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Mehr Potenzial für die geriatrische Reha? KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach verspricht "Runden Tisch".

Horb - Die geriatrische Reha in Horb hat sich zum Renner entwickelt. Wird genau das jetzt zum Problem für den Standort?

Tag der offenen Tür am Sonntag im "Spital zum heiligen Geist", wie das Gebäude früher hieß. Und Oberarzt Martin Weiner hat absolut Erfreuliches zu berichten: "Im ersten Halbjahr haben wir bei unseren 50 Betten eine Belegung von 92 Prozent. Wir könnten noch mehr Patienten aufnehmen – es fehlen uns allerdings die Betten."

Die Patienten – sie kommen inzwischen aus Stuttgart, Ludwigsburg, Balingen, Albstadt oder Tübingen. Weiner: "Hier in Horb ist alles auf einer Ebene zu erreichen – das schätzen Patienten ebenso wie die Bediensteten."

Dazu kommt: Es gibt hier auch Zweibett-Zimmer. Falls Angehörige den Patienten begleiten wollen. Doch die enorme Nachfrage kann jetzt zum Problem für den Standort Horb werden. KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach: "Eine hundertprozentige Belegung ist immer gut. 50 Betten sind aber keine optimale Betriebsgröße."

Was heißt das? Ist die geriatrische Reha in Horb in Gefahr? Muss es eine Erweiterung geben? KLF-Geschäftsführer Heimbach: "Wenn wir mit dem Neubau am Standort Freudenstadt weiter sind, dann werden wir einen runden Tisch mit allen Beteiligten auch aus Horb zusammenrufen. Gemeinsam werden wir dann überlegen, wie wir die Gesundheitsversorgung im Landkreis Freudenstadt unter Berücksichtigung von Horb weiter voranbringen können."

Reiner Ullrich, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Freudenstadt, sagt: "Wir sind in einem Überlegungsprozess, wie unter Berücksichtigung des Standorts Horb die medizinische Versorgung des Landkreises Freudenstadt verbessert werden kann. Und inwieweit das an bestimmte Gebäude gebunden ist."

Heißt das, dass der ursprünglich zwölf Millionen Euro teure Umbau des alten Akut-Krankenhauses bald obsolet sein kann? Fakt ist, so sagen Insider: Eine geriatrische Reha mit 50 Betten ist betriebswirtschaftlich nicht optimal. Hier wären 100 bis 120 Betten wesentlich besser. Bei einem geeigneten Grundstück in Horb könnte solch ein Gebäude, welches einen "besseren Hotelstandard" bietet, für eine überschaubare Summe aufgestellt werden. Hier könnte auch ein Ärztehaus angedockt werden, um auch die medizinische Notfallversorgung der Patienten zu gewährleisten.

Horbs Reha-Chef Weiner allerdings verweist darauf, dass die Patientenzimmer in Horb eine "kontinuierliche Sauerstoffversorgung" bieten. Auch das sei ein Plus gegenüber anderen Reha-Kliniken.

Fakt ist jedenfalls, das verspricht KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach: "Das MVZ bleibt im ländlichen Raum auf jeden Fall ein Thema. Es bietet Ärzten die Chance, ohne das Risiko eines Invests, in die Praxistätigkeit einzusteigen." Horbs Bürgermeister Jan Zeitler sagt: "Es gibt zahlreiche Überlegungen, den Standort Horb weiterzuentwickeln. Wir als Stadt wollen dabei erster Ansprechpartner sein, um für unsere Bürgerschaft eine möglichst gute gesundheitliche Versorgung sicherzustellen. Man braucht einen starken Standort Horb, um die Gesundheitsversorgung im Landkreis Freudenstadt aufrechtzuerhalten."

Wenn man die Worte von Florian Bea, ärztlicher Direktor der KLF in Freudenstadt, richtig deutet, müssen sich die Beschäftigten in Horb jedenfalls keine Gedanken um die Zukunft machen. Bea: "Ich komme sehr gerne nach Horb. Die Mitarbeiter sind hier so herzlich und engagiert." Dann gibt’s noch einen Rundgang durch die geriatrische Reha. Und der beeindruckt die Kreisräte schon. Heinz Hornberger (CDU): "Ich glaube, die Patienten fühlen sich hier gut. Ich hoffe, dass die Resonanz weiter ansteigt, dass sich die Investition auch lohnt. Ich hoffe, dass die Ideen, die Kollege Zeitler anspricht, im Aufsichtsrat auch mehrheitsfähig sind."

Albert Schindler (FW): "Ich habe auch die Rückmeldung von Empfinger Bürgern geholt, dass sie sich hier in Horb gut aufgehoben gefühlt haben. Trotzdem versuche ich, weiter gesund zu bleiben!"

Gesund bleiben ist das richtige Stichwort: Am gestrigen Tag konnten sich die interessierten Bürger über viele Angebote an Ständen und in Vorträgen informieren. Ärzte des MVZ standen Rede und Antwort. Und auch die Strahlenpraxis der Universitätsklinik Tübingen konnte besichtigt werden.