Besondere Herausforderungen für die Einsatzkräfte hielt die Waldübung beim Schaufelsen bereit. Eine davon war der Steilhang, den der „schwer verletzte“ Waldarbeiter hinabgestürzt war. Foto: Grimm

Mit unwegsamem Gelände und einer Sprachbarriere hatten die Einsatzkräfte bei der Waldübung beim Stettener Schaufelsen zu tun. Das Zusammenspiel der „Blaulichtfamilie“ lief gut – aber an den Sprachkenntnissen müsse verstärkt gearbeitet werden.

Zu einer spektakulären Waldunfallübung im Bereich des Schaufelsens hatte der Stettener Forstrevierleiter Daniel Sauter eingeladen. An der Übung beteiligt waren ein Trupp der Bergwacht Sigmaringen, Mitglieder der DRK-Ortsgruppe Heuberg-Donautal und eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Stetten am kalten Markt.

Das Übungsszenario hatte es in sich: Drei Waldarbeiter fällen am Wanderweg in der Nähe des Schaufelsens eine dürre Esche; dabei wird einer der Arbeiter von herabfallenden Ästen am Kopf getroffen und schwer verletzt. Erschwerend kommt hinzu, dass die drei Waldarbeiter Rumänen sind und nur einer von ihnen einigermaßen die deutsche Sprache beherrscht – genau dieser ist aber der bewusstlose Schwerverletzte.

Die Sprachbarriere war bewusst gewählt worden

Dazu muss gesagt werden, dass die Herkunft der drei Arbeiter und deren Verständigungsschwierigkeiten keine Annahme in der Übungssituation sind. „Wir haben diesen Umstand ganz bewusst in die Übung eingebaut“, sagte Spiegelhalter, und Sauter ergänzte: „Wir wollten wissen, ob das klappt und wo sich Schwierigkeiten abzeichnen. “

Natürlich war der junge Mann entsprechend vorbereitet worden, doch aufgrund der völlig ungewohnten Situation war er so aufgeregt, dass er beim ersten Versuch den Notruf abbrach. „Sein zweiter Versuch war dann erfolgreich“, sagte Sauter.

Doch die Verständigungsprobleme waren nicht die einzigen Schwierigkeiten des Szenarios: Der Unfall ereignete sich an einem unwegsamen Steilhang mit, so Daniel Sauter, „etwa 45 Grad Gefälle“, losem Geröll, bedeckt mit Blattwerk und Geäst, bewachsen mit Büschen und Bäumen. Der Verunglückte lag etwa zehn, 20 Meter unterhalb des Wanderwegs im Steilhang unter dem Astwerk des gefällten Baums.

Der Steilhang am Stettener Schaufelsen war eine weitere Herausforderung

Nicht nur die einsetzende Dämmerung machte Sorgen – der Notruf wurde gegen 18 Uhr abgesetzt, um 18.18 Uhr erreichten die ersten Feuerwehrleute, kurz danach das DRK, zu Fuß den Rand des Steilhangs. Den zu erreichen war mit Fahrzeugen nicht möglich. Da die Rettungskräfte nicht alle zeitgleich eintrafen, hatten die Forstleute den Weg mit kleinen Plastikpylonen markiert und damit sichergestellt, dass jedermann den Weg zum Unfallort ohne Umweg erreichte.

Die zuerst am Ort des Geschehens eingetroffenen Helfer des DRK und der Feuerwehr hatten sich mittels Seilsicherung zum Verletzten hinunterbegeben, konnten aber, so signalisierten sie, wegen der gefährlichen Lage nichts ausrichten. Der Verletzte sei momentan ansprechbar, seine Vitalfunktionen soweit stabil.

Zugedeckt mit Rettungsfolie musste er in Obhut zweier Helfer ausharren, bis die Bergwacht gegen 18.44 Uhr mit acht Mann anrückte. Zeitgleich kam die Gebirgstrage zum Einsatz, das von der Bergwacht zum Transport von Patienten und Material in unwegsamen Gelände benutzt wird.

Mit der Gebirgstrage wurde der Verletzte geborgen. Foto: Grimm

Unter größter Vorsicht gelang es schließlich, den Verletzten zu bergen. Um 19.50 Uhr wurde die Übung beendet. „Uns ging es darum, das Zusammenspiel der ‘Blaulichtfamilie‘, also der verschiedenen Rettungskräfte, zu üben, speziell, wenn es um Waldarbeiterunfälle in gefährlichem Gelände geht“, sagte Sauter.

Auch Gesamtkommandant Straub und Juliane Spiegelhalter waren zufrieden mit dem Ablauf der Übung. „Aber bei unseren ausländischen Mitarbeitern müssen wir verstärkt an deren Sprachkenntnissen arbeiten“, war Spiegelhalters Erkenntnis.