Ein Ast statt Plastikbausteine: In einem Natur- und Waldkindergarten werden vorgefertigte Möbel und Spielzeuge quasi obsolet. Foto: Siegl

Die Gemeinde Dunningen lud Eltern zu einem Info-Abend über die geplanten Waldkindergärten in Dunningen und Seedorf im Pavillon der Grundschule Seedorf ein.

Dunningen - In Sachen Waldkindergärten in Dunningen und Seedorf drückt die Gemeinde Dunningen weiter auf das Gaspedal – und lud Eltern zu einem ersten Info-Abend im Pavillon der Grundschule Seedorf ein.

Rund 60 interessierte Eltern waren zu dem Eltern-Info-Abend gekommen, zu dem die Gemeinde Dunningen eingeladen hatte. Bürgermeister Peter Schumacher freute sich, dass die Gemeinde nun tatsächlich so weit fortgeschritten sei und der Start der beiden Waldkindergärten zum 1. März 2023 sicher ist.

Mit Eigeninitiative zum Waldkindergarten

Besonders hob Schumacher in seiner Rede hervor, dass ihn das Konzept der Natur- und Waldkindergärten absolut angesprochen und überzeugt habe. Darauf aufmerksam gemacht habe ihn Anne Meyer, seit 11 Jahren Erzieherin in Seedorf und Initiatorin des freitäglichen Waldtages: Diese hatte den Bürgermeister angesprochen und gefragt, ob es nicht an der Zeit wäre, einen Waldkindergarten zu gründen.

Erfahrenes Personal

Mit großem Respekt lobte Schumacher das bisherige Engagement von Anne Meyer und Ruth Keßler-Wilbs. Sie werden ab Januar 2023 ganz für die beiden Waldkindergärten arbeiten.

Zuversichtlich ist Schumacher auch im Blick auf Helmut Siegl, der bis Dezember mit 30 Prozent als Leiter angestellt ist und so manche Erfahrung aus über 10 Jahren Natur-, Wald- und Bauernhofkindergärten mitbringt.

Wozu Eltern Müllsack und Gartenschlauch benötigen...

Siegl begrüßte die Gäste mit einem Müllsack und einem Gartenschlauch und beantwortete seine Frage: "Wozu brauchen Waldkindergarteneltern beides?" schmunzelnd selbst: "Wenn die Kinder mal wieder so richtig dreckig sind, setzt man sie in den Sack und dann ins Auto; zuhause kommt der Gartenschlauch zum Einsatz!"

Natürlich gehe es auch anders, ergänzte Siegl. Nach einem Kurzfilm über den Finkota Waldwagen, der für beide Gruppen angeschafft wird, erhielten die Gäste per Video Einblick in einen Tagesablauf des vor einem Jahr gegründeten Waldkindergartens in Grafenhausen.

Erfahrungen und Berichte aus erster Hand

Als "besonderen Gast" konnte Bürgermeister Schumacher Jeanette Kaiser begrüßen, die Gründerin und Leiterin des Grafenhausener Waldkindergartens. Sie berichtete den Eltern aus ihrer Gründungs- und Startzeit. Kaiser ermutigte alle, an diesem "wunderbaren Projekt" dran zu bleiben und die Eltern, sich aktiv daran zu beteiligen. "Das wird ein Gewinn für alle sein."

Unerschöpfliches Potenzial entfalten

Anne Meyer hob die Besonderheiten der Natur- und Waldkindergärten hervor. Das viele Draußen sein an der frischen Luft, das Erleben der vier Elemente und Jahreszeiten, die Freiheiten, sich nach Kräften bewegen, ausprobieren und wagen zu können – und das unerschöpfliche Potenzial, das in den kindlichen Phantasien steckt und zur Entfaltung kommen kann, wenn es erlaubt ist.

Mit einer Bilderpräsentation ließen sich gewisse Unterschiede nochmals deutlich sichtbar machen: Ob Matschpfützen statt Sandkasten, Baum- und Aststücke statt Plastikbausteine oder kindshohe Eisschollen statt Sitzkissen. In der Natur brauche es keine vorgefertigten Spielsachen, es sei schon alles da.

Tagesablauf und Fragerunde

Ruth Keßler-Wilbs erzählte anschließend, wie der Tagesablauf der beiden Waldkindergärten aussehen wird: Ab 7.30 Uhr werden die Kinder in den Waldkindergarten gebracht, von 8 bis 8.30 Uhr findet der Morgenkreis statt. Danach Freies Spielen in Wald, Feld und Flur bis 12 Uhr. Von 12 bis 12.45 Uhr findet der Abschlusskreis statt und ab 13.15 Uhr können die Kinder abgeholt werden.

Gut 40 Minuten lang stellten die Eltern noch Fragen, die die Initiatoren beantworteten. Eine runde und klare Sache meinte nicht nur Rainer Pfaller, der sich um Raum und Technik kümmerte.

Anmeldung ab 4. Oktober möglich

Die Anmeldung für einen Waldkindergartenplatz kann ab dem 4. Oktober über die Webseite der Gemeinde Dunningen vorgenommen werden. Dort gibt es ein Formular und das Waldkindergarten-ABC; auch das Konzept kann dort demnächst eingesehen werden.