Der Eingangsbereich des Kunstmuseums soll ein frischeres Gesicht bekommen, freut sich Direktorin Veronika Mertens. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunstmuseum: Ob "Dialog mit Dix" und "Obst-Baum-Märchen" – Sommerferienlangeweile hat keinen Platz

Ein bisschen scheint die Zeit langsamer zu laufen in den Sommerferien. Im Kunstmuseum der Stadt Albstadt stet sie jedoch nicht still. Dort hat Direktorin Veronika Mertens Außergewöhnliches geplant und wünscht sich, wie einst Goethe auf dem Sterbebett, "Mehr Licht!".

Albstadt-Ebingen. Große Kunst drinnen – das lässt Besuch zuweilen darüber hinweg sehen, dass der Eingangsbereich des Kunstmuseums Albstadt schon bessere Tage gesehen hat. Der Putz im Bogen über der Treppe blättert, die Jugendstil-Gemälde sollten mal restauriert werden, und die Schaukästen aus längst nicht mehr zeitgemäßem dunkelbraunen Alu vermögen Direktorin Veronika Mertens keine lobenden Adjektive zu entlocken.

"Im Winter ist es im Eingangsbereich zappenduster", weiß Veronika Mertens und wünscht sich doch, dass das Entree des Kunstmuseums einlädt – mit mehr Licht. Deshalb soll dort nun renoviert werden. Eine Architektin befasse sich bereits mit der Planung, und so würden irgendwann auch die Plakate zeitgemäßer präsentiert, der Eingangsbereich heller und die Theke für den Verkauf von Eintrittskarten, Katalogen und Postkarten der Eingangstür und den Hereinkommenden zugewandt sein.

Wer den Eingangsbereich dann passiert hat, wird weiterstaunen dürfen über das, was ihn im Museum erwartet. Am 25. September etwa eröffnet eine Ausstellung in der losen Reihe "Dialog mit Dix", die Werke der Düsseldorfer Künstlerin Zipora Rafaelov präsentiert und von der Mertens sagt: "Ob es ein Dialog oder ein Streitgespräch wird, wird sich zeigen." Rafaelovs Werke bestechen durch besonders feine Linien und ein dichtes Geflecht aus Schwarz und Weiß – schon als Zeichnung wären sie große Kunst. Die israelische Künstlerin jedoch, die schon vor fünf Jahren mit dem Wunsch nach einem "Dialog mit Dix" an Veronika Mertens herangetreten war, zeichnet nicht – sie schneidet aus. Für das Team der Galerie wird es also eine Kunst für sich werden, ihre Werke heil an Ort und Stelle zu bringen.

Was verbindet Rafaelov mit Dix? "Es sind die Themen", erklärt die Kuratorin: "Frauen, Kinder, Blumen, Selbst" steht auf der Einladung – mit "Selbst" sind natürlich die Selbstporträts gemeint, die Dix zahlreich gezeichnet hat.

Zum Geburtstag kommt Günter Baby Sommer eigens aus Dresden her

Seine Fans und alle anderen dürfen sich außerdem auf eine besondere Geburtstagsparty freuen: Am Freitag, 2. Dezember, ab 19.30 Uhr geben der Pianist Uli Johannes Kieckbusch aus Balingen und der Schlagzeuger Günter Baby Sommer aus Dresden ein Konzert zu Ehren des bekanntesten deutschen Zeichners, der heuer 125 Jahre alt geworden wäre, unter dem Motto "Schwebende Riefen, bebende Tiefen". Wer Kieckbusch kennt, weiß, dass er solche Themen in originelle, avantgardistische Musik umsetzt, und wer das Begleitprogramm zur Sonderausstellung "Clara Mosch" besucht hat, der wird sich an Günter Baby Sommer als begnadeten Jazz-Drummer erinnern – in der DDR galt er als der Beste und hat seither nichts verlernt.

Viele Besucher, die sonst selten bis gar nicht den Weg ins Kunstmuseum finden, kämen derzeit wegen der Ausstellung "Kaltlandschaft" mit Werken von Daniel Bräg, freut sich Veronika Mertens, "und sind dann ganz überrascht, welch schönes Museum Albstadt hat." Jeden Sonntag bieten sie oder ihre Kolleginnen Jeannette Brabenetz und Johanna Lorch Führungen durch die aktuellen Ausstellungen an: "Bäume im Landschaftsbild der Schwäbischen Alb" läuft noch bis 16. Oktober, Brägs Werke sind noch bis 11. September zu sehen und darüber "Szenenwechsel – Ortswechsel", die Werke der Schenkung Brigitte Wagner. Am 25. September zum letzten Mal.

Für Kinder und Jugendliche muss in den Ferien keine Langeweile aufkommen, denn im "jungen Kunstraum" ist die Ausstellung "Spielzeug – Spielraum" mit einem tollen Begleitprogramm verbunden. Am nächsten Familiensonntag, 4. September, ab 15 Uhr erzählt die Märchenerzählerin Sigrid Maute "Obst-Bäume-Märchen" – auch in den anderen Ausstellungen und nicht nur für Kinder.

  Das Kunstmuseum Albstadt ist dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.