Die Zeugenaussagen werfen am vierten Verhandlungstag reichlich neue Fragen auf. Foto: Cools

Eifersucht, Prostitution, pädophile Neigungen und verworrene Familienverhältnisse – der vierte Verhandlungstag im Wellendinger Mordprozess hat vermutlich mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert.

Kreis Rottweil - Nach einer knapp zweiwöchigen Unterbrechung standen am vierten Prozesstag zum Wellendinger Mordprozess einige Zeugenbefragungen auf der Tagesordnung. Dem 36-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, seine damalige Lebensgefährtin Anfang des Jahres im Beisein der drei gemeinsamen Kinder in der eigenen Wohnung mit drei Messerstichen getötet zu haben.

Am vierten Verhandlungstag haben nun insgesamt sieben Zeugen zum Tattag und der Beziehung zwischen dem Angeklagten und dem 32-jährigen Opfer ausgesagt. Dabei warfen die Aussagen weit mehr Fragen auf, als dass sie Antworten liefern konnten. Beispielsweise konnten sich zwei Cousins der Getöteten nur schwer an Details der Beziehung erinnern und hatten Probleme, Auskunft über die Lebenswelt ihrer eigenen Cousine zu geben.

Angeklagter wird mit Prostitution in Verbindung gebracht

Schon mehrfach wurde der Angeklagte innerhalb des Prozesses mit dem Thema Prostitution in Verbindung gebracht. Bisher konnte jedoch kein Zeuge Angaben dazu machen. Das änderte sich an diesem Tag. So konnten sich einige der Befragten an solche Geschichten und Gerüchte erinnern. Einer der beiden Cousins fügte zudem an, dass er sich an einen Chat mit einem Jungen erinnern könne, den der Angeklagte geführt haben soll. In diesem sollen schreckliche Dinge geschrieben worden sein, so schilderte der Zeuge.

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Der Vermieter des Paares und seine Frau schilderten den Tattag aus ihrer Sicht. Sie habe das Opfer regungslos mit dem weinenden Sohn daneben am Boden liegen sehen und sofort ihren Mann geweckt, damit dieser die Polzei ruft, erinnerte sich die Frau.

Bekannter sagt zu Beziehung von Opfer und Täter aus

Ein Bekannter der Familie, der ebenfalls Mieter in der Straße war, sprach über die Beziehung des Paares. So soll der Angeklagte kurz vor der Tat gesagt haben, dass man noch von ihm hören und über ihn sprechen werde. Der Zeuge sagte, er habe bei dieser Äußerung aber nicht gedacht, dass der Angeklagte einen Mord meinen könnte.

Ein langjähriger Freund des Angeklagten erinnerte sich derweil an Morddrohungen vom 36-Jährigen gegenüber dessen Partnerin bei einem Familienfest. Durch die Aussagen zeichnete sich das Bild einer toxischen Beziehung. Bereits die einfachsten Gespräche mit Freunden hätten gereicht, um den Angeklagten eifersüchtig zu machen. Zudem habe er sie regelmäßig bedroht und beleidigt. Dennoch habe sie die Beziehung am Laufen gehalten, so die Zeugen. Und als sie dann den Entschluss gefasst hatte, die Beziehung zu beenden, war es zur Tat gekommen.