Erneut wurde ein Wolfswelpe beim Schluchsee fotografiert. Foto: FVA-Wildtierinstitut

Wieder ist ein Wolfswelpe beim Schluchsee in eine Fotofalle getappt. Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg erklärt, warum die Sorge vor einer großen Wolfsherde noch unbegründet scheint.

Es ist wieder passiert: Erneut ist ein Wolfswelpe im Schwarzwald fotografiert worden. Nur wenige Monate, nachdem bereits im Juli das erste Foto eines Jungtiers bei der Gemeinde Schluchsee (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) für Furore sorgte.

Wer nun ein größeres Rudel fürchtet, dürfte zunächst beruhigt sein. „Wir gehen davon aus, dass es derzeit nur ein Welpe im Wolfsterritorium Schluchsee gibt“, erklärt Felix Böcker, Wissenschaftler der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) unserer Redaktion auf Nachfrage. Es handle sich dabei um den Europäischen Grauwolf (Canis Lupus).

Zwar könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Welpen umherstreifen, doch wäre zu erwarten, dass diese auch gemeinsam mit Wildkameras fotografiert werden würden. Eine konkretere Antwort auf die Frage nach der Zahl des Wolfsbestandes werde laut Böcker wahrscheinlich aus den Monitoringergebnissen der kommenden Wochen und Monate möglich.

Streifgebiet erstreckt sich über mehrere hundert Quadratkilometer

Die Kameras zur Überwachung des Wolfsbestands des FVA-Wildtierinstituts werden vor allem in Gebieten installiert, in denen Wolfsvorkommen längerfristig durch entsprechende Hinweise bekannt sind, teilt Böcker mit.

Weiter erklärt der Forstwissenschaftler, die Streifgebiete von Wölfen seien etwa 200 bis 300 Quadratkilometer groß. „Das bekannte Territorium der beiden Elterntiere im Bereich Schluchsee erstreckt sich über die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Waldshut und Schwarzwald-Baar.“ Nachweise über die Wölfe sind aus der Liste des Umweltministeriums zu entnehmen.

Keine Entwarnung

Neben dem Territorium Schluchsee seien zwei weitere Wolfsterritorien in Baden-Württemberg bekannt, ein weiteres im Südschwarzwald und eines im Nordschwarzwald. Dort gebe es bisher keine Hinweise auf Wolfnachwuchs. Dafür sei eine Paarbildung Voraussetzung, während die anderen bekannten Wolfsterritorien in Baden-Württemberg bisher von einzelnen männlichen Wölfen besetzt seien, erklärt der Forstwissenschaftler. Allerdings würden neben den territorialen Wölfen immer wieder auch durchziehende Wölfe in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs festgestellt. „In solchen Fällen können nur weitere Monitoringerkenntnisse Aussagen darüber ermöglich, ob sich die Tiere niederlassen, weiterwandern oder sterben“, berichtet der Forstwissenschaftler.

Entwarnung gibt es trotzdem nicht. Böcker erläutert, mit Blick auf die Ökologie des Wolfes und der Entwicklung der Wolfsbestände in Europa sei bereits seit vielen Jahren absehbar, dass sich auch in Baden-Württemberg weitere Wölfe niederlassen würden und es zu weiteren Paar- und Rudelbildungen kommen werde.