Verlagern oder nicht? Derzeit kocht die Diskussion um die Zukunft des Krankenhausstandorts Albstadt wieder auf. Dort befürchten manche, das Zentralklinikum könnte doch kommen. Foto: Eyrich

Sorge vor dem "Aus" in Albstadt: In Spekulationen um Zukunft des Standorts spielen auch Nachbarn eine Rolle

Zollernalbkreis - Bleibt es beim Zwei-Häuser-Konzept für das Zollernalb-Klinikum? Und welche Rolle spielt die Sigmaringer Klinik? Die südlichen Nachbarn sind auf Expansionskurs in den Zollernalbkreis. Die Befürchtung: Das könnte Auswirkungen auf das Zollernalb-Klinikum haben.

Von einer "feindlichen Übernahme" spricht ein Kenner der Materie mit Blick auf die Übernahme zweier Arztpraxen in Albstadt durch das medizinische Versorgungszentrum Sigmaringen, das dem dortigen Klinikum angegliedert ist. Er sieht die Gefahr, dass Ärzte, die an beiden Standorten tätig sind, Patienten im Bedarfsfall an das Krankenhaus Sigmaringen verweisen könnten, anstatt nach Albstadt oder Balingen. Auch das Zollernalb-Klinikum habe schon den Wunsch gehegt, solche medizinischen Versorgungszentren zu etablieren, die Pläne aber wieder verworfen. Dennoch: Solche Gemeinschaftspraxen mit polytechnischem Charakter gelten als Zukunftsmodell. In Albstadt indes geht derzeit die Sorge um, das Zentralklinikum in Balingen könnte doch noch Realität werden. Warum, obwohl Landrat Günther-Martin Pauli bei der Kreistagssitzung zu Jahresbeginn in Albstadt gesagt hatte, am Zwei-Häuser-Konzept werde nicht gerüttelt? Die Zahl der Betten ist einer der Faktoren, die dazu beitragen, derlei Befürchtungen zu schüren. Sie soll nämlich – so sei es politisch gewollt – generell reduziert werden. Die Betten, die dann noch übrig blieben, könne das Klinikum in Balingen auffangen, meinen manche. Andere widersprechen. In einer nichtöffentlichen Informationsveranstaltung der Klinikverwaltung sei klar geworden, dass die Ärzteschaft ein Zentralklinikum in Balingen zwar grundsätzlich begrüßen würde, dann aber dort "wesentlich mehr Operationssäle" gebaut werden müssten – und dafür fehlt der Platz. Letzter Stand im Aufsichtsrat des Zollernalb-Klinikums ist nach Informationen des Schwarzwälder Boten, dass die Albstädter Klinik ausgebaut wird, die Küche und die Wäscherei jedoch ausgelagert werden sollen: um im Untergeschoss Platz zu schaffen für eine großzügigere Notaufnahme. In Albstadt würde es dann nur noch eine kleine Verteilerküche geben, die Mahlzeiten würden aus Balingen geliefert werden.

Eine weitere Frage, die im Zusammenhang mit einem Zentralklinikum eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist die, was das für die Acura-Klinik in Truchtelfingen bedeuten würde. Ärzte, zumal wenn sie – wie jene der Acura-Klinik – spezialisiert sind, favorisieren Standorte, an denen sie eine Notfallklinik im Hintergrund haben.

Deren "Mutter" AccuMeda plant bekanntlich, die Acura Klinik Albstadt zum überregionalen Kompetenzzentrum für Orthopädie, Geriatrie und Rheumatologie mit einem 360-Grad-Behandlungsangebot für Gelenkerkrankungen weiterzuentwickeln. AccuMeda will umfangreich in Infrastruktur, Technik und Ausstattung investieren und hat erst vor kurzem ein neues 5,2 Millionen teures OP-Gebäude in Betrieb genommen, das um ein Bettengeschoss aufgestockt werden soll. Die Acura-Klinik ist also auf Expansionskurs. Welchen Weg das Zollernalb-Klinikum nehmen wird, bleibt indes abzuwarten. Die Sorge einiger Beschäftigten, die Albstädter Klinik könnte doch noch aufgegeben werden, ist jedenfalls groß.