Der Kater "Mylo" von der Hausacherin Nina Lehmann starb am vergangenen Montag. Foto: privat

Ein weiterer tierischer Todesfall sorgt in Hausach für Entsetzen: Kater "Mylo" starb wohl an den Folgen eines aufgenommenen Giftköders. Erst vor knapp einem Jahr war ein Hund an einem Leckerli, das mit Nägeln präpariert war, gestorben.

Hausach - Tierbesitzerin Nina Lehmann aus dem Hegerfeld wirkt relativ gefasst, als sie sich in unserer Redaktion meldet, um über den Tod ihres Katers zu sprechen. Doch die Erlebnisse, die sie schildert, gehen einem Tierfreund unter die Haut. "In der Nacht von Freitag auf Samstag vor einer Woche kam ›Mylo‹ zwar selbstständig laufend nach Hause, hat sich aber fast pausenlos übergeben. Der Tierarzt hat uns dann ein spezielles Futter zur Magenberuhigung gegeben. Aber mein Kater hat gar nichts mehr gegessen", schildert Lehmann.

Am Sonntag ging es wieder zum Tierarzt und "Mylo" musste an den Tropf. "Aus Mund und Hintern kam nur noch Blut. Gestorben ist er schließlich am Montag an einem Lungenödem", beschreibt Lehmann das schreckliche Leid ihres Katers. "Mylo" war gerade einmal dreieinhalb Jahre alt.

Der erste Verdacht des Tierarztes fiel auf Rattengift. Beim Praxisbesuch am Sonntag habe er den Verdacht allerdings ausgeschlossen, sagt Lehmann. Ob es schließlich ein Giftköder war, der "Mylo" das Leben kostete, lässt sich bei einem Freigänger, der nachts ohne Aufsicht unterwegs ist, nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Das Krankheitsbild deutet allerdings darauf hin.

Heike Mayer vom Tierschutzverein Kinzigtal in Hausach hat ebenfalls von dem gestorbenen Kater gehört. Bei ihr haben sich allerdings bislang keine weiteren Tierhalter gemeldet, dessen Tiere ebenfalls wahrscheinlich an einem Giftköder gestorben sind. Demnach besteht die Hoffnung, dass der Tod von "Mylo" bislang ein Einzelfall ist.

Katzen bei der Nahrungsaufnahme in der Regel vorsichtig

"Es könne auch sein, dass der Kater eine Maus oder Ratte gefressen hat, die zuvor Gift aufgenommen hatte", vermutet Mayer als weitere mögliche Todesursache. "Eine Katze zu vergiften, ist nämlich sehr schwierig." Die Tiere seien bei der Nahrungsaufnahme viel vorsichtiger als Hunde, weshalb hauptsächlich Hunde von Giftködern betroffen seien. "Zudem lässt sich bei einer Katze nur schwer feststellen, was die Todesursache schließlich ist."

Auch Sara Räpple, Leiterin des Ordnungsamts in Hausach, hatte bislang noch nicht mit einem Giftköder-Fall bei einer Katze zu tun. Lehmann informierte sie per E-Mail über den Tod von "Mylo". "So ein Fall ist sehr selten", ist auch die Einschätzung der Ordnungsamtsleiterin. Die Stadt machte sogleich auf den Fall aufmerksam und informiert darüber auf ihrer Facebookseite.

Bereits dritter Fund eines giftigen Köders

In der Kommune ist man auf Angriffe von Tierhassern sensibilisiert. Der Verdacht liegt nahe, dass der Giftköder, den "Mylo" aufgenommen hat, in der Nähe des Wohnhauses von Nina Lehmann ausgelegt wurde, also im Hegerfeld. Das wäre damit schon der dritte Fundort in der Stadt unter der Burg. Am Kinzigdamm fraß im Februar 2022 ein Hund ein Leckerli, dass mit Nägeln präpariert war – und starb daran. Katharina Höllstern-Fastner ist ebenfalls Hundebesitzerin und berichtete schon damals auch von einem weiteren Fall. "Meine Pyrenäenberghund-Dame hat 2021 an der Kinzig hinter dem Stadion in Hausach einen Köder mit Schrauben gegessen. Die Schrauben hat sie dann erbrochen und danach ging es ihr wieder gut", berichtete sie.

Ein Täter wurde bislang nie ermittelt. "Um den zu finden, müsste er sich auch schon sehr blöd anstellen", vermutet Lehmann. Sie weiß noch nicht, ob sie sich wieder eine Katze zulegen will. "Draußen zu sein, ist das schönste Leben, was man einer Katze geben kann. Aber ich mache mir schon Sorgen, ob ich das bei einer neuen Katze gewähren könnte."

Sollte ein Tier einen Giftköder aufgenommen haben, empfiehlt Heike Mayer vom Tierschutzverein Kinzigtal, sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Außerdem sollte der Fall, auch wenn die Täter schwer zu fassen sind, zur Anzeige gebracht werden.