Aus ehemaligen Krankenzimmern werden Notunterkünfte für Flüchtlinge: Der rot markierte Bereich wird umzäunt, ein Container für den Sicherheitsdienst wird aufgestellt. Foto: Rath

Rund 100 Flüchtlinge sollen bereits ab Mittwoch von Meßstetten ins ehemalige Krankenhaus verlegt werden.

Zollernalbkreis - Eine Notunterkunft für Asylbewerber wird es im ehemaligen Hechinger Krankenhaus geben: Rund 100 Flüchtlinge sollen von Meßstetten dorthin verlegt werden – die ersten bereits morgen, Mittwoch.

Unter dem Tagesordnungspunkt "Bekanntgaben" ließ Landrat Günther-Martin Pauli gestern im Verwaltungsausschuss des Kreistags die Katze aus dem Sack: Angesichts der überfüllten Erstaufnahmestelle in Meßstetten habe man in Hechingen "binnen Stunden und ganz unbürokratisch" zusätzlichen Platz schaffen können, sagte er. Das sei übrigens erst "seit wenigen Minuten" bekannt. Dabei betonte der Landrat ausdrücklich, dass das Gesundheitszentrum nicht tangiert sei: "Ein separater Eingang wird geschaffen, ein Container für den Sicherheitsdienst wird aufgestellt." Ein Zaun werde den Innenhof abgrenzen, der für die Neuankömmlinge "durchaus attraktiv" sei.

Auf die Frage von Kreisrat Hubert Schiele (FWV), ob es sich um "besonders gefährliche Asylbewerber" handle, weil ja ein spezieller Sicherheitsdienst engagiert werde, gab Sozialdezernent Eberhard Wiget Entwarnung: Die Flüchtlinge, die jetzt nach Hechingen verlegt werden, kämen von Meßstetten, und sie würden auch weiterhin von Meßstetten aus betreut, sagte er. Sie seien dort seit etwa 14 Tagen, und gefährlich seien sie keineswegs. "Sie sind gesundheitsuntersucht, ihr Asylantrag wird später beschieden."

Kreisrat Hans-Martin Haller (SPD) bedankte sich bei der Verwaltung und bei der Hechinger Bürgermeisterin nDorothea Bachmann, dass hier ein "unbürokratisches Angebot" unterbreitet worden sei: "Es ist ein heikles Thema", sagte er, "die Flüchtlingszahlen steigen dramatisch an."

Sein Fraktionskollege Elmar Maute bedankte sich bei der Kreisverwaltung und der Krankenhausleitung auch dafür, dass in dem Zusammenhang kurzfristig 100 Krankenhausbetten für eine Hilfslieferung nach Burundi, "von Privat an Privat", zur Verfügung gestellt und in zwei Container verfrachtet worden seien.

In Zusammenhang mit dem Ausweichquartier für Flüchtlinge in Hechingen räumte Landrat Pauli ein, dass es "schon ein Kraftakt" gewesen sei, die Notunterkunft auf die Schnelle herzurichten. "Ich hoffe, dass es uns gelingt, diese Menschen hier menschenwürdig zu begleiten", sagte er. "Manche von ihnen müssen noch lernen, wie man sich hier bewegt und benimmt. Es ist für sie eine völlig andere Kultur."

Nachdem am morgigen Mittwoch im Lauf des Tages bereits die ersten Flüchtlinge in Hechingen eintreffen werden, werde es am Mittwochabend auch eine Informationsveranstaltung für die Hechinger Bürger geben, fügte Pauli hinzu.

Auf die Frage von SPD-Kreisrätin Angela Godawa, ob auch Ehrenamtliche mit im Boot seien, sagte Sozialdezernent Eberhard Wiget, dass der Hechinger Arbeitskreis Asyl bereits eingebunden sei.