Gerhard Braun lebt seit drei Jahren in Buffalo in den USA. Seit einem Jahr bekocht der gebürtige Freudenstädter in seinem Restaurant Black Forest Adler seine amerikanischen Gäste mit schwäbischen Spezialitäten wie Spätzle, Sauerkraut und Zwiebelrostbraten. Foto: Lajko/Kumm

Freudenstädter betreibt in Buffalo seit einem Jahr das "Black Forest Adler". Authentisches Essen.

Freudenstadt/Buffalo - Es hat 40 Jahre gedauert, bis sich Gerhard Brauns Traum, ein eigenes Restaurant in den USA zu haben, erfüllt hat. Seit drei Jahren lebt der gebürtige Freudenstädter in Buffalo im Bundesstaat New York.

Ob sich dieser große Schritt gelohnt hat? "Ich würde sagen, ja".

Seit einem guten Jahr bietet er in seinem Restaurant "Black Forest Adler" schwäbische Hausmannskost an. Jägerschnitzel, Zwiebelrostbraten, Sauerkraut und natürlich Spätzle stehen auf der Speisekarte. Brauns amerikanischen Gästen schmeckt es. Auf der Internetseite Urbanspoon, auf der zahlreiche Restaurants im englischen Sprachraum von Gästen bewertet werden können, finden sich viele begeisterte Einträge zum Black Forest Adler. Als "authentisches deutsches Essen" werden Brauns Gerichte bezeichnet – und darauf ist er stolz. In seiner Küche wird alles selbst gemacht, und zwar nach original deutschen Rezepten.

Zweimal seien deutschstämmige Gäste mit Tränen in den Augen dagesessen, weil sie das Essen so sehr an ihre Kindheit in Deutschland erinnert hat. "Das ist dann natürlich schon mehr als positiv", sagt Braun.

Von Besuchen in zwei anderen deutschen Restaurants in Buffalo war Braun schwer enttäuscht – "das hat eigentlich mit deutscher Küche nichts zu tun", bewertet er das Essen dort. Überhaupt gebe es im Raum Buffalo einige falsche Überlieferungen bezüglich der deutschen Esskultur. Sauerkraut zum Beispiel gebe es in Dosen zu kaufen, werde von den Amerikanern aber nicht gekocht, sondern kurzerhand roh serviert. Ebenfalls in der Dose gebe es deutschen Kartoffelsalat. Brauns Kommentar dazu: "Also, ich kann’s nicht essen!"

Mit seinem Restaurant ist Gerhard Braun sehr zufrieden. Besonders nachdem die lokale Zeitung "Buffalo News" über das "Black Forest Adler" geschrieben hatte, war der Andrang riesig. Entsprechend viel Zeit verbringt er in der Küche. "Es ist harte Arbeit, aber es wird anerkannt", sagt der Koch. Und es mache Spaß. In Deutschland dagegen würde er kein Lokal mehr aufmachen wollen. "Es wird nicht mehr geschätzt", erklärt er. In Amerika freuten sich seine Gäste über gutes Essen – in Deutschland werde das alles als selbstverständlich genommen. Das motiviere als Koch nicht wirklich.

"Dazu braucht man die passende Frau"

Braun weiß, wovon er spricht. Nachdem der Freudenstädter 15 Jahre als Fernfahrer tätig war, gab er seiner eigentlichen Leidenschaft nach und begann mit knapp 40 seine zweite Ausbildung zum Koch. Danach hatte er ein Lokal in Ebersbach. Aber: "Dazu braucht man die passende Frau", sagt der 58-Jährige sofort. Mit den deutschen Frauen habe er da nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht. Inzwischen ist er mit einer Amerikanerin verheiratet. Laura kümmert sich im "Black Forest Adler" um den Service. Ihre Großeltern stammen aus Deutschland und hatten dort ebenfalls ein Lokal namens Adler – daher die Namenskombination "Black Forest Adler", erklärt Braun. Er wollte keinen reinen deutschen Namen für sein Restaurant, denn damit könnten die Amerikaner nichts anfangen.

Die deutsche Flagge weht trotzdem gut sichtbar vor seinem Restaurant. Generell hätten die Amerikaner ein positives Bild von Deutschland. Er selbst vermisse seine alte Heimat mit ihren Tugenden wie zum Beispiel Pünktlichkeit manchmal, erklärt Braun. Er habe 55 Jahre in Deutschland gelebt – "das kann man nicht einfach löschen". Sein Lokal hat er mit Kuckucksuhren und Bildern vom Schwarzwald dekoriert und werde so jeden Tag an seine Heimat erinnert. "Da wird einem erst bewusst, was man jeden Tag für normal gehalten hat", lächelt Braun.