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Musikschul-Rektor will mit moderner Kommunikation neue Schüler gewinnen

Noch wirkt er ganz entspannt: Musikschulrektor Sven Gnass ist gerade auf dem Weg aus seiner geliebten Heimatstadt Hamburg zurück an den Neckar. Er will jetzt die Digitalisierung vorantreiben.

Horb. Sven Gnass: "Ich bin schon immer dabei, mein Umfeld mit großen Augen und Ohren zu beobachten. Das Leben verändert sich rasant. Das merkt man schon daran, wenn man Zeitungsartikel von vor fünf Jahren mit denen von heute vergleicht."

Das gilt natürlich auch für die Musikschüler. Gnass: "Früher war der Standard, dass Angehörige des Bildungsbürgertums ins Sekretariat kamen, um ihr Kind zum Geigenspiel anzumelden. Das gibt es zwar noch. Inzwischen gilt es aber vor allem, die Schüler abzuholen. Und zwar dort, wo sie sind."

Und genau deshalb ist sein Mega-Thema für das neue Musikschuljahr: Die Digitalisierung vorantreiben. Der Musikschulrektor: "Wenn ich sehe, dass gefühlt fast jeder mobil online ist, halte ich es für eine wichtige Aufgabe der Musikschule in Horb, die Digitalisierung voranzutreiben. Zwar haben wir schon eine Homepage, aber das reicht nicht aus. Klar ist: Der Rahmen der Kommunikation auf der digitalen Ebene muss professionell sein. Um die Schüler besser und zielgenau zu erreichen und das, was wir tun, besser zu flankieren."

Die ersten Schritte sind schon gemacht. Laut Gnass ist schon ein Image-Video geplant. Auf seinem Smartphone zeigt er ein Video. Drauf zu sehen: Die Hände von Florian Lipphardt, Klavierlehrer der Musikschule. Man solle auf die Harmonien achten, fordert Gnass auf. Sieht so aus, als ob er schon einiges an "digitalem Rohmaterial" zusammen hat.

Der nächste Schritt für Gnass: Das Konzept mit dem Rathaus abzustimmen. Der Musikschulrektor: "Mit dem Rathaus arbeiten wir als Musikschule sehr eng und sehr gut zusammen. Das sieht man an den Strukturen, die wir gemeinsam mit Rathaus, Musikschule und den Schulen aufgebaut haben. Dank dieser Unterstützung des Rathauses ist es uns als Musikschule gelungen, unheimlich nach vorne zu marschieren." Und der neuen, digitalen Offensive will Gnass den positiven Trend unserer Musikschule verstärken. Schon jetzt hat Horb die höchste Dichte an Musikschülern pro Einwohner im ganzen Land (wir berichteten). Das erwähnte auch Horbs OB Peter Rosenberger gegenüber Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei dessen Besuch im Kakteengarten.

Gnass sagt: "Wir werden immer dezentraler in unserem Angebot. Das heißt: Die Zahl der Schüler verlagert sich weiter in die Außenstellen – das heißt: In die Schulen." Auch Senioren als Zielgruppe hat er im Blick: "Die ersten Schüler habe ich schon."

Mehr Internet und Social Media – wo bleibt die Musik? Keine Angst. Wer Gnass’ Augen blitzen sieht, wenn er von seinen geplanten Projekten für das neue Schuljahr spricht, braucht keine Angst darum zu haben. Gnass: "Für die Manfred-Volz-Stiftung ist Anfang November ein großes Mozart-Requiem geplant. Der Chor der Musikschule wird mit professionellen Sängern der Oper in Pforzheim auftreten. Das wird absolut hochklassig!"

Und auch für das Landesblasmusik Festival 2017 in der Großen Kreisstadt hat der Musikschulrektor ein großes Projekt im Auge: "Mein Traum ist es, eine Jugend-Bigband zu aufzubauen. Vielleicht kann es zu diesem Festival den ersten Auftritt haben." Potenzial an hochklassigen Musikern ist laut Gnass fast im Überfluss vorhanden: "Wenn man sieht, was für einen Schatz an Musikvereinen wir hier in der Raumschaft Horb haben – das ist gigantisch. So eine Dichte und solch eine Klasse habe ich sonst nirgendwo in Deutschland gesehen. Ich staune und bin beeindruckt, was die leisten."