Tim Nechwatal hat den ersten Wettkampf der Saison im Rahmen des Deutschlandpokals bereits hinter sich – allerdings wurde dieser noch auf noch nicht auf Schnee ausgetragen. Foto: Kevin Voigt

Biathlon: "Ich möchte schon mal international laufen". Zwillingsschwester Lea im Perspektivkader.  

Die Nachwuchs-Biathleten Lea und Tim Nechwatal vom WSV Schömberg stehen vor den ersten Herausforderung in diesem Winter, doch noch liegt in den Mittelgebirgen kein Schnee. Zudem ist unklar, wie sich die Corona-Pandemie auf den Wettkampfkalender auswirkt.

Tim Nechwatal hat die Wintersaison 2019/20 auf Platz zwei im Deutschlandpokal der Jugend 16 abgeschlossen, seine Zwillingsschwester Lea hatte als beste Baden-Württembergerin in der Endabrechnung Platz 13 erreicht.

Bei der deutschen Meisterschaft der Jugend in Ruhpolding Anfang dieses Jahres lief Tim im Sprint auf Platz zwei und durfte die Silbermedaille in Empfang nehmen.

"Normalerweise wäre ich gerade mit dem Landeskader in Norwegen", stellte Tim Nechwatal vor wenigen Tagen fest. Doch bedingt durch die Corona-Pandemie ist es daraus nichts geworden.

Norwegenreise ist ausgefallen – dafür jetzt Heimaturlaub

So ganz traurig war der 16-jährige Schömberger darüber nicht. Schließlich konnte er die Zeit für einen Heimaturlaub nutzen. Seit Mitte September dieses Jahres sind die Tage, an denen er zuhause im Nordschwarzwald weilt, eher gezählt. Tim Nechwatal ist ans Ski-Gymnasium nach Furtwangen gewechselt, wo die jungen Kaderathleten die Möglichkeit haben, Schule und Sport in Koordination zwischen Lehrern und Trainern bestmöglich unter einen Hut zu bringen. Wenn alles so läuft, wie geplant, wird er 2023 mit knapp 19 Jahren das Abitur geschafft haben. "Die Umstellung weg von zu Hause war schon groß", blickt Tim Nechwatal zurück. "Wir haben hier einen sehr getakteten Zeitplan, der außer Sport nicht viel mehr Freizeit zulässt."

Inzwischen hat er sich weitgehend akklimatisiert und den neuen Gegebenheiten angepasst. Immerhin hat er selbst diesen alles andere als einfachen Weg gewählt, um sportlich den Anschluss nicht zu verlieren oder besser, um einen weiteren Schritt in der Karriere tun zu können.

Biathlon hat Konjunktur in Deutschland, und die Konkurrenz im Spitzenbereich bei der Jugend ist groß. Auch wenn er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will, die sportlichen Ziele sind klar gesetzt: "Ich möchte schon mal international laufen", sagt Tim Nechwatal. Dabei könnte er sich durchaus vorstellen, zumindest in IBU-Rennen (eine Stufe unter dem Weltcup) zum Einsatz zu kommen. Und da ist ja auch noch die Jugend-Weltmeisterschaft. Doch auch da hängen die Trauben allein schon was die Qualifikation angeht, recht hoch.

Im Gegensatz zu so manchen Wintersportlern, die in den vergangenen Jahren immer wieder über zu wenig Schnee geklagt haben, hat der Schömberger kein Problem. Dort wo die Spitzenläufer unterwegs sind, da ist auch die weiße Pracht nicht weit. "Die haben überall Kunstschnee", weiß Tim Nechwatal aus Erfahrung.

Wettkämpfe auf Schnee voraussichtlich Mitte Dezember

Die ersten Wettkämpfe um den Deutschlandcup auf Schnee sollen Mitte Dezember in Ridnaun in Südtirol über die Bühne gehen. Anfang Januar geht’s dann in Clausthal-Zellerfeld weiter

Tim Nechwatal geht nicht davon aus, dass sich Corona zu sehr auf den Wettkampf-Kalender niederschlagen wird. Die Hygienekonzepte, was das Training angeht, liegen vor, zudem ist Biathlon keine Sportart, in denen es häufig zu Körperkontakten kommt. Zudem werden die jungen Sportler und Sportlerinnen im Rahmen einer Studie der Uni-Klinik Freiburg alle zwei Wochen einem Ani-Körper-Test unterzogen.

Lea Nechwatal will 2023 in Bad Wildbad ihr Abitur ablegen

Lea Nechwatal konzentriert sich inzwischen hauptsächlich auf die Schule. Momentan ist sie in der 11. Klasse des Gymnasiums in Bad Wildbad, wo sie 2023 ihr Abitur ablegen will.

Sportlich gehört sie dem Perspektivkader an, der hinter dem Landeskader angesiedelt ist. Ihre Trainingseinheiten absolviert sie im Leistungszentrum in Schömberg, wo sie als Kadermitglied auf die ansonsten gesperrte Schießanlage darf. In Zusammenarbeit Kader-Trainerin Tanja Bauer und dem Skiverband Baden-Württemberg wurde eine entsprechendes Hygienekonzept erstellt.

"Jetzt den Trainingseinheiten im Sommer und im Herbst mit Skirollern kann es Lea Nechwatal kaum mehr erwarten, bald wieder Skier unter den Füßen zu haben.

Auch wenn Corona so manches erschwert, der Deutschlandpokal, der ist nicht gefährdet, zumal die Veranstaltungen in den großen Skizentren über die Bühne gehen. "Ich freue mich auf den Schnee und auf die ersten Wettkämpfe", sagt die Schömbergerin.

Sollte sich die harte Trainingsarbeit dann im Winter mit einigen guten Ergebnissen beim Deutschlandpokal auszahlen – umso besser.