Geschäftsführer Hans Joachim Fischer (links) nimmt von Oberbürgermeister Ralf Broß einen Hörl-Rottweiler entgegen. Fürs Foto wurden die Masken, die sonst den ganzen Abend getragen werden mussten, kurz abgesetzt. Foto: Otto

Mit James Bond ist bereits wieder Leben ins Kino eingezogen, jetzt folgte der offizielle Akt: Das Central Kino in Rottweil wurde am Freitagabend feierlich eingeweiht – und zwar so bunt und vielfältig, wie auch künftig das Programm sein soll.

Rottweil - Dass die neuen Macher des Kinos – das fünfköpfige Team um die Geschäftsführer Hans Joachim Fischer und Benedikt Petschl – echte Kinofans und Kreativköpfe mit Leidenschaft sind, zeigte sich beim Eröffnungs-Galaabend deutlich: Das Ergebnis der Sanierungs- und Umbauarbeiten im Kino sorgte für anerkennende Blicke der geladenen Gäste und das Programm erweis sich mit spritzigen und witzigen Reden, dem Stummfilm "Neighbors" von Buster Keaton, einer Lesung und vielem mehr als rundum gelungen.

Ein breites Spektrum

Hans Joachim Fischer, Geschäftsführer der neu gegründeten Central Kino Rottweil GmbH, freute sich über die vielen "Rottweiler Repräsentanten", die zur Einweihung gekommen waren. Mit dem Galaabend wolle man zeigen, wie breit das Spektrum des Kinos künftig werden soll.

Manuel Thiel, Vorsitzender des neu gegründeten Vereins "Filmclub Central Rottweil" und gleichzeitig einer der neuen Betreiber, stellte in Reimform das Team der "fünf Filmverrückten aus Alpirsbach und Achern" vor, die hinter dem Kino stehen. Der Umbau sei nur durch viele Helfer möglich gewesen – und noch sei es nicht vorbei. Die Erneuerung der anderen Säle solle folgen – "und in zwei Jahren oder so, auch die Fassade und das Klo".

Dank galt auch den Subiacos Kinos – aus deren Reihen die Macher kommen – für die Unterstützung. Und gewürdigt wurde an diesem Abend natürlich die Arbeit von Christa Ullrich, die das Kino bisher betrieben hatte. Sie sei Mitbegründerin des neuen Filmclubs, so Thiel, der dafür warb, sich ebenfalls als Mitglied anzuschließen. Oberbürgermeister Ralf Broß riet er dringend zur Mitgliedschaft der Stadt – mit viel Applaus wurde dieser Vorschlag vom Publikum schon mal abgesegnet. Broß sicherte zu, dem Gemeinderat dies vorzuschlagen. "Heute sind wir leider nicht beschlussfähig."

Tradition besteht weiter

Der OB zeigte sich auch im Namen des Gemeinderats froh, dass die Kino-Tradition in Rottweil weitergetragen wird – und man nicht etwa in andere Städte fahren muss, um Filme zu schauen. Besonders würdigte er die Tatsache, dass die Betreiber sich neben der Filmkunst auch dem bildungspolitischen Ziel verpflichtet haben. Er wünschte künftig "ein volles Haus".

Auch Reiner Hoff, Geschäftsführender Vorstand des Landesverbands Kommunale Kinos Baden-Württemberg, und Landtagsabgeordneter Daniel Karrais (FDP), würdigten das Engagement der Macher und die Bedeutung des Kinos für Rottweil.

Das kulturelle Programm des Abends läutete Thomas C. Breuer mit der satirischen Lesung "Narroticum" ein. Und beim Stummfilm "Neighbors" wurde es keineswegs still: Der Klassiker wurde live am Klavier von Baraba Lenz begleitet. "Linedance meets Hip Hop" hieß es dann bei einer schwungvollen Darbietung der Tanzschule Herzig und des Danceloft Spaichingen.

Zum Abschluss hieß es dann: zurücklehnen in die neuen Sessel des Kinosaals und eintauchen in die faszinierende Welt der Rottweiler Fasnet. Der Film "Narren", der am Sonntag in Rottweil seine Premiere gefeiert hatte, gibt tiefe Einblicke und weckt kribbelige Vorfreude auf die anstehende Fasnet – wenn sie denn kommt.