Die Homag-Zentrale in Schopfloch. Auch 2024 wird ein schwieriges Jahr für das Unternehmen. Foto: Homag Group AG

Die Homag Group verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 nach vorläufigen Zahlen einen hohen Umsatz bei einem deutlich gesunkenen Auftragseingang. Letzterer hält weiter an – und wird sich dieses Jahr erst recht auswirken.

Die Homag Group, nach eigenen Angaben weltweit führender Anbieter von integrierten Lösungen für die Produktion in der holzbearbeitenden Industrie und dem Handwerk, hat im Geschäftsjahr 2023 hohe Werte bei Umsatz und dem Ergebnis vor Sondereffekten erzielt. Im deutlich gesunkenen Auftragseingang zeige sich allerdings die Nachfrageschwäche, die seit dem dritten Quartal 2022 andauere, teilt das Unternehmen mit.

Ihren Umsatz hat die Homag Group nach vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2023 gegenüber dem hohen Vorjahreswert nochmals leicht auf 1,625 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,602 Milliarden Euro) gesteigert. „Wir haben von unserem hohen Auftragsbestand zu Jahresbeginn profitiert, den wir sukzessive abgearbeitet haben. Hinzu kam ein Zuwachs im Servicegeschäft“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Daniel Schmitt. Dementsprechend hat sich der Auftragsbestand zum 31. Dezember 2023 auf 841 Millionen Euro (Vorjahr: 1102 Millionen Euro) reduziert.

Das leichte Umsatzwachstum zeigt sich auch im Ergebnis vor Sondereffekten, das sich um rund vier Prozent auf 129,7 Millionen Euro (Vorjahr: 124,8 Millionen Euro) erhöht hat. Die Steigerung führt die Homag Group auch auf die Effizienzverbesserungen der Vorjahre und Kostensenkungen angesichts der Marktabschwächung zurück.

Bestellungen sinken um 18 Prozent

Trotz eines Großauftrags aus China zum Jahresende habe sich der Auftragseingang 2023 gegenüber dem Vorjahr, das noch von der pandemiebedingten Sonderkonjunktur in der Möbelindustrie geprägt gewesen sei, deutlich um rund 18 Prozent auf 1,395 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,706 Milliarden Euro) verringert.

„Wir haben es mit einer ausgeprägten zyklischen Marktschwäche zu tun, in deren Folge die Bestellungen stark abgenommen haben“, erläutert Schmitt. „Im Möbelbereich haben wir eine Abschwächung der Konjunktur erwartet, hatten allerdings im Holzhausbau mit einer besseren Entwicklung gerechnet. Der starke Zinsanstieg hat zu einer Krise der Bauwirtschaft geführt, die die Investitionen in Produktionstechnik für Holzbauelemente deutlich gebremst hat.“

Auf diese Schwäche im Auftragseingang hat die Homag Group im November bekanntlich mit einem „Maßnahmenpaket zur Kapazitätsanpassung“ reagiert, um Verluste im laufenden Jahr zu vermeiden. Kernpunkt ist der Abbau von weltweit rund 600 Stellen (350 in Deutschland), um die Fixkosten zunächst um 25 Millionen Euro und ab 2025 um insgesamt 50 Millionen Euro pro Jahr zu senken. Die Sonderaufwendungen dafür betrugen gut 50 Millionen Euro und wurden weitestgehend im vierten Quartal 2023 gebucht. Dadurch hat sich das Ebit nach Sondereffekten auf 71,1 Millionen Euro (Vorjahr: 107,5 Millionen Euro) reduziert.

Marktbelebung wohl nicht vor Ende des Jahres

„Wir erwarten eine generelle Marktbelebung nicht vor Ende 2024 und rechnen aus heutiger Sicht mit einem Auftragseingang im laufenden Geschäftsjahr, der höchstens das Niveau des Vorjahres erreichen wird“, so Daniel Schmitt. „Infolge der anhaltenden Auftragsschwäche gehen wir von einem starken Umsatz- und Ergebnisrückgang aus. Mit unseren Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung wollen wir unsere Flexibilität nachhaltig erhöhen, damit zukünftige Marktschwankungen geringere Auswirkungen auf den Ertrag haben“, so Schmitt weiter.

Konzernmutter Dürr legt trotz Homag-Krise zu

Umsatzrekord
Der Dürr-Konzern in Bietigheim-Bissingen, zu dem die Homag Group seit 2014 gehört, hat das Jahr 2023 mit einem Umsatzrekord abgeschlossen und das operative Ergebnis deutlich gesteigert. Während der Umsatz nach vorläufigen Geschäftszahlen um 7,3 Prozent auf 4,627 Milliarden Euro zulegte, stieg das Ebit vor Sondereffekten um 20,8 Prozent auf 280,4 Millionen Euro. Der Auftragseingang nahm um 7,8 Prozent ab. Im Geschäft mit der Automobilindustrie hat der Maschinen- und Anlagenbauer das hohe Bestellniveau von 2022 wiederholt. Dazu trugen die Trends zu klimafreundlichen Produktionstechnologien und zur E-Mobilität bei, heißt es. Trotz des Bestellrückgangs bei Homag rechnet der Dürr-Konzern für 2024 mit einem neuerlichen Umsatzwachstum.

Schwerpunkte
2023 entfielen über 1,1 Milliarden Euro des Auftragseingangs auf Produktionstechnologien für Elektroautos. Dies entspricht einem Anteil von über 50 Prozent am Geschäft des Dürr-Konzerns mit der Automobilindustrie. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Anlagen, die zur klimafreundlichen Transformation der Automobilproduktion beitragen.

Mitarbeiter
Zum Jahresende hatte der Dürr-Konzern 20 597 Mitarbeiter – 2083 (11,3 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Großteil des Zuwachses resultierte aus der Akquisition von BBS Automation mit 1614 Beschäftigten. In Deutschland stieg die Beschäftigtenzahl um 6,3 Prozent auf 9410 Personen. Homag beschäftig nach dem Stellabbau weltweit noch rund 7000 Mitarbeiter.