Verkehr verursacht Lärm –­ besonders bei einer Belastung von über 12 000 Fahrzeugen am Tag wie auf der B 462. Deswegen wird es in Schramberg großflächig auf allen Durchgangsstraße Temporeduzierungen geben müssen. Foto: Stephan Wegner

Der Lärmaktionsplan zeigt auf, wo durch Autoverkehr gesundheitsschädlicher Lärm in Schramberg auftritt. Dies betrifft eigentlich alle Hauptstraßen in Schramberg und Sulgen, weil jeweils mehr als 50 Betroffene von zu hohen Werten betroffen sind.

Mit einem brisanten Thema beschäftigten sich die Schramberger Ratsgremien in den nächsten Sitzungswochen: dem Lärmaktionsplan. Und der hat es in sich. So muss es eigentlich auf allen größeren Straßen in Schramberg und Sulgen eine Temporeduzierung auf maximal 30 Stundenkilometer geben, um schädlichen Lärm zu reduzieren.

Die Stadt sieht in ihrer Vorlage an die Gremien die Lärmaktionsplanung als ein „anspruchsvolles, für die Gesamtstadt jedoch überaus wichtiges Handlungsinstrument, um die Lärmbetroffenheit im Gesamten, aber auch punktuell, an den besonders exponierten Straßenabschnitten, zu senken.“

Schramberg, so heißt es weiter, nehme diese Aufgabe gewissenhaft wahr und habe „mit dem Büro Koehler & Leutwein ein sehr kompetentes Büro an der Hand.“

Bevölkerung schützen

Generell soll die Gesundheit der Bevölkerung so gut als möglich geschützt werden. „Aus diesem Grund sehen wir die Einführung der Tempo 30-Zonen auf den entsprechenden Abschnitten als zwingend erforderlich an.“

Weiter möchte die Verwaltung keinen „Tempo-Flickenteppich“ im Stadtgebiet generieren, weshalb es vorzuziehen ist, Streckenabschnitte einheitlich als Tempo 30 einzustufen und damit einem Wechsel unterschiedlicher Geschwindigkeiten auf kurzer Strecke vorzubeugen,“ heißt es weiter in der Vorlage.

Viele Bürger betroffen

In Schramberg würden, so habe die Untersuchung ergeben insgesamt rund 23 Prozent der Gesamtbevölkerung unter hohen und fünf Prozent unter gesundheitsgefährdenden Lärmimmissionen des Straßenverkehrs leiden, heißt es weiter. Ab Geräuschpegeln von 65 dB(A) tags (55 nachts) beginne der gesundheitskritische Bereich. Ab diesen Werten würden in der Regel verkehrsbeschränkende Maßnahmen eingeführt. Diese stünden jedoch noch im Ermessen und zur Abwägung.

Zwingende Maßnahme

Ab einem Geräuschpegel von 67 dB(A) tags (57 nachts) bestehe die Pflicht zur Durchführung verkehrsbeschränkender Maßnahmen, ab 70 dB(A) tags (60 nachts) müsse aufgrund der Gesundheitsgefährdung die Lärmbelastung zwingend beseitigt werden.

Je nach Streckenabschnitt ergibt sich durch die Maßnahmen eine unterschiedliche Fahrzeitverlängerung – die längste wäre von der Grünen Baum-Kurve bis zum Autohaus Dold mit rund zwei Minuten.

Höchste Werte an B462

Die höchsten Lärmwerte wurden im Bereich der Bundesstraße 462 gemessen – dort liegen diese innerorts teilweise (beispielsweise in der Bahnhofstraße) bei bis zu 83 Dezibel, aber auch in der Lauterbacher- und Rottweiler Straße werden Werte um die 78 Dezibel erzielt.

Nach Beratung in den einzelnen städtischen Ratsgremien und einer Offenlage plant die Stadt anschließend auch eine Bürgerbeteiligung zu diesem Thema.

Die neun betroffenen Bereiche

1. B 462 in der Talstadt (Am Hammergraben, Bahnhofstraße, Schloßstraße, Oberndorfer Straße):
  Zwingende und streckenweise sofortige Umsetzung von Tempo 30 ganztags.

2. L 175 in der Talstadt (Schillerstraße, Oberndorfer Straße):
Zwingende Umsetzung von Tempo 30 ganztags

3. L 175 in der Talstadt (Geißhaldenstraße, Berneckstraße):
Zwingende Umsetzung von Tempo 30 ganztags

4. L 108 in der Talstadt (Lauterbacher Straße, Weihergasse):
Zwingende Umsetzung von Tempo 30 ganztags

5. K 5531 in Sulgen (Heiligenbronner Straße, Sulgauer Straße, Hardtstraße, Schramberger Straße):
Zwingende Umsetzung von Tempo 30 ganztags

6. L 419 in Waldmössingen (Heimbachstraße, Vorstadtstraße):
Zwingende Umsetzung von Tempo 30 nachts

7. L 422 in Waldmössingen (Winzelner Straße)
: Zwingende Umsetzung von Tempo 30 nachts

8. L 419 in Heiligenbronn (Waldmössinger Straße):
Zu erwägende Umsetzung von Tempo 30 nachts

9. L 175 in Tennenbronn:
 Zu erwägende Umsetzung von Tempo 30 nachts