Guido Wolf nimmt die Ovationen entgegen. Foto: Kienzler

Mitglieder nominieren CDU-Politiker mit 99 Prozent zum Landtagskandidaten. Ersatzbewerberin ist Stefanie Degen.

Geisingen - "Wir wollen Ministerpräsident von Baden-Württemberg werden", skandiert Guido Wolf. Und bekräftigt: "Ich will Ministerpräsident werden. Ich will eintreten in die Tradition von Erwin Teufel, Lothar Späth und Günther Oettinger." Er kassiert für seine Rede stehende Ovationen. Die CDU im Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen nominierte den 53-jährigen gebürtigen Weingartener am Freitagabend in der Stadthalle von Geisingen (Kreis Tuttlingen) zum Landtagskandidaten der CDU.

Jubel brandet auf, als das Wahlergebnis um 19.24 Uhr verkündet wird. Guido Wolf ist in seinem Wahlkreis mit einem Spitzenergebnis von 99,06 Prozent nominiert worden. Zur Ersatzbewerberin für Wolf wurde Stefanie Degen mit 99,01 Prozent der Stimmen gewählt. Sie ist stellvertretende Ortsvorsteherin in Blumberg-Riedböhringen und Mitglied des CDU-Kreisvorstands. Parteiprominenz ist dabei, beispielsweise der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), dessen Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen ist und der EVP-Europa-Abgeordnete Andreas Schwab (Rottweil), der die Begrüßungsansprache hält und die Nominierungsversammlung leitet.

Von 214 stimmberechtigten Mitgliedern stimmten 211 für Wolf, es gab eine Enthaltung. Es ist ein Triumph für Guido Wolf, der gegen 17.43 Uhr einmarschiert. Immerhin 214 wahlberechtigte Mitglieder sind in die Geisinger Stadthalle gekommen, fünf Mal so viele wie bei der Nominierungsversammlung des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, wie Wolf begeistert feststellt. "Es ist ein schönes Bild, das sich mir hier eröffnet, das Bild meiner CDU", sagt Wolf.  Und er stellt fest: "Das ist ein klares Zeichen, dass wir den Willen haben, die Landtagswahl 2016 zu gewinnen."

Ja, es habe nach dem Regierungswechsel eine Zeit lang so etwas wie "Schockstarre" bei der CDU gegeben, bekennt der CDU-Spitzenkandidat im Land. Und er sagt: "Die Landtagswahl 2011 war ein bitterer Tag für die CDU in Baden-Württemberg." Aber jetzt habe die CDU landesweit eine Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen mit mehr Transparenz und Perspektiven.

Die Sonder- und Förderschulen in Baden-Württemberg müssten wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Es sei ungerecht, dass die Gemeinschaftsschulen doppelt so viele Fördermittel bekämen wie die Realschulen. Er wolle, so der Jurist, der einst an der Universität Konstanz studiert hat, "weiter nahe am Menschen" sein, das sei sein Markenzeichen.

Dass der Standort Tuttlingen für das Polizeipräsidium seinem Einsatz zu verdanken sei, sagt er auch

Wolf tritt zum dritten Mal als CDU-Landtagskandidat im Wahkreis Donaueschingen-Tuttlingen an. "Seit zehn Jahren vertrete ich den Wahlkreis«, bekennt er: »Und ich versuche es mit Herzblut." Der Wahlkreis sei seine politische Heimat. "Hier schöpfe ich meine politische Kraft." Und er verweist darauf, dass er neun Jahre Landrat in Tuttlingen gewesen sei. "Ich habe gekämpft", erinnert er an seinen Einsatz für die Musikhochschule Trossingen (Kreis Tuttlingen) und den Breitbandausbau in Blumberg (Schwarzwald-Baar-Kreis). Auch darauf, dass der Standort Tuttlingen für das Polizeipräsidium seinem Einsatz zu verdanken ist, verweist der ehemalige Landtagspräsident, der bekannt dafür ist, spontan reimen zu können.

Er wolle sich als Ministerpräsident für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in seinem Wahlkreis stark machen, bekräftigt Wolf, der zur Nominierungsverdsammlung mit seiner Frau Barbara gekommen ist und nennt die Ortsumfahrung Behla sowie die B 27. Gerührt erzählt Guido Wolf von einem Nigerianer, der in seine Sprechstunde gekommen sei und seinen Wunsch ausgedrückt habe, er wolle sich einbürgern lassen, um Guido Wolf zum Ministerpräsidenten zu wählen.

Das Seniorenblasorchester Schwarzwald-Baar hat unterdessen schon mal das Deutschlandlied geprobt. Wolf war vor wenigen Monaten in Ulm mit 93,8 Prozent schon glorreich zum Spitzenkandidaten der Südwest-CDU nominiert worden. Von 338  Delegierten votierten 315  für den ehemaligen Landrat des Kreises Tutttlingen. Zuvor hatte er sich gegen Mitbewerber und Landeschef Thomas Strobl durchgesetzt.

Wolf ist bekanntlich jemand, den es bisher nicht nach Berlin in die Bundespolitik gezogen hat. "Ich brenne für Baden-Württemberg. Deshalb will ich Ministerpräsident von Baden-Württemberg werden", hatte er schon in Ulm gesagt. Doch für den erneuten Einzug in den Landtag musste selbst der Landtagspräsident erst einmal erneut nominiert werden. "Am Freitagabend schaut ganz Baden-Württemberg hierher zu uns", sagt Wolf. Das Land sieht einen Kandidaten, dem Siegerposen schon leicht von der Hand gehen.