Sattgrün Ende Februar: Der Ruhesteinlift war im zurückliegenden Winter nur elf Tage in Betrieb. Foto: Lothar Schwark

Als zweitwärmster Februar seit 1951 geht der diesjährige in die Annalen der automatischen Wetterwarte auf dem Kienberg ein. Mit einem Monatsmittel von 4,7 Grad war er viel zu warm. Der gesamte Winter brach einen Rekord: bei den schneefreien Tagen.

In Relation zum Monatsmittel 1961 bis 1990, das bei minus 0,8 Grad liegt, war der diesjährige Februar 5,5 Grad zu warm, auch das Monatsmittel 1991 bis 2020 wurde um 4,6 Grad übertroffen. Wärmer war nur der Februar 1990, der das Mittel um fünf Grad überbot. 1990 – das war der Orkan-Winter mit den Stürmen Daris, Polly, Herta, Vivian und Wiebke, ruft Marc Joussen vom Regionalen Wetterbüro des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Stuttgart-Schnarrenberg in Erinnerung.

 

Einen warmen Februar gab es auch schon früher: 1966 war er 4,4 Grad zu warm. Spitzenreiter in umgekehrter Richtung bleibt der Februar 1956. Er war mit einer Monatsmitteltemperatur von minus 11,4 Grad sibirisch kalt. Die höchste Temperatur wurde heuer am 16. Februar mit 13,9 Grad gemessen. Am 29. Februar 1960 waren es schon mal 18,6 Grad Celsius.

Alle Tage des Februar 2024 waren zu warm. Nur fünf Frosttage (null Grad in zwei Metern Höhe) wurden registriert. Im Mittel 1961 bis 1990 waren es 21 Frosttage. Eistage gab es im vergangenen Monat gar keine.

Wenig Sonne, viel Regen

Auch die Sonne geizte – mit 57,2 Sonnenstunden, womit das Mittel 1961 bis 1990 von 82,5 Stunden nur zu 69,3 Prozent erreicht wurde. Sonnenscheinreichster Februar bleibt der von 1959 mit 179,6 Stunden, sonnenscheinärmster der von 1970 mit 21,1 Stunden.

176 Liter Niederschlag, überwiegend als Regen und nur kurz als Schnee, wurden jüngst hingegen verzeichnet. Das Monatsmittel 1991 bis 2020 lag bei 138,3 Litern. Rekordhalter bleibt der Februar 1970 mit 503,1 Litern Niederschlag. Einzig am 24. Februar wurden heuer auf dem Kienberg drei Zentimeter Schnee gemessen. Betrachtet man den gesamten Winter (1. Dezember bis 29. Februar), so lag die Durchschnittstemperatur bei plus 2,7 Grad. 58 Tage waren zu warm, 33 zu kalt.

Zu schippen gab es diesen Winter nicht viel. (Archivfoto) Foto: Lothar Schwark

Der wärmste Winter seit 1951 bleibt somit der von 1990 mit einem Plus von 2,8 Grad. Der kälteste war 1963 mit minus 5,9 Grad. Damals wurden 88 Frosttage und 55 Eistage festgehalten. Der Winter 2023/24 war mit 182,4 Stunden vergleichsweise sonnenscheinarm, mit 644,1 Litern aber niederschlagsreich. Tage mit Schneedecke gab es nur 13 mit einem Maximum von 26 Zentimetern am 6. Dezember, Tage ohne Schneedecke 78.

Was die Tage ohne Schneedecke angeht, bedeutet dies einen neuen Rekord für Freudenstadt. Die durchschnittliche Gesamtschneehöhe aufsummiert für einen Winter beträgt von 1951 bis heute 1710 Zentimeter, was laut Joussen vom DWD einem Durchschnitt von 19 Zentimetern pro Tag entspricht. Zu denken gibt, dass die durchschnittliche Schneehöhe pro Tag von 1951 bis heute von 20 bis 30 Zentimeter auf zuletzt sechs Zentimeter und weniger gefallen ist.

Skiliftbetreiber in Not

Tage ohne Schnee gab es von 1951 bis heute im Durchschnitt 28. Die Zahl stieg mit Schwankungen unter dem Strich immer weiter an – zuletzt auf 48. Zusammengefasst lässt sich der gerade zu Ende gegangene Winter laut Joussen als „extrem schneearm“ einordnen: „Von der Anzahl der schneefreien Tage liegen wir hier auf Platz eins.“ Und die deutlich zu hohen Temperaturen machen sich schon seit Wochen bemerkbar: Sträucher, Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen treiben aus.

Der Frühling erwachte diesmal auch in Klosterreichenbach schon früh – mit einem Meer aus Schneeglöckchen. Foto: Karl Kallfaß

Skiliftbetreiber mussten diesen Winter herbe Rückschläge hinnehmen. Der Ruhesteinlift etwa war gerade einmal elf Tage in Betrieb. Selbst der technische Schnee auf der Nachtloipe auf dem Kniebis hielt nicht lange durch.