Der Bahnhalt Ringsheim/Europa-Parkist seit Februar ein multimodaler Verkehrsknoten. Foto: Decoux

Ringsheim ist eine eher kleine Gemeinde, besitzt aber eine wichtige Bahn-Haltestelle: Ringsheim/ Europa-Park. Bei der Einführung eines 49-Euro-Tickets könnte diese in Zukunft stärker frequentiert werden und benötigt daher mehr Parkplätze.

Ringsheim - Bürgermeister Pascal Weber erwartet nicht nur mehr Europa-Park-Besucher am Bahnhalt, sollte das 49-Euro-Ticket eingeführt werden (siehe Info). Auch für viele Pendler könnte der Ringsheimer Bahnhalt attraktiver werden. Aktuell befindet sich der Ringsheimer Bahnhof – ebenso wie der Orschweierer Bahnhof – in Sachen Nahverkehr beim Tarifverbund Ortenau (TGO). Richtung Freiburg gilt ab Herbolzheim dann schon der Tarif des Regio-Verkehrsverbunds Freiburg (RVF).

49-Euro-Ticket hebt Tarifgrenzen auf

Um den Ärger und den Kosten zweier Tarifgemeinschaften zu entgehen, stellten viele Pendler deshalb ihr Auto gleich am Bahnhof in Herbolzheim ab, erklärte Weber. Wenn mit dem 49-Euro-Ticket dann aber deutschlandweit ein Tarif für alle Verkehrsverbünde gelte, würden die Tarifgrenzen, für alle, die es nutzen werden, irrelevant. Deshalb geht die Ringsheimer Verwaltung davon aus, dass viele Pendler von oder Richtung dann gleich von Ringsheim und Orschweier aus pendeln.

Was bedeutet das aber dann für den Ringsheimer Bahnhof? Mehr Pendler benötigten auch mehr Stellplätze – sei es für Autos oder Fahrräder. Von daher müssten diese weiter ausgebaut werden, erläuterte Weber.

Deshalb sollen bis zum Frühjahr weitere Parkplätze folgen: Sie sollen auf der Ruster Straße eingezeichnet werden. Vor der Umsetzung soll mit den Busunternehmen gesprochen werden, damit die Busse – trotz der neuen Parkplätze – noch gut durchkommen. Denn Bürgermeister Pascal Weber rechnet damit, dass mit dem 49-Euro-Ticket auch der Busverkehr zwischen Ringsheim und dem Europa-Park steigen könnte. Nämlich dann, wenn auch mehr Parkbesucher mit dem Zug anreisen. Uwe Müller lobte die geplante Schaffung der neuen Parkplätze, denn "der Parkdruck am Bahnhof" sei jetzt schon spürbar.

Umbau zum multimodalen Verkehrsknoten

Schon vorab hat sich in Ringsheim einiges getan: Seit Februar ist der Bahnhalt Ringsheim/Europa-Park offiziell ein multimodaler Verkehrsknoten. 35 Pendlerparkplätze, eine barrierefreie Bushaltestelle, Bike- und Fahrradstellplätze, verschließbare Fahrradboxen, zwei Carsharing-Plätze sowie Kiss-and-Rail-Parkflächen fürs Kurzzeitparken, eine E-Ladesäule und ein Taxistand sowie ausreichend Verkehrsfläche für Gelenkbusse stehen den Bahnhalt-Nutzern seitdem zur Verfügung.

Neue Parkplätze beim "Bahnhöfle" sind bereits entstanden

Vor Kurzem sind zudem auf der "Dorfseite" des Ringsheimer Bahnhofs, der Ostseite, neue Parkplätze entstanden und ein großer Fahrradständer für Reisende und Pendler wurde montiert. Möglich gemacht hat dies eine Kooperation von Gemeinde, Deutscher Bahn und dem neuen Eigentümer des Gebäudes "Bahnhöfle" Farhan Razak.

Der neue Radständer für insgesamt zwölf Drahtesel befindet sich unmittelbar entlang des "Bahnhöfle". Die Kosten hat die Gemeinde Ringsheim getragen. Die insgesamt 15 neuen Parkplätze sind am Weg Richtung Halle. Material und Pflaster hat die Gemeinde zur Verfügung gestellt, um Einbau und Pflasterung sowie das Grundstück kümmerte sich der neue Eigentümer des "Bahnhöfle", wofür sich die Gemeinde bedankt. Die Parkplätze sollen sowohl den Bahnnutzern, aber auch nach Fertigstellung der angedachten Gastronomie und der Ferienwohnungen im "Bahnhöfle" auch deren Gästen und Bewohnern zur Verfügung stehen. Ergänzt werden die Parkplätze auch um rund ein Dutzend Bäume, die dort in diesem Zuge neu gepflanzt wurden.

Noch gebaut und voraussichtlich bis Anfang 2023 fertiggestellt wird zusätzlich eine überdachte und moderne Fahrradabstellanlage unmittelbar am Ende der Parkplätze nahe der Überführung der Hauptstraße. Sie bietet Platz für mindestens zwölf weitere Räder. Dieses Projekt wird von der Gemeinde finanziert. Rund 21 400 Euro – das entspricht 70 Prozent Zuschusshöhe – hat die Gemeinde Ringsheim allerdings dabei aus der "Nationalen Klimaschutzinitiative" des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten.

Das ist das 49-Euro-Ticket

Das Neun-Euro-Ticket, mit dem man von Juni bis August für neun Euro deutschlandweit den Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen konnte, hat in Deutschland zu einer stärkeren Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs geführt. Sein (dauerhafter) Nachfolger soll ein 49-Euro-Ticket werden. Geht es nach der Politik, soll das Ticket bereits ab Januar 2023 erhältlich sein. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hält allerdings eher eine Einführung zum 1. März für realistisch.