Heikle Situationen: Die vorhandene Markierung an der Arkaden-Ausfahrt ist nicht ausreichend. Foto: Hopp

Kritik an Parkplätzen und Knöllchen. Gefährliche Ausfahrt aus Tunnel soll entschärft werden.

Horb - Was in der Theorie klappt, passt in der Wirklichkeit manchmal nicht. Einige Horber sehen beim neuen Einkaufszentrum Fehlkonstruktionen. So wird der Parkplatz kritisiert. Auch im Blickpunkt: die heikle Ausfahrt aus dem Tunnel am Ausgang Richtung Kreissparkasse.

Montag, 16.30 Uhr. Wilde Diskussionen auf dem Parkplatz der Activ-Arkaden. Ein Autofahrer schimpft und gestikuliert vehement mit den Armen. Der Parkwächter, der sich zum Autofenster beugt, zuckt mit den Schultern. Die Nerven liegen blank. Auch beim Parkdienst: "Jeden Tag drehen ständig Autos umsonst ihre Runden im Parkhaus. Das hört gar nicht auf. Und die Leute sehen oft nicht ein, dass sie eine Parkscheibe nutzen sollen."

Frust über Knöllchen

Der Betreiber der Arkaden wehrt sich mit milden und scharfen Mitteln. So wurden in den vergangenen Tagen öfter Zettel an die Windschutzscheiben geklemmt, auf denen darauf freundlich hingewiesen wurde, dass man 90 Minuten parken darf – mit eingestellter Parkscheibe. Besucher berichten aber auch, dass sie bereits Knöllchen kassiert hätten und nun 30 Euro zahlen müssen. "Das sind ja Wucherpreise", schimpft eine Betroffene. Ein andere findet das eine "Abkassierei übelste Sorte".

Aber auch die Enge und geringe Zahl an Parkplätzen werden immer wieder kritisiert. "Echt wenig Parkplätze", sagt ein Horber Stadtrat, der sich am Montag selbst das Einkaufszentrum anschaute. Ein anderer sagt ähnlich: "Das ist schon sehr knapp kalkuliert." Ebenfalls kritisch beäugt: die enge Einfahrt, die wohl von größeren Transportern nicht befahren werden kann. Oberbürgermeister Peter Rosenberger hatte bereits erklärt, dass er davon ausgehe, dass sich die Parksituation sicher entschärfen werde, wenn die Eröffnungsstimmung ein bisschen abgeflaut ist.

Investor bleibt gelassen

Investor Hans-Jürgen Birk bleibt gelassen: "In einer Eröffnungsphase treten natürlich immer wieder subjektive Meinungen auf, vorallem wenn Kunden auf die Schnelle keinen Parkplatz finden." Man liege sogar über den Vorgaben, was die Stellplatzgröße und die Anzahl an Stellplätzen unter Berücksichtigung des ÖPNV-Faktors angeht. Auch die Fahrgassen seien sicherlich ausreichend dimensioniert. "Die Zahl der Stellplätze ist sicherlich in den Eröffnungswochen knapp bemessen, dies wird sich jedoch im Laufe der nächsten Wochen einpendeln, die Nähe zu Bahnhof und Busbahnhof und den umliegenden Parkhäuser, wie auch der Innenstadt wird die Ströme verteilen, wobei wir davon ausgehen, dass die Frequenz stabil bleibt. Zudem befinden wir uns in einer Ferienwoche, wo mit erhöhtem Kundenaufkommen zu rechnen ist."

Sicherlich sei im Zuge der zentralen Lage zu Stadt, Bahnhof und Busbahnhof ein aktives Parkplatzmanagement unumgänglich. Das Parken sei mittels einer Parkscheibe auf 90 Minuten beschränkt und sorge hier für den erforderlichen Wechsel. Birk macht deutlich, dass mehr Parkfläche nicht drin gewesen sei. Das Grundstück habe lediglich eine Fläche von 5298 Quadratmeter gehabt und sei vollkommen ausgeschöpft worden. "Eine weitere Parkebene würde vom Handel bei dieser kleinen Fläche nur schwer angenommen und zerstört uns auf der ersten Ebene durch die erforderliche Rampen über 20 stark frequentierte Stellplätze, was damit kontraproduktiv gewesen wäre. In diesem Zuge haben wir uns für ein aktives Parkmanagement entschieden."

Einige Kritiker widersprechen jedoch, dass jetzt ja noch gar nicht alle Arkaden-Bewohner eröffnet haben. Mrs.Sporty, der Projektraum 42 und auch der Studienkreis legen erst noch los. Ändern lässt sich an der Situation vor Ort also nicht viel. Höchstens durch ein Schrankenanlage. Darüber denkt der Betreiber aktuell nach. "Es wäre zumindest wichtig, dass nur diejenigen im Center parken, die auch tatsächlich dort einkaufen", sagt ein Stadtrat.

Das wäre sicherlich auch hilfreich bei der Ausfahrt. Denn dort ist eine echte Gefahrenquelle entstanden. So berichtet ein Leser unserer Zeitung, dass er am Samstag Zeuge eines Beinahe-Unfalls geworden sei, bei dem fast ein Kind zu schaden gekommen wäre. Auch am Montagnachmittag gibt es vor der Ausfahrt Diskussionnen. "Ich habe am Morgen beobachtet, wie eine Autofahrerin mit vollem Tempo bis zur Fahrbahn durchgefahren ist", sagt ein Centerbesucher.

Schwelle und Schranke

Auch dem Eigentümer ist die Problematik mittlerweile bekannt. "Die vorhandene Markierung ist nicht ausreichend. Dies konnten wir bereits am Eröffnungstag feststellen. Vor diesem Hintergrund haben wir als Betreiber des Objektes bereits die Ausfahrtsspur eingeengt um die ausfahrenden Fahrzeuge zu verlangsamen. Gemeinsam mit der Stadt – um deren Grund es sich hier handelt – arbeiten wir dazu an einer Lösung, die den Bereich noch deutlicher für Fußgänger sichtbar macht", so Projektleiter Christian Gurbicz von der Activ Group. Der Schwarzwälder Bote schrieb ihm, dass es schon zu Vorfällen gekommen sei. "Dass es hier bereits zu konkreten Gefahrensituationen kam, erfahren wir nun mit Ihrer heutigen E-Mail. Vor diesem Hintergrund haben wir veranlasst, dass zusätzlich eine provisorische Schwelle für Fahrzeuge im Ausfahrtsbereich hergestellt wird. Weiterhin ist von unserer Seite der Einbau einer Schrankenanlage in die Wege geleitet", antwortete Gurbicz bereits am Montag. Die provisorische Schwelle war allerdings am Donnerstagmittag noch nicht installiert. Der Schwarzwälder Bote wies Gurbisz in einem Telefonat daraufhin. "Eigentlich sollte das längst schon geschehen sein. Ich kümmere mich darum", antwortete er.