Marc Joussen präsentiert einen Sender, der in Verbindung mit dem Wetterballon bis weit in die Stratosphäre steigen wird. Foto: Lothar Schwark

Wie wird das Wetter? Das fragt sich auch Marc Joussen täglich. Er lässt hinter die Kulissen des Deutschen Wetterdienstes blicken.

Urlauber sehnen die Sonne herbei, Landwirte zum richtigen Zeitpunkt den Regen. Staatliche Stellen oder Firmen sind daran interessiert, wie sich je nach Jahreszeit das Wetter entwickelt. Bei drohenden Unwetterlagen müssen Dienstpläne angepasst oder Notfallpläne erstellt werden.

Wichtige Wetterdaten liefert der 1952 gegründete Deutsche Wetterdienst (DWD). Er erfasst, bewertet und überwacht mit seiner flächendeckenden und hochmodernen Infrastruktur die physikalischen und chemischen Prozesse in der Atmosphäre, ist in einer Infobroschüre des DWD vermerkt. Wichtigste Aufgaben des DWD sind Wettervoraussagen, Warnungen vor wetterbedingten Gefahren, die Überwachung des Klimas in Deutschland sowie die Bewertung von Klimaveränderungen.

Viele Jahre setzte der DWD auf Wetterbeobachter. Sie erfassten Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag – das Ganze mit analogen Instrumenten. Gemeldet wurden zudem Sichtweite, Wolkenhöhe oder Schneehöhen. Das war auch auf der inzwischen automatisierten Wetterwarte des Kienbergs so.

Im Wetterbüro zeigen mehrere Bildschirme die aktuelle Lage mit Hochs und Tiefs, Regen oder Trockenheit an. Marc Joussen (links) und der studierte Wetterberater Peter Crouse überwachen diese. Foto: Lothar Schwark

Einer der damaligen Wetterbeobachter war Marc Joussen. Inzwischen hat er zur DWD Regionalstelle Stuttgart auf dem Schnarrenberg gewechselt, wohnt aber weiterhin in Freudenstadt. Immer wieder hat er für unsere Redaktion spannende Wetterdaten zusammengefasst. Nun wurde unsere Redaktion zum Ortstermin auf dem Schnarrenberg eingeladen, um Joussens Arbeit und die des DWD kennenzulernen.

„Wetter hat mich schon seit meiner Kindheit begeistert“, so der jetzige „Systembetreuer für die kommerzielle Wetterberatung, bei kostenfreien Anrufen“. Seine zweijährige Ausbildung zum Wetterbeobachter startete er 1994 im Gebäude der Deutschen Flugsicherung in Langen bei Frankfurt.

Letzte Schicht an Silvester 2012

Noch genau erinnert sich Joussen an seine erste Schicht auf dem Kienberg. Die trat er am 18. August 1997 mit dem damaligen Stationsleiter Martin Löw an. Abschiedsschmerz kam auf, als Rainer Pfennig an Silvester 2012 die letzte Schicht der besetzten Wetterwarte antrat. Folgend arbeitete Joussen in der DWD Flugwetterwarte auf dem Stuttgarter Flughafen. Zwischenzeitlich ist diese – wie auch andere Flugwetterlagen – automatisiert.

Eingebettet zwischen Obstbäumen und Weinreben ist die Wetterstation auf dem Schnarrenberg ein echtes Idyll. Mit reichlich automatischen Messinstrumenten ragt der Klimagarten heraus. Insgesamt sind dort 32 Mitarbeiter beschäftigt.

Satellitenwetter ist präsent

Auf mehreren Bildschirmen sind die Wettermodelle und -karten dargestellt, auf einem Großbildschirm das Satellitenwetter präsent. Bei Gewitter- , Sturmlagen oder Starkniederschlägen werden aktuelle Unwetterwarnungen herausgegeben. Die sind auf der DWD-Internetseite abrufbar. Schichten werden dann schon mal bis 24 Uhr verlängert.

Zweimal am Tag findet auf dem Schnarrenberg ein automatischer Ballonaufstieg statt. Mit einem Sender bestückt erreichen die Ballons bis zu 35 Kilometer Höhe. Dabei werden die Temps (Lufttemperaturen in den verschiedenen Höhenbereichen), die Feuchte und der Luftdruck beim Auf- und Abstieg gesendet und im Hochleistungsrechner des DWD verarbeitet.