Anlassgemäß füllt sich die „Siedepfanne“: Als größter Bad Dürrheimer Verein empfängt die heimische Narrenzunft gerne und legt ein dreistündiges Programm auf. Foto: Florian Hahnel

Stelldichein im hohen Narrenhaus: In der „Siedepfanne“ gab es wieder das ersehnte Miteinander, als neuem Meister der heimischen Zunft kamen Volker Martin beim Ballabend sowie eingangs folgende Worte über die Lippen: „Das C-Wort fällt auf dieser Bühne nicht, und ich will es auch nicht im Publikum hören!“

Klare Ansage des Zunftmeisters - in der Folge nahm der Höhepunkt der Fasnet zu Dürrheim seinen Lauf, die Semester kamen prima zusammen. Nach der Zwangspause war der Hunger auf Ausgelassenheit und Normalität logischerweise groß, die Narrenzunft präsentierte als markanter Bad Dürrheimer Verein ein dreistündiges Bühnenprogramm.

Organisation wie man sie sich wünscht: Dekoration, alles sauber, volkstümliche und poppige Musik, eine schnelle und stets freundliche Bedienung an den langen Tischreihen – auch die älteren und nicht mehr ganz rüstigen Semester mussten keine Sorge um das leibliche Wohl haben.

Foto: Hahnel

Eingangs wartete der Fanfarenzug lautstark auf, am Mischpult wurden die Regler nach oben geschoben - insbesondere für die Trommler. In Bad Dürrheim gibt es noch einen situierten Fanfarenzug, andernorts verzeichnet man bekannterweise Probleme oder muss gar Auflösungen beklagen. Dass die Sieder mit ihrer Bushaltestellen-Nummer früh im Programm auftauchten hatte seine Richtigkeit. Vier pantomimisch agierende Darsteller, eine Nummer ohne Reiz der Stimmbänder, nur Gestik und Mimik – auch bar der Worte kann man darstellen und in diesem Fall etliche Schenkelklopfer hervorrufen. Applaus für die Sieder – das vorab genossene Schnitzel einiger Gekommenen musste bei der ansatzweise auch derben Nummer ruhig im Magen verbleiben.

Ein Bierchen öffnen und die Kühe tanzen lassen: Viehwirtschaft entspannt - die Zunftshaker mit ihrer Präsentation. Foto: Hahnel

Das in der Kur- und Bäderstadt herrschende Thema Biohacking wurde närrisch interpretiert und per Axt und Spaltklotz augenzwinkernd verdeutscht – nicht jeder Senior kann schließlich mit dem Anglizismus etwas anfangen. Zunftshaker mit einem sehenswerten Tanz, Zunftwieber als Piraten, natürlich die bekannten Johlis, die Hansel mit Take me now – selbstverständlich war auch der Salzhansel als klassische heimische Fasnetfigur integriert.

Der junge „Turnschuhbürgermeister“ Jonathan Berggötz ließ es sich nicht nehmen die besonderen Bretter der Narrenbühne zu betreten und zog gleich zweimal das Rampenlicht auf sich. Mit seinem Vorgänger Walter Klumpp legte er, für sich final, als Hannes und der Bürgermeister los.

Schultes Jonathan Berggötz (links) und sein Vorgänger Walter Klumpp als Hannes und der Bürgermeister. Foto: Hahnel

Die Ehrungen: Der Eselsorden ist die höchste Auszeichnung der Zunft für 25 Jahre aktive Tätigkeit, ihn tragen fortan Claudia Aschenbrenner, Hans-Dieter Bayer, Dieter Beckert, Frank Bloom, Susanne Daniel, Joachim Limberger, Kirstin Maier und Alexandra Rauch. Zu besonderen Ehren beim Zunftball kamen desweiteren Josephine Bender, Ex-Zunftmeister Joachim Müller, Klaus Götz, Rainer Daniel und Irmgard Müller.