Bis vor wenigen Monaten tüftelten Jens Bürkle (rechts) und Matthias Flohr noch gemeinsam die Taktik beim HBW Balingen-Weilstetten aus. Foto: Eibner

Für HBW-Trainer Jens Bürkle ist das Zweitligaspiel am Samstag um 19 Uhr in der SparkassenArena ein ganz Besonderes – er trifft Matthias Flohr wieder.

Für HBW-Trainer Jens Bürkle ist das Zweitligaspiel am Samstag um 19 Uhr in der SparkassenArena ein ganz Besonderes – Schließlich trifft er Matthias Flohr wieder.

Bürkles langjähriger Co-Trainer hat im Sommer das Kommando beim TSV Bayer Dormagen übernommen. "Vielleicht reist Matti ja einen Tag früher an und übernachtet bei uns", hofft der Trainer des Tabellenführers HBW Balingen-Weilstetten auf ein ausführlicheres Wiedersehen als es am Spielfeldrand möglich ist. Aus verständlichen Gründen musste Flohr die große Geburtstagsfeier der HBW-Familie am vergangenen Montag sausen lassen, bei dem an die 50 ehemalige Spieler, Trainer und Funktionäre in Erinnerungen schwelgten. Die Krönung dieses Handballfestes war der 33:32-Heimerfolg über den ukrainischen Spitzenclub HC Motor Zaporizhzhia.

Balinger Youngster überzeugen gegen Zaporizhzhia

Es war ein ausgesprochen schönes und flottes Spiel ohne allzu große Härten und mit dem inzwischen gewohnten Spannungsbogen bis zur letzten Sekunde. Handballexperten, die zuvor einen Blick in die Mannschaftsaufstellung hätten werfen dürfen, hätten wohl keinen Pfifferling auf den HBW gegeben. Denn da standen Champions-League-gestählte Nationalspieler vom Schlage eines Dmytro Horiha oder Ihor Turchenko den 19-, 20-jährigen Schülern und Studenten aus der zweiten Mannschaft der Balinger gegenüber. Erstmals schnupperten Lukas Pawelka, Mika Schüler und Silas Wagner überhaupt Zweitligaluft, während dies für Elias Huber und Tim Hildenbrand fast schon zur Gewohnheit geworden ist. Zusammen mit Patrick Volz und Moritz Strosack, die vor noch nicht allzu langer Zeit der "Zweiten" entwachsen waren, standen sie die meiste Zeit auf der Platte – nur gelegentlich ergänzt durch Felix Danner, Oddur Gretarsson und Guilherme Linhares de Souza. Als nach der Pause auch noch Mario Ruminsky für Simon Sejr zwischen die Pfosten rückte, steckten nur noch Spieler in den Heimtrikots, welche die HBW-Nachwuchsschule durchlaufen hatten.

Ihr Auftritt nötigte Bürkle seinen ganzen Respekt ab, und auch Gästecoach Gintaras Savukynas zog vor ihnen seinen Hut: "Wir müssen uns eigentlich schämen, dieses Spiel verloren zu haben, denn unserem Gegner haben so viele Stammspieler gefehlt", sagte er. Allerdings hätten seine Schützlinge die politischen Vorgänge letzter Woche im Kopf gehabt, als Putin ihre Heimatstadt annektiert hatte, und sich vielleicht nicht ganz auf den Handball konzentrieren können: "Wir waren übernervös und sind jetzt sehr enttäuscht."

Lange Verletztenliste beim Zweitliga-Spitzenreiter

Für Bürkle hingegen könnte der Sieg ein Hoffnungsschimmer sein im Hinblick auf die Partie gegen Dormagen. Möglicherweise muss er am Samstag wieder dieselbe Mannschaft aufbieten.

Lukas Saueressig, Kristian Beciri und Tobias Heinzelmann fallen definitiv noch für einige Wochen aus. Möglicherweise müssen Uros Todorovic und Jona Schoch ebenfalls noch passen, und hinter dem Einsatz des kroatischen Filip Vistorop steht ebenfalls ein dickes Fragezeichen.

Dormagen reist mit voller Kapelle an

Weniger Sorgen muss sich Matthias Flohr machen, dem sein gesamter Kader zur Verfügung steht, bestehend aus Routiniers und hochtalentierten Jungs aus dem eigenen Nachwuchs. In der vergangenen Saison kämpften die Rheinländer noch gegen den Abstieg, derzeit stehen sie mit 6:4 Punkten als Neunter der Tabelle deutlich gefestigter da, was für Bürkle durchaus ein Verdienst seines ehemaligen Co-Trainers ist. Und weil er Flohr so gut kennt, macht er sich auf Überraschungen gefasst: "Ich weiß nicht genau, was auf uns zukommt. Matti wird immer eine Lösung finden. Auf jeden Fall wird es sehr spannend werden."