Beratschlagung mit Ehefrau Lina und Sohn: Wo soll Joshua Kimmich in Zukunft spielen? Foto: Marcus Brandt/dpa

Zieht es Joshua Kimmich weg vom FC Bayern? Gerüchte aus Spanien sagen: Ja. Und er selbst drückt sich nach dem Länderspiel gegen die Ukraine kryptisch aus.

Die Gerüchte aus Spanien reißen nicht ab: Joshua Kimmich ist auf dem Weg zum FC Barcelona. Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen ist schon da, der frisch gebackene Champions-League-Sieger Ilkay Gündogan soll auch mit einem Wechsel in die katalanische Metropole liebäugeln, und die spanische Sporttageszeitung El Mundo Deportivo vermeldet sogar: Liebend gern würde sich der Bayern-Star dem FC Barcelona anschließen.

Xavi sucht den Organisator

Die Crux beim FC Barcelona ist die Besetzung der Sechser-Position. Um den starken Mittelfeldakteuren Gavi, Pedri, de Jong und Kessié eine ordnende Hand zu organisieren, ist Barça-Trainer Xavi schon ziemlich in die Offensive gegangen. „Kimmich ist ein Top-Mann, er versteht das Spiel fantastisch“, sagte der Coach: „Er steht beim FC Bayern unter Vertrag, also hängt das von ihm ab.“ Xavi träumt von einem starken Mann, der fähig ist, in die Fußstapfen von Sergio Busquets zu treten. Andere Medien in Spanien berichten, Xavis Wunschkandidat sei: Bayern-Star Joshua Kimmich, dessen Verpflichtung für ihn sogar „oberste Priorität“ habe.

Zeitung behauptet: Kimmich will!

El Mundo Deportivo berichtet, der aus Bösingen (Kreis Rottweil) stammende Kimmich sei gewillt, den Spuren von Robert Lewandowski zu folgen und in Zukunft sein Bestes für den amtierenden spanischen Meister zu geben. Xavi bezeichnet Kimmich als „spektakulären Spieler“. Und der Noch-Münchner weiß das. Also alles eine Frage des Preises?

Kein klares Dementi von Kimmich

„Stopp!“, sagt Kimmich selbst. „Generell ist es jetzt nicht so, dass ich mich großartig damit beschäftige“, sagte der 28-Jährige nach dem Ukraine-Spiel und betonte: „Ich habe ja, wie jeder sicherlich weiß, noch zwei Jahre Vertrag und wir haben Großes vor.“ Ein klares Dementi klingt anders. Und wie man weiß, ist Kimmich Fan des Barcelona-Trainers. Der einstige Mittelfeldstratege, hatte der Bayern-Star verraten, sei „immer“ sein „großes“ Vorbild gewesen. Und dieses Idol wirbt jetzt um ihn. Da kann man gespannt sein, wie weit die Avancen gehen werden.

Bei Barça sind die Geld-Mittel zwar knapp, aber angesichts des Kaders soll gezielt auf Kimmichs Position reingebuttert werden, was geht. Wie teuer wäre eine Verpflichtung des Bösingers? Der deutsche Nationalspieler hat noch bis 2025 Vertrag und würde wohl um die 100 Millionen Euro kosten. Doch zuletzt hat sich Barcelona mit einer Rückkehr von Lionel Messi beschäftigt, und das wäre sicher nicht billiger geworden, als das Paket aus Ablöse und Gehalt für Kimmich zu schultern. Und: Jude Bellingham, ein Versprechen an die Zukunft, wird Real Madrid sogar teurer zu stehen kommen.

Ein Einfallstor für Xavi

Nach den Äußerungen nach dem Saisonfinale in der Bundesliga zu schließen, ist Kimmich bei den Bayern mit der Performance der letzten Saison eher mehr als weniger unzufrieden. Das Einfallstor für Interessenten à la Xavi: „Such dir doch was Besseres!“ Mit dem Rauswurf von Julian Nagelsmann zeigte sich Kimmich ebenso wenig glücklich wie mit dem Saisonverlauf. Wie kommt er mit Neu-Trainer Thomas Tuchel klar? Man weiß es nicht. Die Führungskrise nervt ihn, mit Kahn und Salihamidzic kam er gut klar, Fan- und Experten-Kritik (Didi Hamann!) nerven ihn. Wäre da ein Wechsel nach Spanien nicht eine gute Lösung? Ein Vorbild gibt es: Toni Kroos ist ebenfalls ein in Spanien umjubeltes, in Deutschland verkanntes und dauerkritisiertes Beispiel dafür.

„Wenn es eine offene Tür gibt“ bei Kimmich, „wird es Verhandlungen mit Bayern geben“, sagt Xavi. Den Schlüssel dazu hat aber nur Joshua Kimmich, der gegen die Ukraine sein 77. Spiel für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolviert hat – und damit der erfahrenste Spieler im Kader des DFB war.