So soll das Badkap-Hotel von Norden aus erscheinen... Foto: Stadt Albstadt

Gleich zwei Hotelbauprojekte sind am Dienstagabend dem Technischen und Umweltausschuss des Albstädter Gemeinderats vorgestellt worden – ganz unvertraut waren den Ausschussmitgliedern beide nicht.

Albstadt-Ebingen - Das eine Projekt, für das vor Wochen ein Baugesuch bei der Stadt einging, ist das Badkap-Hotel. Investor ist ein Unternehmen aus der g1-Gruppe, zu der auch Badkap-Betreiber g1 gehört; einen konkreten Termin für den Baubeginn gibt es laut Badkap-Geschäftsführer Christopher Probst noch nicht. Die baurechtlichen Voraussetzungen hat die Stadt allerdings geschaffen; im April fasste der Gemeinderat den Satzungsbeschluss im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens, das damit abgeschlossen ist.

Sechs Geschosse und 95 Zimmer

Was Thomas Klink, im Technischen Rathaus zuständig für Bauordnung, dem Ausschuss vorstellte, lässt erkennen, dass g1 Nägel mit Köpfen machen will. Vorgesehen ist ein sechsgeschossiger Gebäudequader, 76 Meter lang, 28 Meter breit und 19,3 Meter hoch – etwaige Dachaufbauten nicht eingerechnet. Er soll ein Hotel mit 95 Zimmern, einem 300 Quadratmeter großen Restaurant, zwei Konferenzräumen und begrüntem Flachdach aufnehmen. Unterkellert ist er auch: Von den 122 vorgesehenen Stellplätzen befinden sich 80 in einer Tiefgarage. Der Eingang befindet sich im Osten.

Nicht jeder zählt gern Autos

Standort dieses Gebäudes ist das Gelände zwischen der Ebinger Straße im Norden und dem Badkap-Komplex im Süden, an den es unmittelbar anschließt. Im alten Bebauungsplan aus den 1980er Jahren befand er sich noch ganz im Süden des Areals, aber davon war man längst abgekommen: Der Verkehr auf der Bundesstraße 463 ist so stark, dass der Bau eines ihr zugewandten Hotels ein Schildbürgerstreich gewesen wäre – vom Hotelbalkon aus während der Rush Hour Autos zu zählen ist nicht jedermann Sache. Zwar soll jetzt an der Ebinger Straße gebaut werden, aber die ist nicht annähernd so stark befahren.

"Riesenblock"

In der Aussprache über das Projekt äußerten zwei Ausschussmitglieder Bedenken wegen der Größe des Hauses; Peter Landenberger von den Freien Wählern fand es "erdrückend"; der Grüne Jürgen Kiefer sprach von einem "Riesenblock". Laut Klink überschreitet seine Höhe allerdings nicht die im Bebauungsplan vorgegebene Grenze. Martin Frohme von der SPD fragte nach Auflagen in Sachen Fotovoltaik – es gibt sie nicht, weil der Bauantrag noch in diesem Jahr gestellt wurde. Theoretisch wäre es möglich, Module aufzuständern; die extensive Begrünung stünde dem nicht entgegen.

Mansarde statt Flachdach

Beim zweiten Bauprojekt, das Klink präsentierte, handelt es sich um eben jenes Hotel zwischen der früheren Maag-Fabrik und dem einstigen Postgebäude, über das der Technische und Umweltausschuss bereits im Januar diskutiert hat. Es war damals als allzu klotzig empfunden worden, und auch das Flachdach war nicht nach jedermanns Geschmack – die Voranfrage wurde abgewiesen. Jetzt hat der Bauherr in spe seine Planung maßvoll modifiziert. Das Gebäude ist mit 16 Metern etwas niedriger als im Januar, sodass es die frühere Post nicht mehr überragt; es hat drei Voll- und zwei Mansardgeschosse, also auch kein Flachdach mehr. Die Traufhöhe beträgt zehneinhalb Meter und die Zahl der Hotelzimmer 108. Die Zahl der Stellplätze auf dem Areal wird mit 34 angegeben; die Zufahrt soll, anders als im ersten Entwurf, über die Post- und nicht über die Bahnhofsstraße erfolgen, die Ausfahrt über die Gartenstraße.

Die Korrekturen erhielten keinen uneingeschränkten Beifall. Friedrich Rau, Grüner, Architekt und durchaus kein Verächter von Flachdächern, fand das Mansarddach unangemessen traditionalistisch und warf den städtischen Planern vor, städtebaulich nicht ausgewiesene "Bauchentscheidungen" getroffen zu haben: "Wenn Sie die Energie in die Prüfung der Volksbank-Türme investiert hätte, sähen die heute wahrscheinlich auch anders aus."