Vier Menschen sind bei dem Feuer in Pforzheim ums Leben gekommen. Zwei weitere wurden schwer und zwei leicht verletzt Foto: dpa

Der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses brennt lichterloh. Vier Männer sterben, obwohl Rauchmelder anschlagen. Sie verbrennen bis zur Unkenntlichkeit. Aber warum waren diese Männer dort? Und wer sind sie?

Pforzheim - Bei einem verheerenden Dachstuhlbrand in Pforzheim (Enzkreis) sind vier Männer in den Flammen umgekommen. In dem Haus wohnten schon länger Ausländer; die Opfer sind rumänische Staatsangehörige. Brandstiftung ist ersten Erkenntnissen zufolge weitgehend ausgeschlossen, wie die Polizei berichtete. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein technischer Defekt oder ein falsch benutztes Gas-Heizgerät Ursache der Tragödie sein könnte.

Obwohl Rauchmelder anschlugen, konnten sich die Männer im Alter zwischen 28 und 40 Jahren nicht retten. Die Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, hieß es. Hilfe bei der endgültigen Identifizierung erhoffen sich die Ermittler auch vom rumänischen Konsulat. Die Obduktion soll weitere Klarheit bringen, wer die Männer sind und ob sie an einer Rauchvergiftung im Schlaf starben oder vom Alarm geweckt wurden und bei Bewusstsein verbrannten.

Zwei Männer wurden verletzt - ein 36-Jähriger schwer, als er die Bewohner der Dachwohnung retten wollte. Ein 25 Jahre alter Mann erlitt Schnittverletzungen, als er sich aus dem brennenden Dachstuhl über das Dach ins Freie hangelte, ein Fenster einschlug und in das Stockwerk darunter flüchtete. Ihn hatte ein Knall und dann der Rauchmelder gerade noch rechtzeitig gewarnt.

Brandsachverständige untersuchen den Brandort

In dem Haus waren zehn Bewohner gemeldet, wie die Behörden mitteilten. Sie waren zunächst von 17 Bewohnern ausgegangen. Acht der dort gemeldeten Menschen waren zum Zeitpunkt der Tragödie in dem Haus. Unter den Toten war auch ein Mann, der vermutlich Bekannte dort besucht hatte. Zwei Brandsachverständige des Landeskriminalamtes untersuchten den Brandort.

Die Feuerwehr war kurz nach Mitternacht von mehreren Notrufen alarmiert worden. Der Dachstuhl stand komplett in Flammen. Das Feuer griff auch auf das Treppenhaus über. Eine 37 Jahre alte Frau und ihr dreijähriger Sohn - die Familie des bei dem Brand schwer verletzten Mannes - konnten sich unverletzt aus dem ersten Stock retten, ebenso eine 32-Jährige, die das Erdgeschoss bewohnte.

Rund 100 Einsatzkräfte waren an Ort und Stelle. Die Feuerwehrleute mussten sich durch das zum Teil brennende und völlig verqualmte Treppenhaus nach oben kämpfen. Dort fanden sie vier Leichen. Warum die Männer es trotz Alarms der Rauchmelder nicht nach draußen schafften, ist noch unklar. Die benachbarten Gebäude, die Wand an Wand an das Mehrfamilienhaus grenzen, mussten nicht evakuiert werden.

Alle Wohnungen waren vermietet

Das Haus befindet sich in einem Wohngebiet des Stadtteils Dillweißenstein, einige Kilometer von der eigentlichen Stadt Pforzheim entfernt. Bei dem Gebäude handele es sich weder um eine Asylbewerberunterkunft, noch seien Flüchtlinge unter den Bewohnern gewesen, sagte der Polizeisprecher. Die Wohnungen waren alle vermietet. Die Männer, die ums Leben kamen, hatten Ermittlern zufolge im Transportgewerbe gearbeitet.

Trotz strenger Sicherheitsvorschriften gibt es in Deutschland immer wieder folgenschwere Brände. Ursache ist in vielen Fällen ein technischer Defekt, Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Im März 2013 waren bei einem Wohnungsbrand in Backnang (Rems-Muss-Kreis) eine Frau und sieben ihrer Kinder im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahren ums Leben gekommen. Nach Ansicht der Ermittler verursachten Hausbewohner das Feuer versehentlich selbst. Im November 2012 starben bei einem Feuer in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) 13 behinderte Menschen und eine Betreuerin.

In der Nacht zu Dienstag brannte zudem ein auch von Asylbewerbern bewohntes Haus in Remseck am Neckar. Vom Feuer betroffen war nach Polizeiangaben der vordere Bereich des Gebäudes, vermutlich ein Gasthaus. Die Migranten waren demnach in einem Anbau untergebracht. Dies sei zunächst nicht von dem Brand betroffen gewesen, sagte ein Sprecher. Es seien bislang keine Menschen verletzt worden, das Gebäude sei evakuiert worden. Die Ursache des Brandes war zunächst unklar.