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Waldsportbad-Umbau kostet

Eine Enttäuschung gibt es für die Freunde des Waldsportbads: Nachdem eigentlich schon nach der aktuellen Badesaison der Umbau der Einrichtung beschlossene Sache war, legte nun die Stadtverwaltung im Gemeinderat neue Zahlen vor.

Triberg. Nachdem zunächst düstere Zahlen im Haushalt aufzeigten, dass die Stadt finanziell derzeit auf sehr wackeligen Beinen unterwegs ist (siehe gesonderten Bericht), zeigte Bürgermeister Gallus Strobel in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend neue Zahlen für die geplante Sanierung auf.

Nach der Kostenschätzung von 3,8 Millionen Euro liege nun die Kostenberechnung vor, die schon bei 4,5 Millionen Euro liege – die derzeitigen Baupreise allerdings legten nahe, dass man mit einer weiteren Kostensteigerung um rund 20 Prozent rechnen müsse – wodurch Gesamtkosten von 5,4 Millionen entstünden bei einem dann zu finanzierenden Eigenanteil von 2,6 Millionen Euro.

Nicht mehr Zuschüsse als 1,83 Millionen Euro

Höhere Zuschüsse als die insgesamt zugesagten 1,83 Millionen Euro seien auf keinen Fall möglich. Allerdings sei eine Verschiebung um ein Jahr "förderungsunschädlich". Zusätzlich gebe es aber zu bedenken, dass die Stadt daneben Maßnahmen wie die Umgestaltung des Kurparks weiterführe und der Neubau der Friedhofskapelle umsetze.

Zugleich stünden in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen im Feuerwehrwesen an.

Daher müsse man schweren Herzens zum jetzigen Zeitpunkt von der Sanierung des beliebten Bads Abstand nehmen und die Zuschüsse zurückgeben. Das Bad werde in bisheriger Art weitergeführt, zugleich prüfe Bautechniker Sven Ketterer die Möglichkeit, durch eine Fachfirma Injektionen unter dem maroden Becken zur Stabilisierung durchführen zu lassen. Im Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung hieß es ursprünglich, die Sanierung wird aufgegeben – auf dringlichen Antrag von Klaus Wangler (CDU), dem die Ratsmitglieder mehrheitlich zustimmten, wurde das geändert auf "zurück gestellt".

In vier Jahren bessere Möglichkeiten?

Es täte auch dem Gremium weh, so Wangler. Mit den zunächst eingeplanten Zuschüssen von 45 Prozent hätte man trotz angespannter Haushaltslage sanieren können. Doch obwohl man das Vorhaben stetig abgespeckt habe, stünden nun 5,4 Millionen Euro, so dass bei der angespannten Haushaltslage auf die Sanierung verzichtet werden müsse. In der abgespeckten Version fehle sowieso Vieles, vielleicht könne man in vier bis fünf Jahren eine verbesserte Möglichkeit anbieten.

Mit einer Träne schließe sich die Fraktion der Freien Wähler dieser Darstellung an, so Fraktionssprecher Michael Hummel. Eine jetzige Durchführung würde die Stadt auf Jahre hinaus der finanziellen Handlungsfähigkeit berauben.

Hohe Bedeutung für die Bevölkerung

Dem widersprach Susanne Muschal (SPD). Sie unterstrich die Bedeutung des Waldsportbads für die Bevölkerung, die Schulen, Reha-Patienten und den Tourismus. Es wäre ärgerlich, nun 1,83 Millionen Zuschuss zu verlieren. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Verschiebung um ein Jahr ebenso "förderunschädlich" sei wie eine Umplanung. So könnte zum Beispiel das neue Becken direkt ins vorhandene eingesetzt werden. "Wenn wir das jetzt nicht machen, war es das mit der Sanierung des Waldsportbads, alles andere wäre Augenwischerei", vermittelte Muschal.

Die Frage müsse nicht lauten, ob man sich das Bad leisten könne, sondern ob man es sich gegenüber der Bevölkerung leisten könne, das Bad zu schließen.

Burkhart Müller (CDU) wollte wissen, ob es möglich wäre, die für die Badsanierung bereit gestellten Rücklagen von einer Million Euro mit einem Sperrvermerk "Waldsportbad" zu versehen. Am Ende stand ein Mehrheitsbeschluss mit elf Stimmen zur Verschiebung des Umbaus und zur Weiterführung wie bisher.

Auf die Frage, ob dann auch die frühzeitige Schließung der Einrichtung zum 31. August erledigt sei, informierte der zuständige Verwaltungsmitarbeiter Werner Breig: "Wir haben diesen Termin gewählt, weil wir in der ersten Septemberwoche anfangen wollten mit der Sanierung. Ob länger oder gar kürzer geöffnet wird, hängt immer auch von der Witterung ab – wie in den vielen Jahren davor."