Beim Burnout treffen innerer und auch äußerer Druck aufeinander. Foto: Berg Foto: Schwarzwälder-Bote

Medizin: Initiative Burnout stellt Fachforum bei IHK in Nagold auf die Beine

Vor gut drei Jahren startete im Nordschwarzwald die Arbeit einer Initiative, die sich eines Phänomens der modernen Zeit annimmt: dem Burnout-Syndrom. Inzwischen hat die Initiative Fahrt aufgenommen und bietet am Mittwoch eine groß angelegte Infoveranstaltung an.

Nagold. Am Mittwoch, 10. Mai, findet in den Räumen der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Nagold, Lise-Meitner-Straße 23, das zweite Fachforum der Initiative Burnout (IBO) statt. Von 15 bis 18 Uhr werden Vorträge zum Thema "Spannungsfeld – Beruf und Familie" gehalten. Es folgt ein Gespräch von SWR-Moderator Mathias Zurawski mit einer Betroffenen. Eine Podiumsdiskussion schließt sich an. Das Forum richtet sich an Fachkräfte, Personalverantwortliche und Experten aus dem Gesundheitswesen.

Die Initiative Burnout wurde vor knapp drei Jahren von dem Arzt Günther Limberg, Roswitha Keppler, Vorsitzende der Kreishandwerkerschaft Calw, und Harald Brandl (Pressesprecher der AOK Nordschwarzwald) gegründet. Auf Angeregung des CDU-Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel sollte das Bewusstsein der Menschen für Burnout gestärkt werden.

Thema unterliegt einem Stigma

Seit der Gründung am 22. Juni 2015 hat die Initiative ein großes Netzwerk aus Ärzten, Psychologen und Arbeitgebern aufgebaut, die den Betroffenen Hilfe und Verständnis vermitteln sollen. Und das möglichst unbürokratisch, weil in der Medizin, nach Limbergs Auffassung, Burnout schnell als Depression abgetan wird. So werden zum Beispiel bei "IBO-Info-Treffs" Vorträge von Fachleuten gehalten, um Betroffene und Angehörige aufzuklären und um mögliche Behandlungsmethoden aufzuzeigen. Zudem will die IBO den Blick der Arbeitgeber für die Krankheit schärfen. Für Limberg ist Burnout in erster Linie eine beruflich bedingte Krankheit, die entsteht, wenn innerer und äußerer Druck aufeinander treffen. "Burnout ist nicht nur das Problem des oder der Betroffenen", so Limberg. Es sei ähnlich wie bei Homosexualität: Ein Outing fällt schwer, wenn das Thema einem Stigma unterliegt.

Erst seit kurzem wird Burnout in der "Internationalen Klassifikation der Krankheiten" überhaupt als Krankheit geführt, wenn auch nur als Zusatzdiagnose. Damit kann man zwar in ein Krankenhaus überwiesen werden, eine Leistungspflicht der Krankenkasse besteht aber nicht.

Anmeldungen für das Forum per E-Mail an mail@burnout-ibo.de oder unter www.burnout-ibo.de