Mad Matze" B.art.L freut sich, dass das Quartier 77 endlich keine Baustelle mehr ist. Die Aufregung steigt, doch er sagt: "Wenn Du innerlich kein Adrenalin hast, dann fängst Du schon an, zu langsam zu bedienen." Fotos: Hopp Foto: Hopp

Baustelle im Quartier 77 ist beendet, Koch an Bord: Am Freitag kann es endlich losgehen.

Horb - Edwin Kiefer hat die Hände voll: "Hier sind die Kindersitze." Sein Sohn Johannes sagt: "Bring sie vor den Aufzug!" Endspurt im Quartier 77.

Denn: Morgenabend ist die Eröffnung für geladene Gäste, am Samstag dann von 10 bis 18 Uhr Tag der offenen Tür. Die Gelegenheit für alle Horber, in die neue "Event Location" in der Kaserne reinzuschauen. Kiefer senior lächelt: "Wir mussten leider mehr investieren als geplant. Das liegt an der Küche. Aber ich denke, Markus ist die Investition wert."

Denn: Chefkoch Markus Kajtezovic ist in der Küche gerade dabei, zu zeigen, warum ihn die Kiefers geholt haben. Lila Kartoffelchips stehen auf der Zubereitungstheke, daneben liegen die Fleischstücke vom Rind.

Mitarbeiteressen. Johannes Kiefer: "Wir haben Freunde, Helfer und Mitarbeiter eingeladen, damit Markus mal zeigen kann, was er so draufhat."

Sein Kompagnon "Mad Matze" B.art.L ist gerade dabei, die Bedienungen einzuweisen: "Wenn was runterfällt, einfach lächeln." Der Street-Art-Künstler aus Balingen ist als Geschäftsführer mit eingestiegen. Er sagt: "Ich bin innerlich schon voll auf Stress. Obwohl man außen ganz gelassen sein Gastro-Lächeln aufsetzt. Doch wenn Du innerlich kein Adrenalin hast, dann fängst Du schon an, zu langsam zu bedienen."

Es ist also alles gerichtet. Und es wird verdammt lecker. Denn Chefkoch Markus hat schon so einiges an Sterne-Gastronomie hinter sich. Olivo im Graf Zeppelin (Stuttgart, 1 Stern). Johannes King, Sylt (2 Sterne) oder Le Canard (1 Stern, Hamburg).

Zuletzt war der Koch dann im "Kompf" in Jettenburg. Johannes Kiefer: "Da waren wir mit der Belegschaft meines Vaters dann Probeessen. Das hat wohl auch ihn überzeugt."

Und mit dem hochkarätigen Chefkoch zieht wohl ein hohes Gastro-Niveau in die Kaserne ein. Kajtezovic: "Vom Arbeiter im Blaumann bis hin zum General Manager will ich alle glücklich machen. Es gibt nur frische Sachen bei mir. Wir arbeiten mit der Walz-Mühle in Altheim zusammen und mit einem Bauern aus Altensteig. Der verkauft nur ganze Galloway-Rinder. Da werde ich vom Schwanz bis zur Zunge alles verarbeiten."

Regionalität und Frische auf hohem Niveau. Wie kommt man dann auf das Quartier 77? Chefkoch Martin: "Das Kompf hatte hochwertiges Essen, aber war ein bisschen mehr auf Masse. Du konntest Dich so nicht hundert Prozent auf den Teller konzentrieren. Nach fünf Jahren hatte ich deshalb Lust, etwas Kleineres zu machen. Und wieder richtiges Bildmaterial auf den Teller zu zaubern."

Wie es mundet? Beim Tag der offenen Tür darf jeder probieren. Kajtezovic: "Es gibt Rauchforellen-Tartar und Rinder-Tartar sowie eine Mozzarella-Kugel mit grüner Panade zum Beispiel."

Hört sich lecker an. Ab Montag soll dann das Quartier 77 den ganz regulären Betrieb starten. Zwischen 11.30 und 14 Uhr gibt es Mittagstisch.

Und auch das mit den Events läuft langsam an. Johannes Kiefer: "Wir haben schon Anfragen für Tagungen, Reservierungen für das Restaurant. Doch jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf die Eröffnung."

Sein Kompagnon Matze: "Mir geht es jetzt gut – endlich keine Baustelle mehr. Ich freue mich schon darauf, den Wow-Effekt in den Gesichtern der ersten Gäste zu sehen!"