Mehrheitlich stimmt der Gemeinderat Triberg den erhöhten Eintrittspreisen für das Waldsportbad zu. (Archivfoto) Foto: Hans-Jürgen Kommert

Es war beinahe zu erwarten: Nachdem vor einigen Tagen die Nachbargemeinde Schönwald die Eintrittspreise für deren Naturfreibad erhöht hatte, legte nun auch die Wasserfallstadt dem Gemeinderat eine entsprechende Erhöhung vor.

Das Waldsportbad sei ein „Luxus, den wir uns leisten“, betonte dazu Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel in der jüngsten Sitzung.

Von drei auf vier Euro je Erwachsenenkarte, bei Kindern von sechs bis 18 Jahren von 1,50 auf 2,50 Euro, ebenso bei Schülern, Studenten, Zivildienstleistenden sowie Behinderten mit mindestens 50 Prozent Erwerbsminderung – ganz schön happig, befand so manches Ratsmitglied.

Immerhin, bei den Saison- und Familienkarten stiegen die Preise eher moderat. So klettert der Preis für die Saisonkarte Erwachsene von 75 auf 80 Euro, die Karten mit Ermäßigung von bisher 35 auf 40 Euro, die Familienkarte kostet künftig 110 statt wie bisher 100 Euro.

Rentner bekommen keine Ermäßigung

Gerade bei den ermäßigten Karten stieß den Mitgliedern der SPD die Satzung erneut sauer auf: Familienkarten gälten nicht für „Patchworkfamilien“, wie Susanne Muschal verdeutlichte. Und Ute Meier befand, dass auch Rentner zu der Personengruppe „ermäßigt“ gehören müssten. Zudem regte Muschal an, die Erhöhung für die Einzelkarten auf nur 50 Cent zu beschränken.

Der Bürgermeister zeigte Gründe für die Erhöhungen auf: Zum einen läge das Defizit für das Freibad sehr hoch – im Jahr 2019 lag dieses bei 242 000 Euro (Einnahmen 29 000 Euro), in den Corona-Jahren 2020 und 2021 bei 210 000 und 240 000 Euro, bei Einnahmen von gut 15 600 respektive 12 200 Euro. Für 2022 werde es etwa 275 000 Euro betragen, die Eintrittsgelder lagen da bei 31 100 Euro. Für 2023 seien Investitionen von etwa 50 000 Euro vorgesehen.

Die Mehreinnahmen beziffere man mit rund 11 100 Euro – bei gleichbleibender Besucherzahl.

Beate Adam (CDU) verdeutlichte, dass ihre Fraktion die moderate Erhöhung mittragen werde. Sie appellierte an die Bürger, Saison- und Familienkarten zu kaufen. „Wir wollen das Bad solange als möglich offen halten, was aber nur Sinn macht, wenn es auch genutzt wird.“

Michael Hummel (FWV) freute sich, dass die Vorschläge seiner Fraktion bezüglich der Preise Familien- und Saisonkarten angenommen wurden. Muschal wies darauf hin, dass beim Bürgercafé am Wochenende in allen Gruppen das Bad eine Rolle gespielt habe.

Patchworkfamilien nicht länger benachteiligt

Generell wurden die Erhöhungen mehrheitlich akzeptiert. Zu den Anträgen ist festzuhalten, dass der Antrag, die Erhöhung für Einzelkarten auf 50 Cent zu beschränken, nur fünf Befürworter fand und somit nicht berücksichtigt wird.

Dafür werden künftig auch Patchworkfamilien in den Genuss der Familienkarte kommen – dieser Antrag wurde bei nur zwei Gegenstimmen angenommen, während Rentner weiterhin wie Erwachsene behandelt werden.

Patchworkfamilie

Eine Patchworkfamilie ist eine Familie, bei der mindestens ein Elternteil ein Kind aus einer früheren Beziehung in die neue Familie miteingebracht hat. Auch nichteheliche Lebensgemeinschaften und Familien mit Pflegekindern werden als Patchworkfamilien bezeichnet.