht unkommentiert. Tim Oehmigen, der zum Orga-Team der Mini-Rocker gehört, hat eine klare Meinung. Das Festival sei immer unpolitisch gewesen, ganz unabhängig von der politischen Einstellung der Veranstalter. Der Verein habe aber immer klare Stellung bezogen zu jeglicher Form von Diskriminierung. "Wenn Besucher politisch sind, dürfen sie das auch sein. Der Veranstalter muss nur dafür Sorge tragen, dass Besucher keine Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen tragen oder verteilen. Soweit ich weiß, ist die Antifa oder deren Logo nicht verboten. Demnach also ruhig bleiben, Brauner! ;-)"

Marcel L. weist darauf hin, dass schon immer Punkbands auf dem Mini-Rock-Festival gespielt hätten. "Früher deutlich mehr als heute." Ralf B. findet dagegen: "Die Politik (egal aus welcher Richtung) hat da nichts verloren!"

Das sieht Sebastian Lazar ganz anders: "Das Mini-Rock-Festival darf so politisch sein, wie es will." Und ebenso dürfen die 6000 Besucher so politisch sein wie sie wollen. Die Argumentation von REP-Stadtrat Raible ist einigermaßen lächerlich, da es Einzelpersonen sind, die beispielsweise auf Fahnen ihre politischen Botschaften äußern." Lazar schreibt, dass er selbst jeden Tag vor Ort war und er sich überhaupt nicht so gefühlt habe, als sei es eine politische Veranstaltung. "Sollen die Organisatoren etwa jede Tasche durchsuchen und alles Politische entfernen? Auch jede Band hat die künstlerische Freiheit, ihre Meinung zu äußern."

Raible solle lieber stolz sein auf das Vorzeigeprojekt Horbs, dem manche Stadträte viel zu wenig Unterstützung zukommen lassen würden: Lazars Rat: "Mini-Rocker, macht weiter wie bisher!"