Elke Röhm ist Pflegerin im Alten- und Pflegeheim Wildberg. Sie sieht ihren Job als Berufung und blickt dankbar auf ihr Leben zurück. Denn der Beruf erfüllt sie, so dass sie trotz Rentenalters noch weiterhin arbeitet.
Pfleger oder Pflegerin zu werden, können sich heutzutage nicht mehr viele vorstellen. Oft hört man nur von den nicht so schönen Seiten des Berufs – wie zum Beispiel schlechte Bezahlung oder unregelmäßige Arbeitszeiten.
Elke Röhm ist Pflegerin in Wildberg – und das mit purer Leidenschaft und Freude. Die nicht so schönen Seiten werden bei ihr schön und bieten Möglichkeiten, die sie beispielsweise mit geregelten Arbeitszeiten nicht hätte. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt sie von ihrer Berufung als Pflegerin.
Wie sind Sie zu dem Beruf gekommen?
1998 war unser jüngster Sohn gerade eingeschult. Nach intensivem Austausch mit der Familie haben wir entschieden, dass ich wieder ins Berufsleben einsteigen möchte. Bereits während und nach meiner ursprünglichen Ausbildung als Wirtschafterin habe ich mit Menschen mit Handicap gearbeitet. Schon damals war für mich klar, dass ich später wieder etwas machen möchte, wo ich den direkten Kontakt zu Menschen habe. Mit alten und kranken Menschen konnte ich schon immer gut umgehen.
Seit wann arbeiten Sie im Alten- und Pflegeheim Wildberg?
Mein Start war in 1988, zunächst im Rahmen eines Mini-Jobs. Nachdem ich gesehen habe, dass das alles auch im Hinblick auf die Familie gut funktioniert, habe ich beim Roten Kreuz eine halbjährige Pflegehilfsdienst-Ausbildung gemacht. Ab 2000 war ich dann in Teilzeit fest angestellt, zunächst in der Tagespflege, seit 2015 arbeite ich als Nachtwache.
Nachtwache – gutes Stichwort. Viele denken bei dem Beruf eher an die schwierigen Aspekte – Bezahlung, unregelmäßige Arbeitszeiten. Wie stehen Sie dazu?
Alles im Leben hat mindestens zwei Seiten. Und es kommt immer darauf an, womit ich mich vergleiche. Verglichen mit den Großbetrieben in der Region gibt es bei der Bezahlung schon Unterschiede. Aber auch in der Pflege gibt es Aufstiegsmöglichkeiten. Bei Arbeitsplätzen mit Verantwortung und mit Zulagen sowie weiteren Sozialleistungen kann man auch ein vernünftiges Einkommen erzielen. Unregelmäßige Arbeitszeiten bieten auch Chancen. Zum Beispiel für Ehepaare mit Kindern, die mit den Dienstzeiten dann etwas flexibel umgehen können.
Wie spürbar ist der aktuelle Fachkräftemangel?
Den gibt es ja überall, auch bei uns in der Pflege. Hinzu kommen noch die zusätzlichen Belastungen durch Corona. Schön wäre es, wenn sich mehr junge Menschen mit den Pflegeberufen beschäftigen und dabei auch die schönen Seiten kennenlernen würden. Das können sie vor allem mit Praktika, Ferienjobs, Freiwilligen Sozialen Jahren oder auch im Bufdi.
Sie kennen ja die schönen Seiten bereits. Denn sie gehen dieses Jahr in Rente, arbeiten allerdings noch weiter. Warum?
Weil es für mich Berufung ist. Ich gehe sehr gerne arbeiten, kann dies auch noch körperlich. Damit möchte ich auch meinen Teil zum Thema Fachkräftemangel beitragen. Ich blicke dankbar auch auf mein Berufsleben zurück.
Wieso sehen Sie den Beruf den eher als Berufung an?
Eindeutig als Berufung. Trotz aller Belastung bleibt auch noch Zeit für die Bewohner, einfach mal zuhören, ein liebes Wort und manches mehr. Für mich ist das auch ein Stück „gelebte Nächstenliebe“. Durch die persönlichen Kontakte kann man vieles geben, bekommt aber auch sehr viel zurück. Das tut gut.
Würden Sie den Beruf jungen Menschen empfehlen?
Nicht jeder Mensch ist für diesen Beruf geboren – das gilt auch für alle anderen Berufe. Wichtig ist es, sich ein eigenes Bild von diesem Beruf zu machen und nicht das negative Image, welches unserem Beruf anhaftet, ungeprüft zu übernehmen. Ja, ich empfehle jungen Menschen, sich hier unvoreingenommen zu informieren und dann eine eigene Entscheidung zu treffen. Ich für mich kann auf jeden Fall festhalten, dass ich ein erfülltes Berufsleben habe.