Durch die regionale Vernetzung der Ärzte während der Weiterbildungszeit sollen sogenannte Klebe-Effekte entstehen. (Archivfoto) Foto: © sdecoret – stock.adobe.com

Eine Veranstaltung markiert den Start einer Initiative zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im Landkreis. Thema war auch die „Modellregion für ärztliche Ausbildung“. Denn im ländlichen Raum fehlt vor allem eines: medizinischer Nachwuchs.

Das Gesundheitsamt Rottweil hat als Koordinierungsstelle der Verbundweiterbildung das erste Austauschtreffen für alle Beteiligten organisiert.

Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamtes Rottweil, unterstrich direkt zu Beginn die herausfordernde Lage der Hausarztpraxen im Landkreis. Mit der Initiative Verbundweiterbildung, so Adam, soll dem Problem der zurückgehenden Praxisübernahmen aktiv entgegengewirkt werden.

Ärzte an den Kreis Rottweil binden

Der Weiterbildungsverbund für Allgemeinmedizin bietet jungen Medizinern eine strukturierte und vernetzte Ausbildung im Landkreis. Dies tritt an Stelle der sonst üblichen Suche nach den nötigen Ausbildungsstellen. „Das trägt dazu bei, angehende Ärzte an den Landkreis Rottweil zu binden und langfristig die hausärztliche Versorgung sicherzustellen“, so Adam.

Frank Portenhauser, Referent der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs (KVBW), unterstrich mit aussagekräftigen Daten die Bedeutung von Regionalität und Qualität der Weiterbildung. „Durch die regionale Vernetzung während der Weiterbildungszeit entstehen sogenannte Klebe-Effekte. Etwa 85 Prozent Prozent der Ärzte werden sich später in einem Umkreis bis 15 Kilometern niederlassen“, so Portenhauser.

Modellregion für ärztliche Ausbildung

Ein wichtiger Schritt für den Erfolg der Verbundweiterbildung ist für Portenhauser eine starke Zusammenarbeit über alle Sektoren hinweg, vom niedergelassenen Facharzt für Allgemeinmedizin bis zur stationären Patientenversorgung.

Informationen zum Beitritt in den Verbund oder zur Weiterbildungsbefugnis finden Interessierte auf der Webseite des Landkreises Rottweil unter landkreis-rottweil.de/verbundweiterbildung

Die „Modellregion für ärztliche Ausbildung“ ist ein innovatives Konzept, das in diesem Jahr im Landkreis Rottweil in Kooperation mit der Universität Freiburg startet. André Saliger, Referent der Universität Freiburg, unterstrich den Wert des gemeinsamen Vorhabens.

Studenten lernen Landkreis kennen

Die Modellregion hat zum Ziel, die ärztliche Ausbildung im ländlichen Raum zu intensivieren, um dadurch die Begeisterung für das Fach Allgemeinmedizin zu wecken und die hausärztliche Tätigkeit in ländlicheren Regionen zu fördern. So gewähren sechs Lehrpraxen den Studierenden für zwei Wochen Einblicke in die Arbeit eines Hausarztes. Außerdem sind soziale Aktivitäten geplant, so dass die Studierenden den Landkreis kennenlernen können.

Die Veranstaltung unterstrich die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen, wie das Landratsamt mitteilt. Die Impulse werden als Grundlage für weitere Maßnahmen dienen, um die ärztliche Versorgung im Landkreis Rottweil zu verbessern und nachhaltig zu stärken.