Die Gleisbauarbeiten für die Hermann-Hesse-Bahn – hier bei Althengstett –­ sind in vollem Gange. Foto: Thomas Fritsch/Thomas Fritsch

In Althengstett beginnt in Kürze die heiße Phase der Bauarbeiten für die Hermann-Hesse-Bahn: Der erste von drei Bahnübergängen – zwischen Heumaden und der Gäugemeinde auf der K 4310 – ist ab 11. April an der Reihe.

Eigentlich war beim Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn mit dem Baubeginn an dieser Stelle Ende März gerechnet worden. Die im Herbst begonnenen Gleisarbeiten in Althengstett schreiten gleichwohl voran. Diese und der Bau der Bahnsteige sollen nach derzeitigem Stand im Januar 2024 komplett beendet sein.

Arbeitsumfang Die Tiefbauarbeiten zwischen Althengstett und Heumaden auf der K 4310 starten laut Pressemitteilung des Calwer Landratsamts am 11. April. Sie umfassen auch das Verlegen von Gleistragplatten sowie deren Einpassung in den Fahrbahnbelag. „Aus diesem Grund ist eine Vollsperrung nötig“, teilte Pressesprecherin Janina Dinkelaker mit. Zusätzlich werde die Phase der Sperrung für eine Verbreiterung der Kreisstraße angrenzend an den Bahnübergang genutzt.

Umleitungsstrecke Die Umleitung des Verkehrs in beiden Fahrtrichtungen wird nach Angaben der Kreisbehörde über die K 4308/Simmozheimer Straße – L 183 – B 295 eingerichtet. Die Sperrung dauere voraussichtlich bis Mitte Juni an. Die Kosten für die Maßnahme würden sich auf rund 600 000 Euro belaufen.

Bushaltestellen Während der Dauer der Sperrung können wegen der Arbeiten die Bushaltestellen „Starenweg“ und „Lamm“ nicht angefahren werden. Innerorts wird nach Angaben des Landratsamts eine Ersatzhaltestelle an der Gottlieb-Braun-Straße eingerichtet.

Verzögerung Dem ein oder anderen Kommunalpolitiker geht der Ausbau der einstigen Württembergischen Schwarzwaldbahn nicht schnell genug. „Das Hesse-Bahn-Projekt erinnert an die Figur des freundlichen Scheinriesen Herrn Tur Tur, aus ‚Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer‘: Je näher das Ende der Bautätigkeiten kommt, umso weiter scheint sich die Inbetriebnahme zu entfernen“, hatte sich der Althengstetter Gemeinderat Lothar Kante (SPD) in seiner Rede zur Haushaltsverabschiedung geäußert. In diesem Jahr werde sicher nichts mehr draus. Die Gründe dafür müssten anderenorts diskutiert werden.

Zeitnot Aber das bedeute nicht, dass man sich mit dem Arbeitspaket, um das sich Althengstett zu kümmern habe, Zeit lassen sollte. „Für unser Gefühl ist noch zuviel auf der Ebene von Konzeptskizzen, etwa was die Detailplanungen zum Gesamtareal des Haltepunkts angeht oder die Ausführungsplanung der Fahrradstraße. Es muss auch bedacht werden, dass Genehmigungsverfahren ihre Zeit benötigen und Fristen für Förderprogramme bestehen“, betonte Kante.

Schülerbeförderung Außerdem müssten die zukünftige Führung und Taktung der Buslinien mit den ÖPNV-Partnern rechtzeitig abgestimmt sein, um in alle Richtungen eine reibungslose Beförderung der Schüler zu gewährleisten. „Bis die Hesse-Bahn fährt, muss unbedingt das Problem der Parallelstruktur gelöst sein, dass durch die sinnfreie Einführung der S 62 verursacht worden ist“, fügte der Gemeinderat hinzu. Für den Erfolg der Hesse-Bahn sei es außerdem wichtig, dass sie zu einem Metropolexpress weiterentwickelt werde, mit schneller Durchfahrt bis Stuttgart Hauptbahnhof. Landkreis und Anliegergemeinden müssten sich dazu in Stuttgart energisch zu Wort melden, „bevor der Zug für uns sprichwörtlich abgefahren ist“.